SBB A 3/5 651–652
Die SBB A 3/5 651–652, ab 1913 SBB A 3/5 811–812, waren Dampflokomotiven mit Schlepptender der Schweizerischen Bundesbahnen für den Schnellzugsdienst, die mit einem Brotankessel ausgerüstet waren. Die Vierzylinder-Verbunddampflokomotiven wurden 1907 geliefert und standen bis 1923 im Dienst. Sie basierten auf JS A 3/5.
SBB A 3/5 651–652 / 810–811 | |
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A 3/5 Nr. 652 | |
Nummerierung: | 651–652 ab 1913: 651–652 |
Anzahl: | 2 |
Hersteller: | SLM Winterthur |
Baujahr(e): | 1907 |
Ausmusterung: | 1923 |
Bauart: | 2’C n4v |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Fester Radstand: | 4150 mm |
Gesamtradstand: | 8350 mm |
Leermasse: | 58,6 t |
Dienstmasse: | 65,1 t |
Reibungsmasse: | 45,7 t |
Radsatzfahrmasse: | ca. 15,4 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Indizierte Leistung: | 1500 PS |
Treibraddurchmesser: | 1780 mm |
Laufraddurchmesser: | 850 mm |
Zylinderanzahl: | 4 |
Zylinderdurchmesser: | 360 mm |
Kolbenhub: | 570 mm |
Kesselüberdruck: | 15 bar |
Rostfläche: | 2,5 m² |
Strahlungsheizfläche: | 18 m² |
Rohrheizfläche: | 159 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 177 m² |
Tender: | 3 T 18 |
Wasservorrat: | 18 m³ |
Brennstoffvorrat: | 7 t Kohle |
Bremse: | Westinghouse-Bremse, Regulierbremse, Handbremse |
Geschwindigkeitsmesser: | Hasler |
Geschichte
Im Anbetracht, dass Schnellzuglokomotiven mit der Achsfolge 2’C über weitere Jahre beschafft werden sollten, beschlossen die SBB bei der Bestellung über 19 A 3/5-Lokomotiven im Jahre 1906 bei der SLM, sechs davon als Versuchslokomotiven mit technischen Neuerungen wie folgt auszuführen:
- zwei Dreizylinder-Heissdamfplokomotiven A 3/5 501–502
- zwei Vierzylinder-Heissdampf-Verbundlokomotiven A 3/5 601–602
- zwei Vierzylinder-Nassdampf-Verbundlokomotiven mit Brotankessel A 3/5 651–652[1]
Von der Variante mit Brotankessel erhoffte man sich geringere Unterhaltskosten im Vergleich zum normalen Stehkessel mit kupferner Feuerbüchse.
Bei allen Versuchslokomotiven wurden Achsstand, Raddurchmesser und Abmessungen des Langkessels unverändert von den JS-Maschinen übernommen. Nach eingehender Erprobung wurde entschieden, eine Serie entsprechend der A 3/5 601–602 mit kleinen Änderungen zu bauen.
Die beiden Lokomotiven mit Brotankessel waren dem Kreis IV zugeteilt, der Unterhalt erfolgte durch die Hauptwerkstätte in Biel. Beide wurden 1923 ausgemustert.[2]
Technik
Die Lokomotiven mussten in der Lage sein, einen 350-t-Zug auf einer 10 ‰-Steigung mit 50 km/h zu befördern. Dies verlangte eine Zugkraft um die 80 kN bei einer Leistung von 1500 PS.
Der von Johann Brotan entwickelte Stehkessel verwendete statt der klassischen Feuerbüchse aus Kupfer eine Konstruktion mit Wänden aus flusseiesernen Wasserrohren. Diese mündeten unten in eine gusseiserne Ringleitung, die mit einem Rohr mit dem Kesselboden des Langkessels verbunden war. Die oberen Ende der Rohre mündeten in ein Vorkopf genanntes Rohr von 720 mm Durchmesser, das an den am hinteren Ende konisch aufgeweiteten Langkessel angeflanscht war. Ein Dampfsammelrohr verband den Vorkopf mit dem Dampfdom.[3] Der Langkessel entsprach bis auf den letzten konisch aufgeweiteten Schuss dem Langkessel der JS A 3/5.
Die Vierzylinder-Verbunddampfmaschine der Bauart de Glehn entsprach derjenigen der JS A 3/5. Die aussenliegenden Hochdruckzylinder arbeiteten auf den zweiten Triebradsatz, die innenliegenden Niederdruckzylinder auf den ersten. Auf einer Lokomotivseite waren die Kurbelzapfen 180° zueinander versetzt,[4] zwischen den Lokomotivseiten um 90°, sodass pro Radumdrehung acht Auspuffschläge zu hören waren. Die Lokomotiven waren mit dreiachsigen Schlepptendern gekuppelt, die 18 Kubikmeter Wasser und sieben Tonnen Kohle fassten.
Siehe auch
Literatur
- Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der schweizerischen Eisenbahnen 1847–1966. 6. Auflage. Basel, Stuttgart 1975, ISBN 978-3-7643-0742-4, S. 240–244.
- M. Weiss: Neue Versuchslokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen: Serien A 3/5 und C 4/5. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 53/54 (1909), Heft 4 (archiviert in E-Periodica.ch der ETH-Bibliothek, PDF; 5,0 MB).
Weblinks
Einzelnachweise
- M. Weiss, S. 45
- Moser, S. 242
- M. Weiss, S. 47–48
- A. Moser, S. 243