Sam Gilliam
Sam Gilliam (* 30. November 1933 in Tupelo, Mississippi) ist ein US-amerikanischer bildender Künstler und Vertreter des Color Field Painting sowie der Lyrischen Abstraktion.
Leben
Gilliam studierte an der University of Louisville, wo er 1955 den Bachelor of Arts erlangte. Nach einer Unterbrechung durch den Militärdienst setzte er 1958 seine Studien fort und graduierte 1961 bei Charles Crodel zum Master of Fine Arts.[1] Ab 1964 unterrichtete er neben seiner künstlerischen Tätigkeit an verschiedenen amerikanischen Kunsthochschulen. Gilliam erlangte acht Ehrendoktorate (1980 College of Arts and Sciences, University of Louisville; 1986 Memphis College of Art; 1987 Atlanta College of Art; 1990 Northwestern University, Evanston; 1993 Corcoran College of Art and Design, Washington, D.C.; 1996 American University, Washington, D.C.; 1997 University of Wisconsin–Madison; 1999 University of Tampa). 1999 wurde Gilliam in New York zum Mitglied der National Academy of Design gewählt[2].
Werk
Das Frühwerk des Künstlers war zunächst vom deutschen Expressionismus und den figurativen Malern der San Francisco Bay geprägt. Nach der Übersiedlung nach Washington im Jahr 1962 lernte Gilliam wichtige Vertreter der Washington Color School wie Robert Downing, Howard Mehring und Paul Reed kennen. Nach intensiven Experimenten mit der von Helen Frankenthaler entwickelten Soak-Stain-Technik entstanden in den folgenden Monaten bereits sehr eigenständige Werke, die 1964 in der ersten Soloausstellung des Künstlers gezeigt wurden. Die 1967 entstandenen Aquarelle auf gefaltetem oder zerknitterten Papier stießen auf großes Interesse. Ein Jahr später realisierte Gilliam die ersten „Suspended Paintings“, farbgetränkte Leinwände, die erstmals in der Geschichte der bildenden Kunst vom Rahmen befreit von der Decke des Raumes hingen oder an den Wänden drapiert wurden. Mit dieser künstlerischen Pionierleistung gelang es Gilliam endgültig, sich in der internationalen Kunstszene zu positionieren. Eine Soloausstellung im Museum of Modern Art in New York 1971 und die Teilnahme an der 36. Biennale in Venedig 1972 markierten bedeutende künstlerische Höhepunkte.
In den folgenden Jahrzehnten wurden die Kompositionen dynamischer und die Materialien und Techniken vielfältiger. Er verwendete nun auch Holz, Metall, Stein und Kunststoff in seinen Bildern und Assemblagen. Die Werke des Künstlers befinden sich unter anderem im Museum of Modern Art, im Whitney Museum of American Art, im Metropolitan Museum of Art sowie im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, in der National Gallery of Art, Washington, im Tate Modern, London, im Musée National d’Art Moderne, Paris, im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien und im Kunstmuseum Basel.
Einzelnachweise
- Sam Gilliam Jr.: A Study of Different Uses of Solid Forms in Painting, A Thesis Submitted to the Graduate School of the University of Louisville, 1961.
- nationalacademy.org: Living Academicians "G" / Gilliam, Sam, NA 1999 (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 23. Juni 2015)
Quellen und Literatur
- Davis, Hugh M. (Ed.): Sam Gilliam. Indoor & Outdoor Paintings 1967-1978. With an essay by Jay Kloner. University Gallery, University of Massachusetts/Amherst, Sept 16 - Nov 5, 1978, Amherst, MA 1978.
- Young, Kenneth: Interview mit Sam Gilliam, 18. September 1984, Washington D.C. (Transkription), Archives of American Art, Smithsonian Institution, Washington, D.C.
- Forgey, Benjamin: Interview mit Sam Gilliam, 4.–11. November 1989, Washington D.C. (Transkription), Archives of American Art, Smithsonian Institution, Washington, D.C.
- Binstock, Jonathan P.: Sam Gilliam: The Making of A Carreer, 1962-1973. Diss. University of Michigan 2000.
- Binstock, Jonathan P: Sam Gilliam: A Retrospective. Forewords by Walter Hopps and Jacquelyn D. Serwer. Corcoran Gallery of Art & University of California Press, Berkeley / Washington, D.C. 2005.
- Energy/Experimentation. Black Artists and Abstraction 1964-1980. (Frank Bowling / Barbara Chase-Riboud / Ed Clark / Melvin Edwards / Fred Eversley / Sam Gilliam / Daniel LaRue Johnson / Tom Lloyd / Al Loving / Joe Overstreet / Howardena Pindell / Haywood Bill Rivers / Alma Thomas / Jack Whitten / William T. Williams). Studio Museum Harlem, New York 2006.