Ring 1 (Hamburg)

Der Ring 1 oder auch Wallring ist eine ringförmige Straßenverbindung in Hamburg, die an der Innenseite der Hamburger Wallanlagen verläuft und den ursprünglichen Kern der Stadt umschließt. Die Straßen wurden nach der Schleifung der alten Stadtbefestigung im Verlauf des 19. Jahrhunderts zunächst als Flaniermeilen angelegt und nach dem Zweiten Weltkrieg autogerecht ausgebaut. Der ursprünglich geplante kreuzungsfreie Ausbau wurde bis auf den 1963–1966 entstandenen Wallringtunnel nicht realisiert.

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Ring 1
Karte
Übersichtskarte Ring 1
Basisdaten
Betreiber:
Gesamtlänge: 3.3 km

Bundesland:

Hamburg

Straßenverkehr in Hamburg

Die zusätzliche Beschilderung als Ring 1 besteht seit 1970 und verweist auf die Existenz zweier weiterer annähernd ringförmiger Entlastungsstraßen (Ring 2 und Ring 3), die die Hamburger Innenstadt weiter außerhalb in konzentrischen Halbkreisen umfahren.

Verlauf

Geplant wurde der Ring von Werner Hebebrand, der im Jahre 1956 eine Skizze vorlegte, nachdem der Wallring eine weitgehend kreuzungsfreie Straße werden sollte, die als Hochstraße durch die Stadt führen und durch Zufahrtsrampen erreichbar sein würde. Dies wurde jedoch bis auf den 1963–1966 entstandenen Wallringtunnel nicht so gebaut.

Nachfolgende Beschreibung erfolgt hier im Uhrzeigersinn von West nach Ost.

Holstenwall

Der Ring 1 beginnt an der Kreuzung Millerntordamm/Ludwig-Erhard-Straße auf Höhe des Bismarck-Denkmals, wo er von der B4 abzweigt. Hier verläuft der Ring auf dem Holstenwall, westlich begrenzt durch die Großen Wallanlagen bzw. dem Park Planten un Blomen und das Museum für Hamburgische Geschichte. Östlich passiert er die Handwerkskammer Hamburg.

Johannes-Brahms-Platz

Er mündet in den Johannes-Brahms-Platz (früher Holstenplatz, dann Karl-Muck-Platz) mit der Laeiszhalle und dem Brahms Kontor, das von den 1950er Jahren bis 1962 der Hamburger Polizei als Präsidium diente.

Gorch-Fock-Wall

Von hier verläuft er auf dem Gorch-Fock-Wall (früher Ringstraße, dann Friedrich-Ebert-Straße), nördlich flankiert von den kleinen Wallanlagen sowie dem Alten Botanischen Garten.

Stephansplatz

Am Stephansplatz endet der Gorch-Fock-Wall und östlich führt die Straße Esplanade weiter zur Lombardsbrücke. Vom rund 300 Meter nördlich liegenden Theodor-Heuss-Platz mit dem Fernbahnhof Hamburg-Dammtor verläuft der Dammtordamm zum Stephansplatz und geht von dort als Dammtorstraße weiter in Richtung Gänsemarkt.

An der südwestlichen Ecke der Straßenkreuzung, unter der sich der gleichnamige U-Bahnhof der Linie U1 befindet, steht der Gebäudekomplex der Alten Oberpostdirektion. Die Colonnaden, eine nicht weit entfernt an der Esplanade beginnende Fußgängerzone, führen zum Neuen Jungfernstieg am Westufer der Binnenalster.

Esplanade

Im weiteren Verlauf verläuft der Ring über die Esplanade mit dem ehemaligen Casino Esplanade der Spielbank Hamburg in einem früheren Grand Hotel. Daran schließen sich das Burmah-Oil Hochhaus und das markante Finnlandhaus an. Rechtsseitig der Esplanade sind Büro- und Kontorhäuser, Hotels und Reste der ursprünglich klassizistischen Wohnbebauung vorhanden. An der Ecke zum Neuen Jungfernstieg steht das ehemalige Esso-Haus, in dem später das Hamburgische Weltwirtschaftsarchiv seinen Sitz fand. Die Straße selbst verfügt in der Mitte über eine separate, als Allee angelegte Abbiegespur Richtung Norden.

Lombardsbrücke

Als Verlängerung der Esplanade verläuft der Ring auf der Lombardsbrücke, die nur weniger Meter nebeneinander parallel mit der Eisenbahnbrücke der Verbindungsbahn sowie der Kennedybrücke (früher Neue Lombardsbrücke) über die Verbindung der südlich begrenzenden Binnenalster sowie der nördlich begrenzenden Außenalster führt. Dabei kreuzt er den 10. Meridian Ost.

Wallringtunnel

Hinter der Brücke folgt der Wallringtunnel oder alternativ die Straßen Glockengießerwall, Steintorwall und Klosterwall, die exakt über den Tunnel verlaufen, aber die Möglichkeit zum Abbiegen in Seitenstraßen ermöglichen. Östlich werden diese von der Hamburger Kunsthalle sowie dem Hamburg Hauptbahnhof begrenzt. Westlich der Straßen liegt die Innenstadt mit den Einkaufsstraßen Spitalerstraße und Mönckebergstraße. Im weiteren Verlauf wird die Straße heute durch einen großen Elektronikmarkt (zuvor Horten-Kaufhaus) gesäumt. An dieser Stelle standen zuvor das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Naturhistorische Museum und die um 1963 abgerissene Badeanstalt Schweinemarkt. Den südlichen Abschluss bildete der 2019/20 abgerissene Komplex des City-Hofs.

Deichtorplatz

Beschilderung am Deichtorplatz

Am Ostende der Straße treffen der Tunnel und die darüber verlaufenden Straßen auf den Deichtorplatz. Dieser stellt das östliche Ende des Rings dar. Hier trifft er wieder auf die B4, die an diesem Ort in westliche Richtung den Namen Willy-Brandt-Straße und in östliche Richtung den Namen Amsinckstraße trägt.

Literatur

  • Sven Bardua, Gert Kähler: Die Stadt und das Auto. Wie der Verkehr Hamburg veränderte (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs), Dölling und Galitz Hamburg 2012, ISBN 978-3-86218-030-1, S. 48 ff.
Commons: Ring 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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