Schützenfest Hannover
Das Schützenfest Hannover auf dem rund zehn Hektar großen Schützenplatz in Hannover gilt als das größte Schützenfest der Welt, dessen Tradition ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Die zehntägige Veranstaltung wird jedes Jahr von über einer Million Gästen (2009: 1,6 Millionen) aufgesucht. Traditionelles Getränk ist die Lüttje Lage. Rund 220 Schausteller sind auf dem Fest vertreten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des hannoverschen Schützenwesens geht auf einen Brief von Herzog Wilhelm dem Siegreichen an den Rat der Stadt 1468 zurück. Darin beschwerte er sich über die wehrsportlichen Übungen der Hannoveraner. Ihm war bekannt geworden, dass die Hannoveraner auf dem Gelände der geschleiften Burg Lauenrode in der Calenberger Neustadt mit Armbrüsten auf einen an einer Stange befestigten bunten Holzpapageien schossen, wenn sie mit ihrem Landesherren in Fehde lagen. Armbrust und Gewehr waren damals Verteidigungswaffen zum Schutz der Stadt. Aus den sportlichen Übungswettkämpfen in Friedenszeiten ergab es sich, dass die besten Schützen mit Preisen und Auszeichnungen geehrt wurden.
Der Grundstein zum Fest wurde 1529 gelegt, als Herzog Erich I. von Calenberg-Göttingen Hannover mit dem Privileg ausstattete, jährlich ein Schützenfest zu feiern.
Das erste Schützenhaus wurde 1573/47 am Klagesmarkt erbaut. Um Ausschreitungen während der Feste zu verhindern, wurde bereits im Jahre 1575 eine Schützenordnung erlassen, die den Festbetrieb regelte. 1710 wurden die Bruchmeister bestellt, die als Hilfsbeamte offiziell für einen geregelten und geordneten Ablauf des Schießens zu sorgen hatten.
1797 sollte das Schützenhaus am Klagesmarkt ersetzt werden; dies scheiterte an den Kosten.[1] Erst nachdem sich 1825 die Schützenvereine der Altstadt von Hannover mit denen der Calenberger Neustadt vereinigt hatten, entstand nach dem 4. Entwurf von Laves ein neues Schützenhaus in der Ohe. Es wurde am 15. Juli 1827 eingeweiht. Der klassizistische Bau stand in etwa am Eingang der heutigen HDI-Arena und wurde erst durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Während die Schützen von Anfang an in ziviler Kleidung antraten, entstand 1837 eine neue Schützenordnung. Sie gestattete, dass gleichmäßig gekleidete Gruppen auftraten. Daher gilt 1837 als Geburtsstunde der Schützenvereine, weil sich seitdem in den Stadtteilen unterschiedliche Schützenvereinigungen herausbildeten. 1955 wurde Hannover der offizielle Ehrentitel „Schützenstadt“ verliehen. In Hannover gibt es derzeit (2019) 63 Schützenvereine und -gesellschaften mit etwa 3.700 Mitgliedern.
Die Stadt Hannover kündigte 2016 beim 487. Schützenfest an, zum 500. Schützenfest bei der UNESCO seine Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe zu beantragen.[2] 2020 und 2021 fiel das Schützenfest aufgrund der Covid-19-Pandemie aus.[3]
Größenvergleiche
Das Schützenfest in Hannover ist das größte Schützenfest der Welt. Dieser Titel ist begründet und bezieht sich hauptsächlich auf das umfangreiche Rahmenprogramm und auf den rund 10 Kilometer langen Schützenausmarsch. Der Schützenausmarsch ist mit rund 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland, mit über 40 Festwagen und Kutschen und einer Länge von rund 10 Kilometern der umfangreichste Schützenausmarsch der Welt. Hannover hat mit 63 Schützenvereinen und -gesellschaften eine große fachliche Vereinsdichte und trägt seit den 1950er Jahren den offiziellen Ehrentitel „Schützenstadt“.
