Rudolf Henneberg (Maler)
Rudolf Friedrich August Henneberg (* 13. September 1826 in Braunschweig; † 14. September 1876 in Braunschweig) war ein deutscher Maler.[1]
Leben
Henneberg studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaft und wurde 1845 im Corps Borusso-Brunsviga recipiert.[2] Er wechselte 1846 an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und schloss sich auch dem Corps Vandalia Heidelberg an.[3] Als geklammerter Subsenior kehrte er nach Göttingen zurück, wo er 1847 im Corps Brunsviga Göttingen zum dritten Mal aktiv wurde.[3][4] Anschließend war er in Braunschweig ein Jahr als Auditor tätig. Im Frühjahr 1850 ging er nach Antwerpen, um sich in der Malerei auszubilden. Nachdem er die Artesis Hogeschool Antwerpen anderthalb Jahre besucht hatte, gab er den Staatsdienst ganz auf.
Er ging 1851–1861 nach Paris, arbeitete dort kurze Zeit im Atelier von Thomas Couture und begann eigene Kompositionen auszuarbeiten. Großen Wert legte er auf landschaftliche Studien. 1857 trug ihm sein Wilder Jäger (1856, Berliner Nationalgalerie) nach August Bürger auf der Pariser Ausstellung eine Medaille ein. Mit diesem Gemälde betrat er erstmals sein eigentliches Stoffgebiet einer wilden, leidenschaftlich-düsteren Romantik. Von einem ähnlichen Geist erfüllt ist der Verbrecher aus verlorner Ehre nach Friedrich Schillers Novelle (1860, Berliner Nationalgalerie).
Ab 1861/62 hielt sich Henneberg in Italien auf, vor allem in Rom. Er entfaltete sein Kolorit durch das Studium Tizians zu größerem Reichtum. 1863–1865 war er in München, 1866–1873 in Berlin. Die Jagd nach dem Glück (1868, Nationalgalerie in Berlin), seine reifste Komposition, machte ihn populär. Durch den Deutsch-Französischen Krieg und die Deutsche Reichsgründung angeregt, malte er einen Zyklus von patriotischen Wandgemälden für die Warschauersche Villa in Charlottenburg. 1873–1876 ging er wieder nach Rom, wo er eine Reihe von Reiter- und Jägerbildern mit dem Hintergrund der römischen Campagna Romana schuf. Neben seiner Neigung zum Phantastischen und zur Romantik reizte ihn die Darstellung des Pferdes, worin er große Meisterschaft erreichte. Im Kolorit anfangs von Rubens und Tizian ausgehend, arbeitete er sich zuletzt zu einer sonnigen Klarheit und heiteren Ruhe durch.
Am Tag nach seinem 50. Geburtstag gestorben, wurde Henneberg auf dem Braunschweiger Martinifriedhof beigesetzt.
In seiner Geburtsstadt ist der Rudolfplatz nach ihm benannt. Die Hennebergstraße in Braunschweig trägt den Namen seiner ihm eng verbundenen älteren Schwester Wilhelmine Henneberg.
Literatur
- Annabelle Hosie: Henneberg, Rudolf (Friedrich) In: Savoy, Bénédicte und Nerlich, France (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 2: 1844–1870. Berlin/Boston 2015.
- Regine Nahrwold: Henneberg, Rudolf Friedrich August. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon, Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 263.
- Max Jordan: Henneberg, Rudolf Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 768 f.
- Henneberg, 2) Rudolf. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 381.
Weblinks
Einzelnachweise
- Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE): Görres - Hittorp. Band 4. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-094654-3, S. 688 (google.com [abgerufen am 5. April 2019]).
- Die Mitgliedschaft bei Borusso-Brunsviga ist in den Kösener Korpslisten 1910 nicht aufgeführt.
- Kösener Corpslisten 1960, 68/68; 40/387
- Borusso-Brunsviga und Brunsviga hatten fusioniert.