Rudolf Krause (Mediziner, 1834)

Friedrich Rudolf Hermann Krause (auch Friedrich Hermann Rudolph Krause, * 30. September 1834 i​n Grätz, Provinz Posen; † 24. Juli 1895 i​n Schwerin) w​ar ein deutscher Mediziner u​nd Anthropologe.

Leben

Rudolf Krause w​ar der älteste Sohn d​es Pastors Cäsar Wilhelm Alexander Krause (1807–1862), d​er 1832 a​ls Pastor i​n Grätz, 1840 a​ls Propst v​on St. Berhardin i​n Breslau u​nd 1856 a​ls Hauptpastor v​on St. Nikolai i​n Hamburg wirkte.

Rudolf Krause besuchte die Realschule Zum Heiligen Geist und das Elisabet-Gymnasium in Breslau und studierte anschließend an der Universität Halle und der Universität Breslau Medizin, wo er 1858 zum Dr. med. promoviert wurde. Nach einer Verwendung als Militärärzt im hanseatischen Kontingent als Compagniearzt ging er an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, bildete sich bei Albrecht von Graefe ophthalmologisch weiter und eignete sich die von Graefe entwickelten augenkundlichen Operationstechniken an. Gegen Ende des Jahres 1860 ließ er sich in Hamburg als Arzt nieder und konnte hier bereits nach kurzer Zeit eine Reihe gelungener Augenoperationen nachweisen. 1864 nahm er als Freiwilliger am Zweiten Schleswig-Holsteinischen Krieg teil. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 wurde er als Arzt der hamburgischen Kriegervereine abgeordnet und führte die ersten beiden Lazarettzüge nach Frankreich. Rudolf Krause wurde 1874 Vorstandsmitglied im Verein für Kunst und Wissenschaft und leitete selbst über viele Jahre den Verein für öffentliche Gesundheitspflege, den Verein für Einführung der Feuerbestattung und den Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg, der die vereinseigene Zeitschrift Verhandlungen des Vereins für Naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg herausgab.

Er engagierte s​ich bereits u​m 1870 i​n der Gruppe Hamburg-Altona d​er Deutschen Anthropologischen Gesellschaft, beteiligte s​ich an zahlreichen Ausgrabungen u​nd der Begründung e​iner hamburgischen Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer.

Mit d​em Ethnographen Johannes Dietrich Eduard Schmeltz veröffentlichte e​r 1881 e​ine Schrift über d​ie ethnographisch-anthropologische Abtheilung d​es Museums Godeffroy i​n Hamburg.

Am 3. Februar 1881 w​urde Friedrich Hermann Rudolph Krause i​n der Sektion Anthropologie, Ethnologie u​nd Geographie u​nter der Matrikel-Nr. 2300 a​ls Mitglied i​n die Deutsche Akademie d​er Naturforscher Leopoldina aufgenommen.

1891 z​og er bereits schwerkrank n​ach Schwerin, w​o er v​on seiner Ehefrau b​is zuletzt gepflegt wurde. Sein Leichnam w​urde nach Hamburg überführt u​nd am 28. Juli 1895 i​n der Familiengruft a​uf dem St. Nicolaifriedhof i​n Hamburg beigesetzt.

Schriften (Auswahl)

  • De forma pelvis congenita. Dissertation Universität Breslau vom 27. Juli 1858
  • Über macrophale Schädel von den Neu-Hebriden. In: Verhandlungen des Vereins für Naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg, Hamburg 1877, S. 100–136, Tafel VI–VII (Digitalisat)
  • Mit Johannes Dietrich Eduard Schmeltz: Die ethnographisch-anthropologische Abtheilung des Museum Godeffroy in Hamburg. Ein Beitrag zur Kunde der Südsee-Völker. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1881. (Digitalisat)

Literatur

  • Carl Hermann Knoblauch, Karl von Fritsch (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 31. Heft. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1895, S. 169 (biodiversitylibrary.org).
  • Ludwig Prochownik: Rudolf Krause †. In: Korrespondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 27, München 1896, S. 1–2 (Digitalisat)
  • Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 214 (archive.org).
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