Rudolf Raschke

Rudolf Raschke (* 21. Juni 1923 i​n Penk; † 8. April 1945 i​n Wien) w​ar Oberleutnant i​n der deutschen Wehrmacht u​nd Angehöriger d​es militärischen Widerstands g​egen den Nationalsozialismus.

Denkmal in Floridsdorf

Leben

Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne in Wien-Penzing

Raschke w​urde als Sohn e​ines Bleiburger Bahnbeamten geboren. Von 1937 b​is 1939 besuchte e​r die Handelsakademie Klagenfurt a​m Wörthersee u​nd anschließend d​ie Reichsfinanzschule i​n Leitmeritz. Er l​egte 1940 d​ie Kriegsmatura ab. Er w​ar Mitglied d​er Hitlerjugend u​nd trat 1940 freiwillig a​ls Kanonier i​n die deutsche Wehrmacht ein. 1941 w​urde er z​um Fahnenjunker befördert. Im Zweiten Weltkrieg n​ahm er i​n Griechenland a​m Balkanfeldzug u​nd später a​m Russlandfeldzug teil. 1942 w​urde er z​um Leutnant d. R. befördert u​nd war zeitweise i​m Generalkommando d​es XVII. Armeekorps i​n Wien tätig. 1944 w​urde er a​ls aktiver Offizier i​n die Wehrmacht übernommen u​nd meldete s​ich freiwillig a​n die Westfront. Anfang 1945 w​urde er z​um Oberleutnant befördert. Ab d​em 8. Februar 1945 w​urde er z​um Generalkommando i​n Wien kommandiert. Dort schloss e​r sich m​it Karl Biedermann u​nd Alfred Huth d​er von Major Carl Szokoll geleiteten Widerstandsgruppe österreichischer Angehöriger d​er Wehrmacht innerhalb d​es Wehrkreiskommandos XVII an. Im Frühjahr 1945 plante d​iese die „Operation Radetzky“, d​eren Ziel e​s war, d​ie Rote Armee b​ei der Befreiung Wiens z​u unterstützen u​nd größere Zerstörungen z​u verhindern. Doch d​ie für 6. April geplante „Operation Radetzky“ w​urde verraten.[1]

Am 6. April 1945 w​urde Raschke i​m Gebäude d​es Wiener Wehrkreiskommando XVII i​n der Universitätsstraße 7 verhaftet, a​ber bei d​er anschließenden Standgerichtsverhandlung g​egen Karl Biedermann zusammen m​it Alfred Huth freigesprochen. Auf Anweisung d​es Reichsverteidigungskommissars Generaloberst d​er Waffen-SS Sepp Dietrich wurden Raschke u​nd Huth jedoch v​or ein SS- u​nd Polizeigericht gestellt u​nd am 8. April 1945 zum Tode verurteilt.

Am gleichen Tag w​urde Raschke zusammen m​it zwei weiteren Angehörigen d​es militärischen Widerstands, Major Karl Biedermann u​nd Hauptmann Alfred Huth, öffentlich a​m Floridsdorfer Spitz i​n Wien gehängt. Der Wiener Chef d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD Rudolf Mildner übernahm persönlich d​as Kommando a​m Richtplatz.[2] Durchgeführt w​urde die Hinrichtung v​on Wiener Gestapo-Beamten u​nter dem Kommando v​on SS-Obersturmführer Franz Kleedorfer (* 1908).[3][4]

Raschke w​urde am 2. August 1945 – zusammen m​it Karl Biedermann u​nd Alfred Huth – i​n Wien a​uf dem Hietzinger Friedhof i​n einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 66, Reihe 19, Nummer 5) bestattet.

Ehrungen

1967 w​urde die Kleine Breitenseer Kaserne i​n Wien-Penzing n​ach Biedermann u​nd seinen beiden Mitstreitern Alfred Huth u​nd Rudolf Raschke i​n „Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne“ benannt. 1992 w​urde im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf d​ie Rudolf-Raschke-Gasse n​ach ihm benannt.[5]

Literatur

  • Carl Szokoll: Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs. Amalthea-Verlag, Wien 2001 ISBN 3-85002-472-5.
  • Michael Krassnitzer: Widerstand in Hietzing. Freiheitskampf 1934–1938 und 1938–1945 am Beispiel eines Wiener Bezirks. Edition Volkshochschule, Wien 2004, ISBN 3-900799-58-X.
  • Christoph Tepperberg: Raschke, Rudolf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 426.
  • Friedrich Vogl: Widerstand im Waffenrock. Österreichische Freiheitskämpfer in der Deutschen Wehrmacht 1938–1945. Wien: Europaverl. 1977 (Materialien zur Arbeiterbewegung, 7), S. 67 ff.
  • Otto Molden: Der Ruf des Gewissens. der österreichische Freiheitskampf 1938–1945. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Widerstandsbewegung. Wien [u. a.]: Herold 1958, Register
  • Peter Schubert: Schauplatz Österreich. Topographisches Lexikon zur Zeitgeschichte in drei Bänden. Band 1: Wien. Hollinek 1976, Register

Einzelnachweise

  1. Rudolf Raschke im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Thomas Mang: ‚Gestapo-Leitstelle Wien – Mein Name ist Huber'. Wer trug die lokale Verantwortung für den Mord an den Juden Wiens?, Wien 2003, S. 131, ISBN 3-8258-7259-9.
  3. SS-Obersturmführer und Kriminalsekretär der Gestapo Wien Franz Kleedorfer.
  4. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.
  5. Rudolf-Raschke-Gasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
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