Das Eidgenössische Schützenfest in der Schweiz, das alle fünf Jahre stattfindet und sich nach der Zahl der teilnehmenden Schützen als das größte Schützenfest der Welt bezeichnet, ist ein reiner Schießwettbewerb und kein Volksfest. Die Größte Kirmes am Rhein in Düsseldorf ist mit rund vier Millionen Besuchern eines der größten Volksfeste Deutschlands. Die Kirmes wird zwar in Eigenregie vom St. Sebastians Schützenverein von 1316 e.V. veranstaltet, die Anlässe der Kirmes sind allerdings das Fest des Stadtpatrons St. Apollinaris von Ravenna, und das Kirchweihfest der katholischen Basilika St. Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt. Das Neusser Bürger-Schützenfest ist mit fast 8000 Schützen kleiner als das Schützenfest Hannover, es gilt aber als das weltweit größte von einem einzelnen Verein und ohne Gastzüge organisierte Schützenfest.
Maskottchen
Der „Ballerkalle“ ist seit 1975 das Maskottchen vom Schützenfest Hannover. Der Ballerkalle stellt eine laufende Schießscheibe mit zwei Füßen und einem Schützenhut dar. Seit 2005 gibt es ihn auch als Plüschversion. Jedes Jahr erscheint der Ballerkalle als kleine Anstecknadel mit der Jahreszahl. 1975 gab es eine Ausschreibung für einen Plakatwettbewerb in Hannover. Dieser Wettbewerb wurde mit 1500,- DM für den ersten Preis honoriert. Gesucht wurde ein plakatives Symbol, das das traditionelle Volksvergnügen und den Schützenausmarsch in „überzeugender und prägnanter Form herausstellt“. Es sollte der Ausmarsch der Schützen dargestellt werden. Studenten der Fachhochschule für Kommunikation- und Produktgestaltung Hannover waren zu einem „Schützenfest-Plakatwettbewerb“ aufgerufen. Den ersten Preis erhielt Klaus Kutzner, den zweiten Preis Thomas Steinhausen, den dritten Preis das Team Hartwig v. d. Heyde und Rainer Osswald. 2017 wurde das Maskottchen grundlegend überarbeitet und hat erstmals ein Gesicht. Auch hat „Ballerkalle“ seit 2017 einen weiblichen Gegenpart mit dem Namen „Ballerina“.
- Originalplakat von 1975
- Schützenfestwahrzeichen Ballerkalle (2008)
- Offizielle Beflaggung zum Schützenfest (2013)
Ablauf des Schützenfestes
Mit dem Schützenfest Hannover feiern die Schützen das Ende der mehrtägigen Schießwettbewerbe, die in der großen städtischen Schießsportanlage im Stadtteil Wülfel abgehalten wurden. Am Sonnabend vor der Eröffnung wird auf dem Kröpcke das Volkskönigschießen veranstaltet, bei dem jedes Jahr zahlreiche „Zivilisten“ teilnehmen. Umrahmt wird das Volkskönigschießen mit dem „Tag der Musikzüge“, bei dem mehrere Spielmannszüge auf dem Kröpcke spielen. Die eigentliche Schützenfesteröffnung findet am Freitag darauf statt. Zunächst gibt es einen ökumenischen Gottesdienst mit musikalischer Begleitung in der Marktkirche. Danach marschieren die Teilnehmer in die Kuppelhalle des Neuen Rathauses. Dort werden vom Oberbürgermeister die Bruchmeister verpflichtet, sowie die Besten vor den Scheiben und die niedersächsischen Landeskönige geehrt. Anschließend marschieren alle Teilnehmer mit mehreren Musikkapellen zum Schützenplatz.
