Robert Freitag
Robert Freitag (* 7. April 1916 in Wien; † 8. Juli 2010 in München; eigentlich Robert Peter Freytag) war ein österreichisch-schweizerischer Theater- und Filmschauspieler sowie Regisseur.
Leben
Robert Freitag wurde als Sohn des Schweizer Opernsängers Otto Freitag geboren. Seine schauspielerische Ausbildung erhielt er am Wiener Reinhardt-Seminar. 1941 ging er in die Schweiz, wo er noch seit demselben Jahr als Schauspieler am Schauspielhaus Zürich tätig war. 1945 heiratete er die deutsche Schauspielerin Maria Becker, die in Wien Schauspiel studiert hatte und die schon seit 1938 am selben Haus engagiert war, das während des Zweiten Weltkriegs als Emigrantentheater einen Höhepunkt erlebte. Die Emigrantin Becker erlangte durch die Heirat mit Freitag die Schweizer Staatsbürgerschaft.[1][2]
Ab 1949 nahm Freitag an den Salzburger Festspielen teil. Später spielte er unter anderem am Deutschen Schauspielhaus und an den Kammerspielen in Hamburg. Mit seiner damaligen Frau, Maria Becker, und dem deutschen Theaterschauspieler Will Quadflieg gründete Freitag 1956 in Zürich das Tourneetheater Die Schauspieltruppe Zürich (auch Zürcher Schauspieltruppe), bei der er teils auch Regie führte und mit der er auf zahlreichen Tourneen im gesamten deutschsprachigen Raum und in den USA auftrat.[1]
Auf der Bühne war Robert Freitag in einer Vielzahl klassischer und moderner Rollen zu sehen. Ab 1941 spielte er auch im Film, wie unter anderem in seiner Paraderolle als Wilhelm Tell, später zudem oft im Fernsehen. Seine Ehe mit Maria Becker wurde 1966 geschieden; beide arbeiteten jedoch nach der Scheidung weiterhin zusammen und traten bis in die 1990er-Jahre gemeinsam auf, vor allem in Inszenierungen des von ihnen gegründeten Wanderensembles, der Schauspieltruppe Zürich. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, von denen zwei Schauspieler wurden, Benedict Freitag und Oliver Tobias.[1]
1994 erschien im Zürcher Pendo Verlag Robert Freitags Autobiografie unter dem Titel Es wollt mir behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen. Noch im hohen Alter hatte er 2001 eine Rolle in dem Fernsehfilm Die Liebenden vom Alexanderplatz unter der Regie von Detlef Rönfeldt.
Freitag war in zweiter Ehe ab 1965 mit der deutschen Schauspielerin Maria Sebaldt verheiratet, mit der er in Grünwald bei München lebte. Der Ehe entstammt eine Tochter.[1]
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Grünwald.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1941: Liebe ist zollfrei
- 1941: Bider der Flieger (Titelrolle)
- 1943: Wilder Urlaub
- 1948: Die Frau am Weg
- 1950: Es liegt was in der Luft
- 1951: Entscheidung vor Morgengrauen (Decision Before Dawn)
- 1953: Das Dorf unterm Himmel
- 1954: Conchita und der Ingenieur
- 1954: Rummelplatz der Liebe
- 1954: Der schweigende Engel
- 1954: Eine Frau von heute
- 1955: Ich weiß, wofür ich lebe
- 1955: Flucht in die Dolomiten
- 1955: Der 20. Juli
- 1955: Frauen um Richard Wagner
- 1955: Wenn der Vater mit dem Sohne
- 1956: Heiße Ernte
- 1956: Der Meineidbauer
- 1956: Von der Liebe besiegt
- 1957: Die große Chance
- 1958: Auferstehung
- 1960: Wilhelm Tell (Burgen in Flammen)
- 1961: Das letzte Kapitel
- 1963: Der Fall Sacco und Vanzetti (TV-Dokudrama)
- 1963: Gesprengte Ketten
- 1964: In der Sache I Robert Oppenheimer (Fernseh-Dokuspiel; als Sprecher)
- 1965: Gewagtes Spiel (Fernsehserie): Mann über Bord
- 1969: Nur der Freiheit gehört unser Leben (TV)
- 1972: Der Kommissar
- 1976: Nea – Ein Mädchen entdeckt die Liebe (Néa)
- 1978: Tatort: Rot – rot – tot
- 1981: Euch darf ich's wohl gestehen
- 1985: Wildgänse 2 (Wild Geese II)
- 1993: Donauprinzessin (TV-Serie)
- 2001: Die Liebenden vom Alexanderplatz
Hörspiele
- 1954: Leonhard Frank: Die Ursache (Dr. Wiener) – Regie: Walter Ohm (Hörspiel – BR)
Publikationen (Auswahl)
- Es wollt mir behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen. Pendo Verlag, Zürich 1994, ISBN 3-85842-280-0. (Autobiografie)
- Die Schauspieltruppe Zürich. Die Schauspieltruppe (Selbstverlag), Zürich 1968. (Mit: Maria Becker)
- Die Schauspieltruppe Will Quadflieg, Maria Becker, Robert Freitag zeigt: Penthesilea. Trauerspiel von Heinrich von Kleist. Uraufführung der ursprünglichen vom Dichter diktierten und eigenhändig verbesserten Fassung des Werkes. Die Schauspieltruppe (Selbstverlag), Zürich 1962. (Mit: Will Quadflieg, Maria Becker)
Literatur
- Anna Beck: Robert Freitag. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 633.
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 258.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 109 f.
Weblinks
- Robert Freitag in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Robert Freitag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angaben über Robert Freitag auf Filmreporter.de
- Nachruf in der Neuen Zürcher Zeitung vom 9. Juli 2010
- Robert Freitag, Portrait
Einzelnachweise
- Schauspieler und Regisseur Robert Freitag gestorben. Neue Zürcher Zeitung, 9. Juli 2010, abgerufen am 10. Juli 2010.
- Oliver Meier: Ich habe heute noch Lampenfieber. Berner Zeitung, 4. März 2010, abgerufen am 10. Juli 2010.
- knerger.de: Das Grab von Robert Freitag