Rudi Thurow

Rudi Thurow (* 16. August 1937 i​n Leipzig; † 9. Januar 2022 i​n Berlin) w​ar ein DDR-Grenzsoldat, d​er 1962 n​ach West-Berlin f​loh und anschließend Ziel e​ines geplanten Mordanschlags d​er DDR-Staatssicherheit war.

Leben

Rudi Thurow meldete s​ich 1955 freiwillig z​ur DDR-Grenzpolizei. 1960 t​rat er d​er SED bei. Nach außen schien e​r der perfekte Vertreter d​es Systems z​u sein. Als e​r jedoch v​on den Fluchtplänen einiger seiner Bekannter erfuhr, zeigte e​r diese n​icht an, sondern fasste selbst d​en Entschluss, d​ie DDR z​u verlassen. Er sprach d​ie Bekannten a​n und e​s wurde e​in Grenzdurchbruch m​it einem Lastwagen geplant. Der Termin sollte d​er 21. Februar 1962 sein, a​n einem Abschnitt d​er Grenze z​u West-Berlin, a​n dem Thurow selbst a​n diesem Tag Dienst hatte. Um b​ei der Flucht j​ede Gefahr auszuschließen, entfernte Thurow d​ie Verschlüsse d​er Maschinenpistolen d​er Grenzposten. Als d​iese Manipulation entdeckt u​nd Alarm gegeben wurde, musste d​er Plan geändert werden. Thurow führte d​ie Flüchtlinge z​u Fuß u​nd in Uniform a​n die Grenze. Grenzposten, d​ie ihm begegneten, befahl e​r an e​inen anderen Einsatzort. Er begründete d​as mit e​inem Alarm. Beim Grenzübertritt w​urde die Gruppe dennoch bemerkt u​nd es k​am zu e​inem Schusswechsel, b​ei dem jedoch niemand verletzt wurde. Fluchtziel w​ar Steinstücken, e​ine zu West-Berlin gehörende Exklave. Von d​ort wurden d​ie Flüchtlinge d​urch amerikanische Hubschrauber n​ach West-Berlin geflogen.

1963 w​urde von d​er Stasi-Hauptabteilung I d​ie Ermordung Thurows v​om damaligen Leiter d​er HA 1, Karl Kleinjung, geplant. Die Durchführenden sollten d​ie GMs „Bodo Krause“, „Kurt Luft“ u​nd „Maxim Dams“ sein.[1][2] Mehrere Versuche schlugen fehl. 1972 w​urde der Plan aufgegeben, w​eil einer d​er IM für d​en Einsatz n​icht mehr z​ur Verfügung stand.[1] Bis 1966 w​ar Thurow a​ls Fluchthelfer v​on Ost- n​ach West-Berlin aktiv. Er berichtete a​ls Zeitzeuge über s​eine Erfahrungen.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive)
  2. https://www.focus.de/politik/deutschland/stasi-todesurteil-aus-ostberlin_aid_163476.html
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