2015 wurde auf Wunsch von Schützenpräsident Paul-Eric Stolle der weitere Festmarsch zum Schützenplatz erstmals unterbrochen, die Musik gestoppt und die Fahnen gesenkt, um beim Ehrenfriedhof am Maschsee-Nordufer „[…] der 526 Kriegsgefangenen und Gefangenen von Konzentrationslagern [zu] gedenken, die dort begraben liegen.“[4]
Auf dem Schützenplatz marschieren die Teilnehmer in die Festhalle Marris, dem Hauptfestzelt. Dort eröffnet der Oberbürgermeister im Beisein zahlreicher prominenter Gäste mit dem Fassanstich das Schützenfest. Kurz danach wird der Schützensenator verpflichtet. Später am Abend wird ein Höhenfeuerwerk abgebrannt. Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Schützenausmarsches. Vor dem eigentlichen Marsch werden die Ehrengäste im Neuen Rathaus empfangen. Nach der Ansprache des Oberbürgermeisters vor dem Rathaus setzt sich der rund zehn Kilometer lange Festumzug in Bewegung in Richtung Schützenplatz. Am Montag werden in der Festhalle Marris die Schilde des 1. Tages und die Jugendschilde ausgegeben und die Volkskönige geehrt. Im Gaypeople-Zelt findet ein Festessen statt. Am Dienstag ist der Prominententag auf dem Schützenplatz mit dem VIP-Rendezvous im Festzelt "Alt Hanovera". In der Festhalle Marris wird das Festessen der Schützen veranstaltet. Bei diesem Festessen werden die Stadtkönige geehrt und die Ehrenzeichen der Schützenstiftung ausgehändigt. Darauf folgt die Ausgabe der Schilde des 2. Tages und der Damenschilde. Mittwochs werden in der Festhalle Marris die Schilde des 3. Tages und der durchlaufenden Scheiben ausgegeben und die Regionskönige geehrt. Ebenfalls am Mittwoch ist der Familientag mit Ermäßigungen von bis zu 50 Prozent und diversen Aktionen. Am Mittwoch wird auch das Papagoyenschießen am Rundteil veranstaltet. Im Alt Hanovera steigt der Spielmannzugwettbewerb "Die goldene Fanfare" von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Am Donnerstag finden der traditionelle Handwerkerabend in der Festhalle Marris und der Kleingärtnerabend mit einem Pokalschießen im Gaypeople-Zelt statt. Am Donnerstag findet ebenfalls der Damenrundgang über den Platz statt und auch das Collegium der ehemaligen Bruchmeister zieht mit musikalischer Begleitung über den Schützenplatz. Am zweiten Freitag wird nochmal ein Höhenfeuerwerk abgeschossen und der "Tag der niedersächsischen Schützenvereine" mit mehr als 90 Vereinen aus ganz Niedersachsen veranstaltet. Die Schützenvereine werden vor dem Neuen Rathaus begrüßt und ziehen dann mit musikalischer Begleitung auf den Schützenplatz. Am Sonnabend ist auf dem Schützenplatz der Tag für Menschen mit mobiler Beeinträchtigung. Am Abend werden in der Festhalle Marris die Schützenhauspokale ausgegeben. Ebenfalls am Sonnabend findet am Kröpcke die traditionelle Bruchmeister-Aktion statt, die jedes Jahr einem anderen wohltätigen Zweck dient. Am Abschlusssonntag gibt es im Festzelt "Alt Hanovera" den Schützen-Frühschoppen. Der Sonntag endet mit einem Fackelzug vom Schützenplatz in die Altstadt, wo dann vor der Marktkirche der Zapfenstreich abgehalten wird. Während des gesamten Schützenfestes ziehen täglich Spielmannszüge über den Festplatz und alle Festzelte und die meisten Eventbereiche bieten ein täglich wechselndes Programm.
