Sächsische Handelsbank Dresden (Gebäude)
Das Gebäude der Sächsischen Handelsbank in der Inneren Altstadt von Dresden wurde 1901 von den Architekten Schilling & Graebner erbaut. Bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zerstört.
Beschreibung
Die Dresdener Architekten Schilling & Graebner waren aus einem Gestaltungswettbewerb als Sieger hervorgegangen und leiteten den anschließenden Bau des vierstöckigen Gebäudeensembles.[1] Dafür hatte die gerade gegründete Bank ein Baugelände an der Johannesallee (spätere Adresse: Johannesring 12) erworben. Die repräsentativen Gebäude konnten entlang dieser Ringstraße entstehen, nachdem die Entfestigung der Altstadt große Räume im Bereich zwischen Seevorstadt und Innerer Altstadt freigegeben hatte. Um allen Anforderungen an die Kundenkmontakte der nak bedienen zu können, wurden zwei untereinander liegenden Kellergerschosse eingebaut, denn die eigentliche bebaubare Fläche war nur rund 16,5 m mal 24 groß.[1]
Die Fassaden des Bankgebäudes gehörten neben denen des Herzfeldschen Geschäftshauses zu den Gewerbebauten in Dresden, die im Neorenaissancestil italienischer Prägung errichtet wurden. Schilling und Graebner setzten mit diesem Entwurf den benachbarten dominanten Wohnhäusern eines Goldschmieds bewusst eine auffällige Gestaltung entgegen.[1][2] Das Gebäude hatte zwei Fassaden: Eine zum Johannesring 10–12 und die andere zur Waisenhausstraße 13. Der sparsam eingesetzte Bauschmuck wurde im zu Beginn des 20. Jahrhunderts sich ausbreitenden Jugendstil, speziell in Form eines Pflanzennaturaliusmus ausgeführt. Die Fenstergitter fertigte die Firma Böhme & Hennen, die schmiedeeisernen Türen wurden von Trautmann & Großmann gestaltet.
Der Bildhauer Ernst Hottenroth fertigte die Modelle für die ornamentalen Fassadenteile. Dabei wurden die Sandsteinquader asymmetrisch verlegt und bearbeitet. Die Ornamentik wurde bei der Rustika auf eine Art und Weise eingesetzt, die sich von überlieferten Konventionen löste. Neu war, wie sich der ornamentale Schmuck in seiner „frischen Ursprünglichkeit“[3] dem „rauhen Quaderwerk“[3] widersetzte oder anpasste. „Was aber neu ist und diese Überlieferung durchbricht, … das ist eine … mit bestimmter Absicht verwendete Ornamentik … wie sie dem Steingefüge entgegengesetzt und in die architektonische Gliederung eingefügt ist, darin liegt das Neue.“ Die Ornamentik hatte vegetablische und animalische Figuren zum Gegenstand, zum Teil erinnert sie an Kletterpflanzen. Sie wurde vor allem über den Fensterbögen eingesetzt und rund um die Eingänge.[1]
Literatur
- Volker Helas, Gudrun Peltz: Jugendstilarchitektur in Dresden. KNOP Verlag für Architektur - Fotografie - Kunst, Dresden 1999, ISBN 3-934363-00-8.
- Peter Haiko (Hrsg.): Die Architektur des XX. Jahrhunderts - Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Albert Hofmann: Das neue Gebäude der Sächsischen Handelsbank in Dresden, in: Deutsche Bauzeitung, mit drei Abbildungen, 1901, Heft 1 und Heft 2; abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Helas, Peltz, S. 61, Bildnr. 82, 83; Haiko, Bildnr. 2, Bildnr. 3.
- Haiko, Bildnr. 2, Bildnr. 3.