Rudolf V. von Sulz

Rudolf V., Graf v​on Sulz (* 1478 i​n Tiengen; † 1535 i​n Vaduz), a​us der Familie d​er Grafen v​on Sulz, w​ar der Sohn d​es Alwig X. v​on Sulz u​nd der Freiin Verena v​on Brandis, e​r war Landgraf i​m Klettgau, Graf v​on Vaduz, Schellenberg u​nd Blumenegg, Reichserbhofrichter z​u Rottweil, Kaiserlicher Rat, Statthalter d​er Vorlande u​nd Landvogt i​m Elsass.

Stadtmuseum Rottweil: Schwörstab des Kaiserlichen Hofgerichts Rottweil

Leben

Im Alter v​on 60 Jahren heiratet Graf Alwig X. v​on Sulz d​ie 35 Jahre jüngere Verena v​on Brandis, u​m die Sulzer Stammlinie v​or dem Aussterben z​u bewahren. Der Sohn Graf Rudolf V. v​on Sulz t​rat nach d​em Tod seines Vaters 1493 dessen Nachfolge an. Er heiratete a​m 1. Mai 1497 d​ie Gräfin Margaretha v​on Waldburg-Sonnenberg (1483–1546). Sie brachte 6000 Gulden Heiratsgut i​n die Ehe u​nd damit kaufte d​er Graf 1498 d​as Lehen Küssaburg (zurück). Sie stiftete gemäß d​er Überlieferung d​ie Heilig-Kreuz-Kapelle, i​hr Vater w​ar der Graf (1452–1483), Eberhard II. v​on Waldburg-Sonnenberg, i​hre Mutter w​ar Anna von Fürstenberg, geboren 1467, b​eim Tod i​hres Mannes (22. April 1483 i​n Innsbruck), m​it 16 Jahren bereits Witwe. Sie heiratete 1489 Sigmund v​on Schwarzenberg. Margaretha h​atte noch e​ine Schwester, Kunigunde (1482–1538) d​ie 1494 Graf Bernhard III. v​on Eberstein (1459–1526) heiratete, e​r war v​on 1510 b​is 1520 Präsident d​es Reichskammergerichts; s​ein Vater w​ar Graf Wilhelm IV. v​on Eberstein.

Bereits 1482 kaufte Alwig X. Schloss und Stadt Tiengen vom Hochstift Konstanz. Rudolf V. erbaute nach der Zerstörung im Schweizerkrieg 1499 das Schloss Tiengen neu und machte es zu seinem Stammsitz. Kaiser Maximilian II. erhob ihn zum Kaiserlichen Rat. Erzherzog Ferdinand I. ernannte ihn zum Statthalter von Vorderösterreich. (Damit war er auch Landvogt im Elsass). 1525 brach der Bauernaufstand los, als Oberster Landesherr für Vorderösterreich war er für die Niederschlagung zuständig. Die Stadt Waldshut ließ er belagern und einnehmen, Balthasar Hubmaier wurde vertrieben und der alte Glaube wurde wieder hergestellt. Er war ein roher und gefürchteter Kriegsmann und ließ den Aufstand auf dem Rafzer Feld am 4. November 1525 mit grausamer Härte niederschlagen. Die Flüchtenden hatten sich auf die Anhöhe bei der einstigen Burg Grießen (heute Friedhof) zurückgezogen, darunter die Anführer Hans Rebmann und Klaus Wagner die er blenden ließ. Er ließ die Bergfestung Küssaburg nach neuester Fortifikation stark ausbauen. Aufgrund der Ereignisse erhielt Rudolf den Beinamen „Der Bauernbezwinger“. Er wurde in der Florinskapelle in Vaduz bestattet, sie wurde für den Neubau der Kathedrale St. Florin abgebrochen.

Wirken

Rudolf besaß d​as Bürgerrecht u​nd Burgrecht v​on Zürich u​nd war d​amit den Eidgenossen verpflichtet, gleichzeitig w​ar er Mitglied i​m Sankt Jörgenschild, a​us dem 1488 d​er Schwäbische Bund hervorging. - Er saß a​lso zwischen z​wei Stühlen. Dazu w​ar er für Österreich tätig. Dass e​r in dieser Zeit s​eine Herrschaft bewahren konnte, i​st eine beachtliche Leistung, e​r war d​aher auch e​in durchaus besonnener Mann, d​er politisch geschickt taktierte.

Familie

  • Rudolf V. hatte einen Sohn: Johann Ludwig I. von Sulz
  • Rudolf V. hatte eine Tochter: Praxedis von Sulz ⚭ 1495 Georg I. Hohenlohe
  • Rudolf V. hatte einen Bruder: Junker Wolf Hermann von Sulz

Literatur

  • Heinz Voellner: Tiengen Bilder einer alten Stadt. 1987.
  • Hubert Roth: So isch es gsi...das Leben im Klettgau. ISBN 3-89570-691-4.
  • Wilhelm Zimmermann: Der große Deutsche Bauernkrieg. 1982.
  • Arthur Hauptmann: Burgen einst und jetzt. 1984.
  • Hans Brandeck: Geschichte der Stadt Tiengen. 1936.
  • Christian Roder: Die Schloßkaplanei Küssenberg und die St. Annenkapelle zu Dangstetten. In: Freiburger Diözesan-Archiv Band 31 = N.F. 4, 1903 (Digitalisat).
VorgängerAmtNachfolger
Alwig X. von SulzLandgraf im Klettgau
1493–1535
Johann Ludwig I. von Sulz
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