- Die vier Bruchmeister (2008)
- Verleihung der Schützenhauspokale
- Fackelmarsch der Schützen zum Abschluss des Schützenfestes
- Zapfenstreich vor dem Neuen Rathaus
Schützenausmarsch
Höhepunkt des Schützenfestes ist der traditionell am Sonntag nach Festbeginn stattfindende rund zehn Kilometer lange Schützenausmarsch, der vom Neuen Rathaus auf einer 3 km langen Strecke durch die Innenstadt zum Schützenplatz führt. Der Ausmarsch findet immer am Sonntag vor dem ersten Juli-Montag statt; das ist meist der erste Sonntag im Juli, wenn der 1. Juli aber auf einen Montag fällt, dann findet der Ausmarsch bereits am 30. Juni statt. Der Zug gilt als der größte Schützenausmarsch der Welt, der von rund 10.000 Teilnehmern gebildet wird. Darunter sind rund 3.700 Schützen aus Hannover mit Gastabordnungen und Einzelschützen aus Deutschland und anderen Ländern. Zusätzlich sind noch mehr als 30 Schützenvereine aus ganz Deutschland mit dabei. Dazu kommen noch knapp 100 Musikkapellen aus Deutschland und dem europäischen Ausland, sowie über 40 Festwagen und Kutschen sowie zahlreiche Festgruppen aus Hannover und verschiedenen Ländern. Auch Kultur- und Folkloregruppen, Karnevals- und Reitvereine sowie Gäste aus der Bundes- und Kommunalpolitik nehmen teil. Der Ausmarsch ist aufgeteilt in einen Vorzug und in vier Hauptzüge, die jeweils von einem der amtierenden Bruchmeister angeführt werden. Der Schützenausmarsch wird nach Angaben der Veranstalter alljährlich von 150.000 bis zu 300.000 Besuchern besucht. Er wird im NDR-Fernsehen live übertragen. Entlang der Zugstrecke befinden sich drei Zuschauertribünen mit Kommentatoren.
- Spitze des Ausmarsches mit Maskottchen Ballerkalle beim Schützenausmarsch 2009
- Schützen beim Ausmarsch 2009
- Stephan Weil mit der Amtskette des Oberbürgermeisters von Hannover beim Schützenausmarsch 2009
Schützenfest-Termine
Das Schützenfest Hannover beginnt jeweils am Freitag vor dem ersten Montag im Juli. 2013 und 2019 begann es bereits am 28. Juni, und der Schützenausmarsch fand am 30. Juni statt.
Volkslieder
Das Niedersachsenlied, sowie die Volkslieder „Die lustigen Hannoveraner“ und „In Hannover an der Leine“ und das Lied „Schützenliesel“ sind die am häufigsten gespielten Lieder auf dem Schützenfest.
Gastronomie und Festzelte
Auf dem Schützenfest gibt es insgesamt acht Festzelte und Eventbereiche. Mehrere kleinere Gastronomiezelte, Biergärten, Buden und Stände runden das Angebot ab. Althergebrachtes Traditionsgetränk ist die nur im hannoverschen Raum verbreitete Lüttje Lage. Während des Schützenfestes braut das Brauhaus Ernst-August das Hannöversch Fest-Bier, welches es nur auf dem Schützenfest gibt. Insgesamt werden während des Schützenfestes rund 250.000 Liter Bier, 25.000 halbe Hähnchen, 15.000 Haxen, 250.000 Würstchen und eine Mio. Lüttje Lagen konsumiert. Der Ausschank des Bieres ist per Dekret einzig den in Hannover ansässigen und produzierenden Brauereien vorbehalten zum Schutz und Wahrung der Niedersächsischen Braukultur.
Alt Hanovera
Das Alt Hanovera ist das Schlagerzelt des Schützenfestes. Das Zelt bietet insgesamt 3000 Menschen Platz und ist gestaltet wie ein niedersächsisches Hallenhaus. Das Programm wird von wechselnden DJs gestaltet. Ausgeschenkt werden hier die Biere der Privatbrauerei Herrenhausen.
Bähres Ausschank
Viele Jahre hat die Familie Bähre das Rundteil bewirtschaftet. Ab 2018 ist das Unternehmen mit einem eigenen Eventbereich auf dem Schützenfest vertreten. Zu dem bereich gehört auch das rekonstruierte historische Rundteil und die Jagdhütte.
Brauhaus Live
Im Eingangsbereich befindet sich eine Pyramide aus Glas und Aluminium mit Platz für rund 1500 Gäste. Sie werden von wechselnden Diskjockeys von der Kanzel aus unterhalten. An die Pyramide schließt sich ein Zelt an. Dort gibt es ein Programm, welches von Live-Bands und DJs gestaltet wird. Im Brauhaus Live gibt es die längste Theke des Schützenfestes. Ausgeschenkt werden hier die Biere vom Brauhaus Ernst-August.
