Rudolf Fischer (Widerstandskämpfer)
Rudolf Fischer (* 5. Dezember 1905 in Wien; † 28. Januar 1943 ebenda) war ein österreichischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Leben
Fischer, ein Hilfsarbeiter, war in der Zeit des Nationalsozialismus unter dem Decknamen Siegel Mitglied der illegal im Untergrund agierenden KPÖ und an der Bildung einer Stadtleitung der KPÖ in Wien beteiligt. Er rekrutierte neue Mitarbeiter, organisierte die Herstellung und Verteilung kommunistischer Flugschriften und Periodika und die Betreuung inhaftierter Kommunisten.[1]
Nachdem die Gestapo die KPÖ weitgehend infiltriert hatte, wurde er am 29. April 1941 zusammen mit seiner Frau, Maria, in seiner Wohnung in der Laxenburger Str. 98 im 10. Wiener Gemeindebezirk verhaftet, am 2. November 1942 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tod verurteilt und am 28. Januar 1943 im Wiener Landgericht I auf der Guillotine hingerichtet.[2]
Seine Frau, mit der er zusammen die Tochter Erika (* 1930) hatte, wurde einige Wochen danach ebenfalls hingerichtet.
Gedenkorte
- Inschrift am Maria-und-Rudolf-Fischer-Hof in Wien, Wohnkomplex, Laxenburger Str. 98.
- Gedenkstein auf dem Gedenkort-Gruppe 40 für die im Landesgericht Hingerichteten, Zentralfriedhof Wien.
- Gedenktafel im ehemaligen Hinrichtungsraum, Landesgericht für Strafsachen, Wien, Landesgerichtsstraße 11.
- Zitat aus seinem Abschiedsbrief mit einer Gedenktafel in mehreren Sprachen auf dem Monumento alla Resistenza europea in Como.
Literatur
- Andrea Hurton: Vom Pogrom in den Widerstand, Walter Felix Suess (1912–1943), Musiker – Arzt – Gestapo-Opfer, Studienverlag, Innsbruck 2020; Dokumentation mit Informationen zu Fischer, recherchiert nach Gestapoakten.
- Lisl Rizy, Willi Weinert, Herausgeber: Mein Kopf wird euch auch nicht retten, Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft, 4 Bände, Wien 2016, Wiener Stern-Verlag, ISBN 978-3-9502478-4-8; enthält Familienkorrespondenz Fischers.
- Willi Weinert: Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer, Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime, Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof, 2. Auflage, Wien 2005, Verlag Alfred Klahr Gesellschaft, ab 2011 Wiener Stern-Verlag, ISBN 978-3950198607, Seite 9, 34, 36, 58, 60.
Weblinks
- Marie Fischer, Todesurteil des Volksgerichtshofs, enthält biographische Hinweise zu ihrem Mann, auf der Website Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.
- Lichtbilder der erkennungsdienstlichen Behandlung auf der Website Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.
- Abschiedsbriefe an Familienangehörige mit weiteren Quellen- und Literaturhinweisen auf der Website Verein Zur Erinnerung mit Erinnerungen der Tochter Erika.
Einzelnachweise
- Im November 1940 lernte der Zahnarzt Walter Felix Suess über einen „schwarzhaarigen Mann“ (Deckname „Leo Gröbner“ oder „Gruber“) einen KPÖ-Funktionär mit dem Decknamen „Siegel“ kennen. Dieser trat auch unter dem Decknamen „Hilgert“ auf. Später erfuhr Suess, dass es sich um den kommunistischen Spitzenfunktionär Rudolf Fischer … handelte …, zitiert nach Andrea Hurton S. 32, siehe Literatur.
- Dokument: Sterbeurkunde im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, abgerufen am 16. März 2020