Rosengartengruppe

Die Rosengartengruppe, meist schlicht Rosengarten (italienisch Catinaccio, ladinisch Ciadenac, Ciadenáze), ist ein Bergmassiv der Dolomiten in Südtirol und im Trentino (Italien). Berühmt ist der Rosengarten für seine von Bozen aus gut sichtbare, markante Gipfelsilhouette und die mit ihm verknüpfte Laurinsage. Seit 2003 gehört der Südtiroler Teil mehrheitlich zum Naturpark Schlern-Rosengarten; seit 2009 ist die Rosengartengruppe neben acht weiteren Gebieten Teil des Welterbes Dolomiten.

Rosengartengruppe
Rosengartengruppe in Rot auf der Karte der Dolomiten

Rosengartengruppe in Rot auf der Karte der Dolomiten

Blick von Tiers auf den Rosengarten

Blick von Tiers auf den Rosengarten

Höchster Gipfel Kesselkogel (3004 m s.l.m.)
Lage Trentino und Südtirol, Italien
Teil der Dolomiten
Koordinaten 46° 28′ N, 11° 39′ O
p5
Rosengartengruppe. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1957)

Etymologie

Der wenig alpin klingende Name Rosengarten, der sowohl für die Rosengartenspitze als auch das gesamte Massiv verwendet wird, ist seit der Frühen Neuzeit belegt (etwa 1506 Kofl am Rosengarten[1]); er ist weder von einem Garten voller Rosen abgeleitet, wie dies ätiologisch in der Laurinsage berichtet wird, noch von den in der Abenddämmerung bei Sonnenuntergang feuerrot zu glühen scheinenden Felsen, auch wenn diese Motive die Namensgebung nachträglich überformt haben. Sprachforscher vermuten, dass der in Südtirol mehrfach erscheinende Flurname auf das alte Wort ruza zurückgeht, womit eine Geröllhalde bezeichnet wurde. Auch der italienische Name Catinaccio für das Bergmassiv soll nicht, wie meist vermutet, gleichbedeutend sein mit „große, wilde (Berg-)Kette“, sondern vom ladinischen Wort ciadenac stammen, das Berg- oder Geröllkessel bedeutet.[2][3]

Blick zum Rosengarten im Abendrot vom Schlern aus

Lage

Der Rosengarten liegt zwischen dem Tierser Tal und dem Eggental auf der westlichen und dem Fassatal auf der östlichen Seite. Er verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Schlerngruppe, mit der er gelegentlich zur Schlern-Rosengarten-Gruppe zusammengefasst wird, bis zum Karerpass und hat eine Länge von etwa 8 km.

Gipfel

Die höchste Erhebung ist der Kesselkogel (ital. Catinaccio d’Antermoia) mit einer Höhe von 3004 Metern. Er ist vom Grasleitenpass oder aus dem Antermoia-Tal über einen leichten Klettersteig besteigbar. Die Erstbesteigung erfolgte 1873 durch die Briten C. Comyn Tucker und T. H. Carson mit dem Führer A. Bernard.

Rosengarten von Sirmian gesehen, rechts die Rosengartenspitze

Der zweithöchste Gipfel der Rosengartengruppe ist die Rosengartenspitze. Sie ist 2981 Meter hoch und liegt in der Mitte des Rosengartenmassivs, der Normalweg hat den zweiten Schwierigkeitsgrad. Über diesen wurde sie erstmals am 31. August 1874 ebenfalls durch C. Comyn Tucker und T. H. Carson mit dem Führer Francois Devouassoud bestiegen.

Der Rosengarten bei beginnender Dämmerung
Historische Bozener Ansichtskarte von 1907 mit der Rosengartengruppe im Hintergrund samt Einzelgipfelbezeichnungen
Rosengartenblick von der Talferbrücke in Bozen

Weitere Gipfel sind unter anderem:

  • Vajolet-Türme (2821 m)
  • Laurinswand (2813 m)
  • Tscheiner Spitze (2810 m)
  • Rotwand (Roda di Vaèl, 2806 m)
  • Vajoletspitze (2749 m)
  • Teufelswand (2727 m)
  • Masarégrat (2611 m)
  • Fensterlturm (2670 m)

Berghütten

Pässe und Übergänge

  • Tierser Alpjoch (2440 m) im Norden
  • Grasleitenpass (2599 m)
  • Donapass (2500 m)
  • Vajoletpass (2549 m)
  • Laurinspass (2627 m)
  • Santnerpass (2740 m; eigtl. eine Felsschulter der Rosengartenspitze)
  • Tschagerjoch (2630 m)
  • Vajolonpass (2560 m)
  • Karerpass (1758 m) im Süden, und
  • Nigerpass (1688 m) an der Westflanke des Massivs.

Klettersteige

  • Kesselkogel-Klettersteig
  • Laurenzi-Klettersteig
  • Santnerpass-Klettersteig
  • Masaré-Klettersteig und Rotwand
  • Steig 549/551 „rund um die Rotwand“

Laurin-Sage

Die Laurin-Sage erklärt das Alpenglühen des Rosengartens (hier Rosadira genannt) als Folge eines Fluchs, bei dem der besiegte Zwergenkönig Laurin den Übergang zwischen Tag und Nacht vergaß (siehe König Laurins Rosengarten).

Einzelnachweise

  1. Egon Kühebacher, Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Bd. 3, Bozen 2000, ISBN 8882660184, S. 238ff.
  2. Heinz Mariacher: Alpenvereinsführer Dolomiten Rosengartengruppe, Bergverlag Rudolf Rother, München 1988. ISBN 3-7633-1250-1. Seite 17
  3. Johannes Ortner: Mythisches und Viechisches. In: Berge erleben – Das Magazin des Alpenvereins Südtirol. Nr. 1, 2018, S. 48–49.
Commons: Rosengartengruppe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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