Die Mühle
Die große Mühle ist auf Grund ihrer Größe schon weithin sichtbar. In ihr befindet sich eine Cocktail- und Getränkebar.
Festhalle Marris
Seit dem Jahre 2000 ist die Festhalle Marris das Hauptfestzelt des Schützenfestes mit Platz für 3000 Menschen. Täglich gibt es Live-Musik mit wechselnden Bands. Hier wird auch das Schützenfest durch den Oberbürgermeister mit dem Fassanstich feierlich eröffnet. Weitere Aktionen wie das Festessen der Schützen am Dienstag und der Handwerkertag am Donnerstag runden das Programm ab. In der Festhalle Marris standen auch schon Matthias Brodowy, Dietmar Wischmeyer, Heino, Lena Meyer-Landrut, Jürgen Drews und Juliano Rossi auf der Bühne.
Gaypeople-Zelt
Das Schützenfest Hannover ist das einzige Volksfest in Deutschland mit einem eigenen Gaypeople-Zelt. Das Programm besteht aus Travestie-Shows und Men-Strips. Aber auch ein Kleingärtnertag mit Pokalschießen und Auftritte von Schlagerstars gehören zum Programm. Zu den Berühmtheiten, die bereits im Gaypeople-Zelt aufgetreten sind, gehören Lilo Wanders, Bata Illic, Mary Roos, die Wildecker Herzbuben und Tina York. 1200 Menschen finden in dem Zelt Platz.
Niedersachsenhaus
Das Haus bietet einen Biergarten und ein Partyzelt. Ausgeschenkt werden hier die Biere der Gilde Brauerei. Das Programm wird von DJs und Livemusik gestaltet.
Rundteil
Das Rundteil oder auch Rondell ist das Zentrum des Schützenplatzes. In der Mitte befindet sich das einzige feststehende Gebäude auf dem Platz. Das Gebäude hat über 1.000 Sitzplätze. Ab 2018 besteht das Rundteil aus mehreren Erlebnis-Gastronomie-Bereichen. So gibt es einen Wein- und Biergarten, ein Partyzelt mit DJs und den Groove Garden. Zu den Berühmtheiten, die bereits am Rundteil aufgetreten sind, gehören Cosmo Klein und der Kanzler-DJ Michi Gürth.
- Alt Hanovera (Haupt- und Nebenflügel)
- Bähres Ausschank (mit der Rekonstruktion des historischen Rundteils)
- Brauhaus Live (Partypyramide und Musikzelt)
- Die Mühle
- Hauptfestzelt "Festhalle Marris" (Haupt- und Nebenflügel)
- Gaypeople-Zelt
- Niedersachsenhaus (mit Biergarten und Zelt)
- Eingang zum Rundteil mit Partyzelt, Wein- und Biergarten und dem Groove Garden.
Die kleinen Zelte und weitere Ausschankbetriebe
Neben den großen Festzelten und Eventbereichen gibt aus auf dem Schützenplatz auch noch drei kleine Zelte, sowie eine ganze Reihe weiterer Ausschankbetriebe. Die kleinen Zelte sind Böttichers Altes Landhaus, das Tiroler Dorf und Vorlops Imbiss & Ausschank. Zu den weiteren Ausschankbetrieben gehören u. a. Rosis Almhütte, Stratmann’s Café und Bierschänke, Thilos Vesperhaus, Vorlops Ranch, Kuhstall und die Outback Bar.
Niedersachsendorf
Seit 2019 gibt es auf dem Schützenplatz das Niedersachsendorf, in dem es Spezialitäten speziell aus Niedersachsen zu Essen und zu Trinken gibt. Die Spezialitäten werden in mehreren Holzhütten angeboten. Die Hütten umrahmen einen Biergarten, den man durch zwei Eingangstore begehen kann.
