Sülz (Fluss)
Die Sülz ist ein 24,7 km, unter Einbeziehung der Lindlarer Sülz 48,5 km langer, orographisch rechter Nebenfluss der Agger in Nordrhein-Westfalen.
Sülz | ||
Mündung der Sülz (unten) in die Agger (oben) | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 27288 | |
Lage | Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Agger → Sieg → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von Lindlarer Sülz und Kürtener Sülz bei Hommerich 51° 0′ 27″ N, 7° 16′ 58″ O | |
Quellhöhe | ca. 126 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei Lohmar in die Agger 50° 51′ 7″ N, 7° 12′ 49″ O | |
Mündungshöhe | ca. 62 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 64 m | |
Sohlgefälle | ca. 1,3 ‰ | |
Länge | 48,5 km[2] | |
Einzugsgebiet | 244,571 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Hoffnungsthal[3][4] AEo: 219 km² Lage: 8,02 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1951–2009 MQ 1951–2009 Mq 1951–2009 MHQ 1951–2009 HHQ |
380 l/s 890 l/s 4,84 m³/s 22,1 l/(s km²) 57,7 m³/s 113 m³/s |
Mittelstädte | Overath, Rösrath, Lohmar | |
Gemeinden | Lindlar |
Geographie
Verlauf
Die Sülz entsteht durch den Zusammenfluss von Kürtener und Lindlarer Sülz bei Hommerich im Oberbergischen Kreis, unmittelbar an der westlichen Grenze zum Rheinisch-Bergischen Kreis, auf 126 m ü. NHN. Nach dem Zusammentreffen beider Quellflüsse fließt die Sülz vorrangig Richtung Südsüdwest. Zwischen Klefhaus und Brombach verläuft der Fluss in einer markanten Doppelschleife. Im Folgenden durchfließt die Sülz die Gebiete der Ortschaften Brombach, Immekeppel und Oberauel, bevor sie bei Untereschbach die Autobahn 4 quert. Im weiteren Verlauf trifft der Fluss auf Lehmbach, Sülze und Hoffnungsthal. Im Bereich Vierkotten des Rösrather Stadtteils Hoffnungsthal überquert die Regionalbahnstrecke Köln–Gummersbach–Marienheide das Gewässer; es ist die einzige Eisenbahnbrücke über den Fluss. Die Sülz hat der 1912 gebauten Eisenbahnstrecke bis Hoffnungsthal im Volksmund als Sülztalbahn ihren Namen gegeben, ab Hommerich verlief die 1966 stillgelegte Eisenbahnlinie entlang der Lindlarer Sülz bis Lindlar. Bei Lohmar mündet der Fluss auf 62 m ü. NHN in die Agger. Auf ihrem Weg vom Zusammenfluss ihrer Quellflüsse bis zur Mündung überwindet die Sülz 54 Höhenmeter, was einem mittleren Sohlgefälle von 2,6 ‰ entspricht. Ihr mittlerer Abfluss beträgt hier gut 5 m³/s[5]
Einzugsgebiet
Das 244,6 km² große Einzugsgebiet der Sülz wird über Agger, Sieg und Rhein zur Nordsee entwässert.
Das Einzugsgebiet grenzt
- im Norden an das des Wupperzuflusses Gaulbach
- im Nordosten an das der Wipper
- im Südosten an das des Aggerzuflusses Leppe
- im Süden an das der Agger selbst
- im Südwesten an das des Rheinzuflusses Kurtenwaldbach
- im Westen an das des Flehbachs, ebenfalls ein Zufluss des Rheins
- und im Nordwesten an das des Wupperzuflusses Dhünn.
