Ronnie Seunig
Ronnie Seunig, auch als Don Ron bekannt (* 5. Mai 1964)[1], ist ein österreichischer Unternehmer, Gründer der Einkaufsstadt Excalibur City und früherer Herausgeber des im Oktober 2019[2] eingestellten Monatsmagazins Alles Roger?, das vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als verschwörungstheoretisch und antisemitisch eingestuft wird.[3]
Leben
Seunig wurde im Mai 1964 geboren und wuchs gemeinsam mit drei Geschwistern in Wien und später im Waldviertel auf. Er begann Ausbildungen als Industriekaufmann und Autolackierer, die er jedoch nicht beendete. Mit 19 Jahren gründete er zwei Betriebe, mit denen er binnen kurzer Zeit pleite ging. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 verlegte er sein Geschäftsfeld von der Gastronomie auf Automatencasinos in Tschechien. Jedoch erließ das Land kurz darauf Gesetze zum Schutz gegen die um sich greifende Spielsucht, woraufhin Seunig und sein Geschäftspartner den Betrieb in Tschechien einstellten und ein Spielcasino in Hatě kurz nach der Grenze zu Österreich eröffneten. Dieses wurde 1991 zum Duty-free umfunktioniert. 1993 erwarb Seunig schließlich das Gelände der heutigen Excalibur City und errichtete dort die Einkaufsstadt, die bis heute besteht. Der EU-Beitritt Tschechiens änderte jedoch die Rahmenbedingungen, da keine Duty-free-Einkäufe mehr möglich waren. Stattdessen wurde das Konzept „Travel-free“ vorgestellt, das die nun höheren Freigrenzen für verschiedene Produktgruppen bewirbt. Die jährlichen Besucherzahlen liegen laut den Betreibern bei 5 Millionen Personen, bei 500 Mitarbeitern und Jahresumsätzen um die 50 Millionen Euro. 2003 gab Seunig bekannt, er wolle das Angebot um eine 175.000 Quadratmeter große Themenwelt ergänzen, die unter dem Arbeitstitel „Land der Lügen“ vorgestellt wurde. Das Projekt wurde jedoch nie realisiert. Auch ein in Wien geplantes Erlebnispark-Projekt, das den Namen Paradiso tragen sollte, wurde nie realisiert. Seunig trat hierbei als Hälfteeigentümer der eigens dafür eingerichteten „Paradiso Errichtungs- und BetriebsGmbH“ auf.[4]
Seunig war Mitglied der Freiheitlichen Partei Österreichs, laut eigener Aussage ist er jedoch im Jahr 2002 aufgrund des Knittelfelder Parteitages ausgetreten.[5]
Seunig hat zwei Kinder. Sein Sohn ist im Management von Excalibur City involviert und nimmt in zunehmendem Ausmaß Leitungsaufgaben im Unternehmen wahr.[6]
Falco
Seunig war ab 1994 mit dem Musiker Falco befreundet. Er ist Vorsitzender der Falco-Privatstiftung.
Kontroversen
Aussagen zu Adolf Hitler
In einer Reportage des Magazins Trend wurden einige Aussagen Seunigs zur Person Adolf Hitlers zitiert, die für Empörung sorgten. Im Rahmen eines Interviews hatte Seunig den Trend-Journalisten durch sein Wohnhaus geführt, wo dieser auf ein Deckenfresko aufmerksam wurde, das unter anderem den Diktator Hitler zeigt. Darauf angesprochen, erklärte Seunig, dass nicht alles schlecht gewesen sei, und lobte insbesondere Hitlers Beschäftigungspolitik. Hitler sei eine der wichtigsten Figuren der Geschichte, „weil er so viel verändert hat“. Seunig verglich Hitlers Bedeutung mit jener von Jesus Christus. Nach einem Verweis auf die Gräueltaten, die unter Hitlers Herrschaft stattgefunden hatten, erwiderte Seunig „Das stimmt alles nicht, er war es nicht, der den Krieg angefangen hat, man hat Hitler provoziert.“ Und was über Hitler heute verbreitet wird, ist eine „große“ Geschichtslüge und „überzogene Propaganda“.[7] Die niederösterreichische Politikerin Madeleine Petrovic brachte daraufhin im Namen der niederösterreichischen Grünen eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf nationalsozialistische Wiederbetätigung ein.[8] Seunig hatte daraufhin via Presseaussendung klargestellt, dass er kein „Verehrer der gesamten Politik Hitlers“ sei und dass er „die Greuel des zweiten Weltkriegs ebenso wie den sinnlosen Irak-Krieg der Amerikaner“ verabscheue.[9]
Alles Roger? bei rechtsextremem Kongress
Im Oktober 2016 befand sich Seunigs Magazin Alles Roger? unter den Ausstellern eines rechtsextremen Kongresses unter dem Titel Verteidiger Europas. An dem Kongress nahm auch Roland Hofbauer, der Chefredakteur des Magazins, als Redner teil.[10]
Sexistische Werbelinie für Energydrink
Zur Produkteinführung seines Energydrinks Excalibur im Jahr 1997 veröffentlichte Seunigs Unternehmen ein Plakatsujet, das aufgrund der sexistischen Frauendarstellung vom österreichischen Werberat verurteilt wurde. Das Plakat zeigte eine nackte Frau, die mit gespreizten Beinen am Boden sitzt und deren Blöße lediglich durch ein Schwert sowie eine Dose besagten Energydrinks verdeckt wird. Betextet war dieses Arrangement mit dem Wort „Produkteinführung?“. Die Text-Bild-Kombination veranlasste den Werberat zu einem Verbot des Sujets. Seunig selbst wies die Vorwürfe des Sexismus zurück.
Einzelnachweise
- Ronnie Seunig: Biografie. Abgerufen am 29. November 2021.
- Ronnie Seunig: Magazin „Alles roger?“ ist eingestellt. In: derstandard.at. 31. Oktober 2019, abgerufen am 31. Oktober 2019.
- DÖW – Erkennen – Rechtsextremismus – Neues von ganz rechts – Archiv – November 2015 – „Alles roger?“ mit Antisemitismus. Abgerufen am 8. Mai 2018.
- Seunig und Söhne von Ernst Fuchs planen „Erlebniswald“, In: Format Nr. 38 / 04, vom 17. September 2004 Seite: 32
- Alles Roger im Dunstkreis der Rechtsextremen? (falter.at [abgerufen am 11. Juni 2018]).
- Der Ritter von Kleinhaugsdorf, Format Nr. 33 / 2014 vom 14. August 2014 Seite 38,39
- Trend, Ausgabe 11/2003, S. 81 f.
- „Klarer Fall für Polizei und Justiz“ – derStandard.at. Abgerufen am 11. Juni 2018.
- Ronnie Seunig: Klarstellung zum aktuellen Trend-Artikel. In: OTS.at. (ots.at [abgerufen am 11. Juni 2018]).
- Die Teilnehmer des „Kongress der Verteidiger Europas“ nach Rechtsextremismus-Faktor sortiert. In: Vice. 6. Oktober 2016 (vice.com [abgerufen am 11. Juni 2018]).