Ehemalige Zelte
- Ahrberg
- Bayern-Festhalle
- Die Almhütte
- Die Wilkenburg
- Festhalle Ahrend
- Gilde Festzelt / DAX Bierbörse / Gilde Island
- Zum Herrenhäuser
- Zum Ochsen
Fahr-, Schau- und Belustigungsgeschäfte
Hauptattraktionen
Die Beschickung des Schützenfestes mit Fahr- und Schaugeschäften wechselt von Jahr zu Jahr, da seitens der Organisatoren die jeweils neuesten Fahrgeschäfte gewünscht werden. Aus jährlich rund 650 Bewerbungen werden insgesamt rund 220 Betriebe pro Jahr zugelassen. Im Folgenden werden nur die Einrichtungen beschrieben, die einen Stammplatz haben und nahezu jedes Jahr mit dabei sind. Knapp 40 Fahr- und Belustigungsgeschäfte sind jedes Jahr auf dem Schützenfest dabei, darunter über 10 ausschließlich für Kinder.
Fahrgeschäfte
Achterbahn
Auf dem Schützenfest befinden sind in der Regel drei Achterbahnen, darunter eine Großachterbahn. 1984 hatte der Dreier Looping seine Weltpremiere in Hannover. Ab den 1990er Jahren bis 2000, sowie 2008, 2009 und 2012 war dann der Olympia Looping als größte transportable Loopingbahn der Welt Stammgast in Hannover. Die Alpina-Bahn als weltweit größte transportable Achterbahn ohne Looping war von 2002 bis 2007 Stammgast in Hannover. Der Euro-Star als größte transportable Hängeachterbahn der Welt war 2005 zu Gast. Die Doppelloopingbahn „Teststrecke“ ist seit 2013 (mit kurzen Unterbrechungen 2017 und 2019) zu Gast.
In der jüngsten Vergangenheit waren 2001, 2010, 2011, 2017 und 2019 die bisher einzigen Jahre, in denen keine Großachterbahn auf dem Schützenfest vertreten war. Eine weitere Achterbahn, die regelmäßig auf dem Schützenfest zu Gast ist, ist die „Wilde Maus“. Aber auch der "Euro-Coaster", „Spinning Racer“, „Berg und Tal“, „Super Mouse“, „High Explosive“, „Speedy Gonzales“, „Spinning Coaster“, „Katz und Maus“ und „Tom der Tiger“ waren bereits zu Gast. Die Familienachterbahn „Kuddel, der Hai“ gastierte 2013 im Rahmen ihrer Premierentournee in Hannover. 2015 war auch die größte reisende Indoorachterbahn „Höllenblitz“ zum ersten Mal in Hannover vertreten, sowie die „Wilde Maus XXL“ (die weltweit größte transportable Wilde Maus).
Breakdance
Das Rundfahrgeschäft Breakdance besitzt 16 Gondeln für je zwei Personen, die sich an vier Gondelkreuzen auf einer drehbaren Scheibe befinden. Jede Gondel bewegt sich zusätzlich unabhängig von den anderen. Auch das größte Fahrgeschäft dieser Art, der „Break Dance No. 1“ mit 6 Gondelkreuzen war schon häufig in Hannover zu Gast.
Geisterbahn
Die Geisterbahn gehört zum festen Stamm. Zu den häufigen Vertretern auf dem Schützenfest zählen das „Daemonium“ (die größte transportable Geisterbahn der Welt), die „Geisterschlange“ und „Die große Geisterbahn“. Häufig sind auch zwei Geisterbahnen auf dem Schützenfest zu finden. Außerdem standen auch schon die „Burg des Grauens“, das „Schloss Dracula / Geister-Schloss“, der „Fantasy-Drive“ sowie der „Schlossspuk“ auf dem Fest. 2019 war ausnahmsweise keine Geisterbahn auf dem Schützenplatz vertreten.
Go-Kart-Bahn
Eine Go-Kart-Bahn gehört seit Jahrzehnten zu den Stammgästen. Zu den häufigsten Vertretern in Hannover gehört die „Monza-Piste“, aber auch die größte transportable Go-Kart-Bahn der Welt, die Rallye Monte Carlo, war schon zu Gast. 2015 stand zum ersten Mal der „Europa-Ring“ auf dem Fest. Seit 2016 ist keine Go-Kart-Bahn mehr auf dem Fest vertreten.