Nebenflüsse
Eine Auswahl der Zuflüsse von der Quelle zur Mündung
Stat. in km |
Name[Z 1] | GKZ[Z 2] | Lage | Länge in km | EZG in km² | Mündungsort | Mündungshöhe in m ü. NHN | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
24,9 | Kürtener Sülz | 27288-4 | rechts | 20,438 | 63,912 | bei Hommerich | 126 | rechter Quellfluss |
24,9 | Lindlarer Sülz | 27288 | links | 23,793 | 58,789 | bei Hommerich | 126 | linker Quellfluss |
23,7 | Welzer Siefen | 27288-512 | links | 1,451 | ||||
23,2 | Westerbach | 27288-52 | rechts | 3,087 | 3,408 | bei Georghausen | auch: Kollenbach | |
22,7 | Ölsiefen | 27288-534 | rechts | 1,005 | bei Offermannsheide | 120 | ||
22,3 | Georghauser Siefen | 27288-536 | links | 1,901 | ||||
21,3 | Dürschbach | 27288-54 | rechts | 9,275 | 16,935 | bei Klefhaus | 113 | |
18,0 | Lennefer Bach | 27288-6 | links | 13,603 | 28,067 | bei Melessen/Obersteeg | 106 | auch: Lennefe |
15,5 | Volbach | 27288-76 | rechts | 5,019 | bei Immekeppel | 96 | ||
14,7 | Oberaueler Bach, auch Krebsbach | 27288-78 | rechts | 3,192 | bei Oberauel | 95 | ||
13,6 | Eschbach | 27288-798 | rechts | 1,229 | bei Untereschbach | 91 | ||
13,2 | Holzbach | 27288-8 | links | 4,924 | 9,207 | bei Untereschbach | 91 | |
10,8 | Lehmbacher Bach | 27288-916 | rechts | 1,952 | auch: Lehmbach | |||
8,7 | Knipperbach | 27288-92 | links | 3,405 | 4,253 | 82 | siehe auch Brunsbach, Abschnitt Knipperbach bei Hoffnungsthal | |
7,9 | Sommerberger Bach | 27288-934 | rechts | 1,845 | ||||
5,3 | Kupfersiefer Bach | 27288-94 | links | 4,808 | 2,951 | |||
4,7 | Immetsiefen | 27288-952 | links | 1,118 | ||||
4,1 | Scharrenbroicher Bach | 27288-954 | rechts | 1,425 | ||||
3,5 | Kirchsiefen | 27288-958 | rechts | 1,08 | ||||
3,5 | Gammersbach | 27288-96 | links | 5,363 | 4,485 | bei Kirschheiderbroich | 68 | |
2,5 | Altenrather Bach | 27288-994 | rechts | 1,427 | ||||
2,3 | Bervertsbach | 27288-996 | links | 2,522 | bei Drecke | 66 |
Anmerkungen zur Tabelle
- Namenlose Gewässer wurden nicht in die Tabelle übernommen.
- Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Sülz steht.
Zur Hauptflussfrage
Vergleich Kürtener Sülz / Lindlarer Sülz | |||
---|---|---|---|
Name | Länge in km | EZG in km² | MQ[7] in m³/s |
Kürtener Sülz | 20,5 | 63,9 | 1,41 |
Lindlarer Sülz | 23,8 | 58,8 | 1,43 |
Der Vergleich zwischen Lindlarer Sülz und Kürtener Sülz zeigt, dass hydrologisch gesehen die längere Lindlarer Sülz wegen ihres größeren Abflusses (MQ) der Hauptstrang des Flusssystems Sülz ist, während die Kürtener Sülz trotz ihres größeren Einzugsgebietes ein Nebenstrang davon ist.
Naturschutzgebiete
Wirtschaft
Einstiger Bergbau
Bis zur Schließung des letzten Bergwerks im Bensberger Erzrevier, der Grube Lüderich im Jahr 1978, ist im gesamten Einzugsgebiet der Sülz Bergbau betrieben worden. Besonders durch den früheren Abbau von Buntmetallerzen, der lange in der Region betrieben wurde, gelangen auch heute noch Schwermetalle in die Sülz.[8]
Freizeit und Erholung
Jedes Jahr im Mai gibt es in Hoffnungsthal auf der Sülz ein Badewannenrennen. Neben originalgetreuen Zinkwannen sind auch phantasievolle Flöße zugelassen. Bei dem feucht-fröhlichen Rennen geht es neben sportlichen Leistungen auch um eine originelle Volksbelustigung. Damit das Ganze keine trockene Angelegenheit bleibt, werden die Teilnehmer zusätzlich mit Wasser aus Feuerwehrschläuchen bespritzt.
Einzelnachweise
- Topografische Karte 1:25.000
- Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
- Abflussdaten des Pegels Hoffnungsthal (LANUV)
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Wasserstände Pegel Hoffnungsthal (Hinweise)
- Mq-Wert, hochgerechnet auf das gesamte Einzugsgebiet (abgerundet).
- Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
- Modellierte Abflusswerte nach dem Fachinformationssystem ELWAS, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz NRW (Hinweise)
- Fische verschmähen belastete Sülz im Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Mai 2008