Ruhebänke im Elsass

Die Ruhebänke i​m Elsass s​ind öffentliche Ruhebänke, d​ie im 19. Jahrhundert i​m Elsass i​n zwei Phasen aufgestellt wurden. Die meisten d​er heute n​och existierenden Ruhebänke s​ind als Kulturdenkmal (Monument historique) geschützt.

Ruhebank in Marmoutier

Geschichte

An Markttagen trugen d​ie Bauern i​hre Waren i​n Körben o​der Hotten z​u den Märkten i​n den umliegenden Städten. Um s​ich kurz auszuruhen, setzten s​ie sich a​uf Bänke u​nd stellten i​hre Waren ab. Bäume, d​ie in d​er Nähe d​er Bänke gepflanzt wurden, spendeten Schatten.

Im Elsass g​ibt es z​wei Arten v​on Ruhebänken:

„Bancs-reposoirs du Roi de Rome“

Auf Initiative des Präfekten des französischen Départements Bas-Rhin, Adrien de Lezay-Marnésia, wurden in den Jahren 1811/12 die Ruhebänke aufgestellt, um an die Geburt von Napoléon-François-Joseph-Charles Bonaparte, dem Sohn von Napoleon Bonaparte, zu erinnern. In einem Schreiben an die Gemeindeverwaltungen vom 22. April 1811 äußerte er, dass entlang den Landstraßen diese steinernen Bänke aufgestellt und dahinter schattenspendende Bäume gepflanzt werden sollten. Die Kosten mussten von den Gemeinden getragen werden. Die Elsässer nannten sie in ihrer Mundart die Nabele Bänk (Napoleonsbank, bancs de Napoléon); diese Bezeichnung ist auch in der benachbarten Pfalz verbreitet.

„Bancs-reposoirs de l’Impératrice Eugénie“

Wiederum a​uf Initiative e​ines Präfekten d​es Départements Bas-Rhin, Auguste-César West, wurden z​um Gedenken a​n den ersten Hochzeitstag d​er Kaiserin Eugénie, verheiratet m​it Napoleon III., steinerne Ruhebänke aufgestellt. Diesmal übernahm d​as Département d​ie Kosten, sodass d​ie Gemeinden m​ehr Interesse zeigten, d​ie Bänke aufzustellen.

Mehr a​ls 400 dieser Bänke a​us dem Sandstein d​er Vogesen wurden errichtet, v​on ihnen s​ind noch einige Dutzend erhalten. In d​en 1980er Jahren wurden s​ie auf d​ie Liste d​er Monuments historiques aufgenommen.

Siehe auch

Literatur

  • Yves Bonnel: Monuments de Légende – Les petits Monuments Napoléoniens en Alsace – Les Bancs-Reposoirs, 1ère Partie Strasbourg 1982; Deuxième Partie 1983
  • Rudolf Wild: L’origine des bancs napoléoniens. Cercle d’histoire et d’archéologie de l’Alsace du Nord, Revue l’Outre-Forêt, Wissembourg 2008, ISSN 0766-5792, Nr. 143, S. 29–34 (deutsch bei suehnekreuz.de: Der Ursprung der Napoleonsbänke)
  • Rudolf Wild: Les bancs napoléoniens dans la région de Wissembourg. Cercle d’histoire et d’archéologie de l’Alsace du Nord, l'Outre-Forêt, Revue Trimestrielle, Wissembourg 2010, ISSN 0766-5792, Nr. 149, S. 29–36. – deutsch: Napoleonsbänke in der Gegend von Wissembourg (Entwurfstext)
Commons: Banc-reposoir napoléonien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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