Kristall-Palast
Seit 1947 reist die Familie Sturm mit diesem Spiegelkabinett durch Deutschland. Dieses Traditionsgeschäft zählt mit zu den Stammgästen auf dem Schützenfest Hannover.
Musik-Express
Die klassische Berg- und Talbahn gehört seit Jahrzehnten zum Stammgast auf dem Schützenfest.
Riesenrad
Das Steiger-60-Meter-Riesenrad hatte seine Weltpremiere 1980 auf dem Schützenfest Hannover und war bis 2013 das größte transportable Riesenrad der Welt. In den 42 Kabinen finden insgesamt 420 Personen Platz. Bis 2010 war es das Wahrzeichen des Schützenfestes. Seit 2011 ist das 48 Meter hohe Riesenrad „Roue Parisienne“ das Wahrzeichen des Schützenfestes. Es bietet in 36 Gondeln Platz für 216 Fahrgäste. Das Roue Parisienne bietet den Fahrgästen sowohl geschlossene, als auch offene Gondeln, und ist damit das größte seiner Art in Europa.
Simulator
Nahezu jedes Jahr gibt es auf dem Schützenfest auch einen Fahr- und/oder Flugsimulator. In der Regel wird das Weltraum-Thema bespielt. In der Vergangenheit waren u. a. das „Adventure Shuttle“, das „Gate of the Time“, „Challenger Speed 3000“, „Time Visitor“, "Back to the Future" oder „U-3000“ zu Gast auf dem Schützenfest. 2017 war zum ersten Mal das 9D-Action-Cinema zu Gast.
Wellenflug
48 Personen finden im Wellenflug Platz. Zusätzlich zu der Rundbewegung eines traditionellen Kettenkarussells kommt hier noch eine Wellenbewegung zum Einsatz.
Wildwasserbahn
Die Wildwasserbahn ist ein Stammgast auf dem Schützenfest. Am häufigsten ist die Bahn „Wildwasser“, mit einer Fahrbahnlänge von 520 Metern und einer Höhe von 21 Metern, auf dem Schützenfest zu Gast. Aber auch die größte transportable Wildwasserbahn der Welt (Wildwasser 3) und die Rafting-Bahn „Atlantis-Rafting“ gastierten schon auf dem Schützenfest.
Weitere Attraktionen
Seit dem Jahre 2010 waren, neben den Stammgästen, unter anderem folgende Fahr-, Schau- und Belustigungsgeschäfte auf dem Schützenfest Hannover vertreten:
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Sonstige Geschäfte
Auf dem Schützenfest Hannover sind neben den beschriebenen Fahrgeschäften noch zahlreiche weitere Geschäfte zu finden. Im Laufe der Zeit haben sich kleinere Attraktionen zu Publikumslieblingen gemausert. Dazu gehören zum Beispiel das Kaspertheater im Theaterzelt, die Handleserin und der Hau-den-Lukas. Des Weiteren gibt es zahlreiche Schießgeschäfte auf dem Platz. Schützenfest-Souvenirs bekommt man am Infopoint zwischen Gilde-Tor und Rundteil.
Service und Infrastruktur
Auf dem Festplatz befindet sich am Haupteingang Gilde-Tor ein mobiler Geldautomat. Dort findet sich auch eine Wickelstube. Am Rundteil („Rondell“) in der Mitte des Platzes und am Gilde-Tor gibt es feste Telefonanlagen.
