Sanatorium (Aincourt)
Das Sanatorium in Aincourt wurde 1931 bis 1933 in Aincourt, einer französischen Gemeinde im Département Val-d’Oise in der Region Île-de-France, errichtet. Das Bauwerk steht seit 1999 als Monument historique auf der Liste der Baudenkmäler in Frankreich.
Geschichte
Das Sanatorium wurde 1931 bis 1933 von den Architekten Édouard Crevel und Paul-Jean Decaux errichtet, die den Architektenwettbewerb gewonnen hatten. Das Gebäude wurde in einem 73 Hektar großen Park, Parc de la Bucaille genannt, gebaut und im Juli 1933 eröffnet. Das ehemalige Département Seine-et-Oise gab das Sanatorium in Auftrag, weil die Tuberkuloseerkrankungen beträchtlich zugenommen hatten. Es besteht aus drei Pavillons, für jeweils 150 Männer, Frauen und Kinder. Zusätzlich gab es weitere Gebäude: eine Schule, eine Wäscherei, ein Verwaltungstrakt und Wohnungen für das Personal. Ebenso wurde eine Kläranlage und ein Wasserturm errichtet.
Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg diente das Sanatorium den deutschen Besatzern zunächst als Gefangenenlager für Résistance-Kämpfer und danach als Lager für Frauen, die von dort aus ins KZ Ravensbrück deportiert wurden.
Am 15. September 1942 wurde das Gefangenenlager geschlossen und als Trainingslager für die Miliz Groupes Mobiles de Réserve (GMR) genutzt. Am 31. März 1943 besuchte René Bousquet, Generalsekretär der Polizei des Vichy-Regimes, das Trainingslager.
1946 wurde das Sanatorium wiedereröffnet.
Architektur
Die drei Pavillons für die Kranken wurden in einem Abstand von 400 Meter gebaut. Sie sind 220 Meter lang und 12 Meter breit. Sie sind nach Südosten ausgerichtet, um die optimale Sonneneinstrahlung zu nutzen. Diese langgezogenen Gebäude besitzen an ihren Enden Anbauten, die im Westen den medizinischen Anwendungen und im Osten als Küchen, Speisesäle und Freizeiträume dienten. Die dreistöckigen Häuser sind an ihren Längsseiten stufenförmig zurückversetzt und mit großen Fenstern und Balkonen versehen. Die großflächig verglasten Treppenhäuser befinden sich in den beiden halbrunden, seitlichen Anbauten. Alle Gebäude sind aus Stahlbeton, die Böden sind zumeist mit Granit ausgelegt.
Heutige Nutzung
Heute befindet sich das Centre hospitalier du Vexin (Träger: Groupement Hospitalier Intercommunal du Vexin) in einem der großen Gebäude. Die beiden anderen wurden aufgegeben und in den letzten Jahren verwüstet. Es bestehen Pläne, sie in nächster Zeit als Sozialwohnungen zu nutzen.
Literatur
- Le Patrimoine des Communes du Val-d’Oise. Flohic Éditions, Band 2, Paris 1999, ISBN 2-84234-056-6, S. 523.
Weblinks
- Sanatorium (Aincourt) in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- Groupement Hospitalier Intercommunal du Vexin (französisch)
- Sanatorium Aincourt Aktuelle Bilder – Private Homepage