Auswirkungen auf die städtische Verkehrsinfrastruktur
Aufgrund von regelmäßigen Großmessen (CeBit, Hannover Messe) ist die Verkehrsinfrastruktur in Hannover auf große Besucherströme ausgelegt. Viele Schützenfestbesucher nutzen die Stadtbahnen. Sie sind daher in den Abendstunden und insbesondere an Freitagen wegen des Höhenfeuerwerks und Mittwochs wegen des Familientages mit günstigeren Preisen oft überfüllt. Zur An- und Abfahrt bieten sich die Stadtbahn-Stationen „Waterloo“ und „Allerweg“ (ehem. Krankenhaus Siloah) an, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Festplatzes liegen. Die Parkplätze im direkten Umfeld um den Schützenplatz sind während der gesamten Schützenfestzeit meist knapp. Insgesamt geht der Verkehr vom und zum Schützenfest recht reibungslos vonstatten. Während des Schützenausmarsches am Sonntag sind von den Morgenstunden bis etwa 14 Uhr komplett größere Teile der Innenstadt gesperrt.
Öffnungszeiten
Anders als beim Münchner Oktoberfest oder bei den anderen Hannoverschen Volksfesten gibt es auf dem Schützenfest in Hannover keine Sperrstunde. Zum einen liegt es daran, dass das Schützenfest in Hannover eine Art Sonderstellung hat. Zum anderen liegt es daran, dass sich rund um den Schützenplatz keine Wohnungen, sondern vor allem Ämter und Behörden befinden. Das Schützenfest öffnet täglich um 14 Uhr, an Sonntagen auch früher, und hat bis früh morgens geöffnet. Die Fahrgeschäfte schließen je nach Besucherzuspruch, in der Regel jedoch gegen 24 Uhr.
Sanitäts- und Rettungsdienst
Ab 14 Uhr bis zum Festende sind täglich Rettungskräfte für Hilfeleistungen im Einsatz. Das DRK-Region Hannover e.V. hatte bis 2010 seine Station am Haupteingang (Gilde-Tor), seither sind die Kräfte an der KFZ-Zulassungsstelle am Herrenhäuser Tor stationiert. Mobile Streifen durch ehrenamtliche Sanitäter sind ständig auf dem Festplatz unterwegs. Das DRK hat während der gesamten Festdauer neben einer mobilen Unfallhilfsstelle mindestens zwei Rettungswagen (RTW) vor Ort stationiert. Lageabhängig kann kurzfristig das Hilfeleistungspotential weiter aufgestockt werden, um den öffentlichen Rettungsdienst zu entlasten. Während des Schützenausmarsches sichert das DRK mit ca. 100 ehrenamtlichen Einsatzkräften und um die 30 Einsatzfahrzeugen (Rettungswagen, Krankenwagen, Einsatzleitung) den gesamten Streckenverlauf ab.
Toilettensituation
Am Gilde-, Herrenhäuser- und Schausteller-Tor befinden sich kostenlose Toilettenanlagen. Die einzelnen Zeltbetreiber betreiben ebenfalls eigene Toilettenanlagen, die jedoch nicht kostenlos sind.
Schützenfestradio
Das Schützenfest Hannover war von 2005 bis 2013 das einzige Volksfest in Deutschland mit einem eigenen Radiosender. Das „SchützenfestRADIO Hannover 100,0“ sendete elf Tage lang täglich rund um die Uhr live aus einem Studio auf dem Festplatz. Dabei wurde die Eventradio-Frequenz 100,0 MHz genutzt. Übertragen wurde das Programm auch als Internetradio. Aus Kostengründen ging das Radio 2013 zum letzten Mal auf Sendung. Seit 2019 gibt es von Antenne Niedersachsen das Webradio "Schützenfest Hits" im Livestream auf der offiziellen Schützenfest-Internetseite.
Weitere Feste in Hannover
Literatur
- Helmut Zimmermann: Das Große Hannoversche Schützenbuch. Die Geschichte des hannoverschen Schützenwesens von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart. Schlüter, Hannover 1981, ISBN 3-87706-185-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stadtlexikon Hannover…, Seite 552
- Schützenfest Hannover: Rund eine Million Besucher, 2016
- Schützenfest in Hannover wegen Corona erneut abgesagt bei ndr. de vom 16. April 2021
- Andreas Voigt: Start ins heiße Schützenfest / Bruchmeisterverpflichtung und Fassbieranstich bei Marris, in: Neue Presse vom 4. Juli 2015, S. 19