Rimac Automobili
Rimac Automobili d.o.o. | |
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Rechtsform | Društvo s ograničenom odgovornošću |
Gründung | 2009 |
Sitz | Sveta Nedelja, Kroatien |
Leitung | Mate Rimac |
Mitarbeiterzahl | 536 (31. Dez. 2019) |
Umsatz | 160,11 Mio. HRK (31. Dez. 2019) |
Branche | Automobilhersteller |
Website | rimac-automobili.com |
Rimac Automobili [rǐːmats automobǐːli] mit Sitz in Sveta Nedelja bei Zagreb in Kroatien ist ein kroatischer Automobilhersteller, der elektrische Supersportwagen, Antriebe und Batteriesysteme entwickelt und herstellt. Die Firma wurde 2009 von Mate Rimac gegründet und gehört seit 1. November 2021 zur Bugatti Rimac d.o.o.[1]
Rimacs erstes Modell, das Concept_One, ist bekannt als das weltweit schnellste serienhergestellte Elektrofahrzeug. Die Hochleistungsfahrzeuge baut und vermarktet Rimac unter eigenem Namen, außerdem entwickelt und stellt die Firma auch Batteriesysteme, Antriebe und komplette Fahrzeuge für andere Unternehmen her (zum Beispiel Applus+ IDIADA Volar-E). Auf dem 88. Genfer Auto-Salon im März 2018 stellte die Firma ihr zweites Modell als C_Two vor. Das auf ihm basierende Serienmodell Nevera wurde im Juni 2021 präsentiert.
Geschichte
Der Grundstein für das Unternehmen wurde 2007 als Hobby-Werkstätte des Gründers Mate Rimac gelegt. Ein wesentlicher Teil der frühen Finanzierung kam von Engel-Investoren und dem Verkauf von eigenen Patenten.[2]
Rimac Automobili wurde offiziell im Jahr 2009[3] in Sveta Nedelja, bei Zagreb (Kroatien) gegründet, wo geeignete Einrichtungen angemietet wurden.[2] Anfangs diente Mate Rimacs umgebauter e-M3 als Rimac Automobilis erster Prototyp. Der Gründer und CEO des Unternehmens begann dieses Auto mit 19 Jahren umzubauen: „Ich besaß einen alten BMW E30 (Mj. 1984), den ich für Drift- und Rundkursrennen benutzte. Bei einem dieser Rennen explodierte der Verbrennungsmotor plötzlich. In diesem Moment habe ich beschlossen, ein Elektroauto zu bauen. Nach einem Jahr konnte das Auto fahren, aber ich war noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Das Auto war schwer, nicht sehr stark und die Reichweite war sehr begrenzt. Aus diesem Grund habe ich begonnen, ein Team von Experten zu bilden, um unsere eigenen Komponenten zu entwickeln, da ich der Meinung war, dass der elektrische Antrieb im Vergleich zu dem, was auf dem Markt erhältlich ist, viel mehr geben könnte. Zu dieser Zeit hatte ich bereits eine klare Vorstellung von meinem ultimativen Ziel. Heute macht harte Arbeit meinen Traum wahr.“[4]
Modelle
Grünes Monster
Der BMW-E30-Prototyp, von den Designern als „Grünes Monster“ (kroatisch Zeleno čudovište) benannt, war ab 2011 mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,3 s das Elektrofahrzeug mit der schnellsten Beschleunigung in der Kategorie A, Gruppe VIII (Elektrofahrzeug) und Klasse 3 (über 1000 kg). Das “Grüne Monster” entwickelt eine Leistung von 442 kW (601 PS), ein Drehmoment von 900 Nm und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Nach fünf weiteren Entwicklungsupdates hat der e-M3 den FIA-Rekord gebrochen und gilt offiziell als das Elektrofahrzeug mit der größten Beschleunigung.
- Rekorde, am 17. April 2011 aufgestellt:[5]
- 1/8 Meile: 7,549 s
- 1/4 Meile: 11,808 s
- 1/2 km: 13,714 s
- 1 km: 23,260 s
- 1 Meile: 35,347 s
Der originale 3er-BMW durchlief fünf Stufen der Neuentwicklung, wobei der Wagen jedes Mal schneller, leichter und zuverlässiger wurde. Hier erkannte Mate Rimac, dass sehr wenig vom Serienfahrzeug übrig blieb und entschied sich ein von Grund auf neues Fahrzeug zu bauen.[6]
Concept_One
Der Rimac Concept_One ist ein zweisitziger elektrobetriebener Sportwagen, entworfen und hergestellt von Rimac Automobili. Mit einer Leistung von 800 kW (1088 PS) und 1600 Nm Drehmoment beschleunigt er von 0 auf 100 km/h in 2,8 Sekunden und wird als erster elektrischer Supersportwagen bezeichnet, wie auch als das 2013 am stärksten beschleunigende Elektroauto überhaupt. Bis Oktober 2014 wurden acht Fahrzeuge verkauft. 2016 wurde in der endgültigen Version die Leistung auf 900 kW (1224 PS) verbessert und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h auf 2,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit des Concept_One beträgt dabei 355 km/h.[7]
Es wurde auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2011 in Frankfurt am Main und auf dem Pariser Autosalon 2012 präsentiert. Das erste Auto wurde im Januar 2013 an einen spanischen Kunden ausgeliefert.
Die leistungsstärkere Überarbeitung Concept_S mit Bremsscheiben aus Carbon-Keramik präsentierte Rimac auf dem Genfer Auto-Salon 2016.
Nevera
Auf dem Genfer Auto-Salon 2018 präsentierte Rimac das Nachfolgemodell als Rimac C_Two. Von dem auf 150 Stück limitierten Fahrzeug zu einem Verkaufspreis von über einer Million Euro waren Mitte 2019 alle verkauft. Das Fahrzeug hat einen Elektromotor pro Rad, alle vier zusammen erreichen 1408 kW (1914 PS) sowie ein Drehmoment von 2300 Nm.[8] Das Fahrzeug soll von 0 auf 100 km/h in unter 2 Sekunden beschleunigen (ggf. jedoch nur mit Rennbereifung) und von 0 auf 300 km/h in unter 12 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit soll 412 km/h betragen. Der Lithium-Mangan-Nickel-Akkumulator[8] ist in den Mitteltunnel eingebaut und hat eine Kapazität von 120 kWh, was für eine Reichweite nach NEFZ von 650 Kilometern reichen soll. Er kann in weniger als 30 Minuten von leer auf 80 Prozent geladen werden. Des Weiteren soll das Fahrzeug autonomes Fahren der Stufe 4 beherrschen. Dafür sind acht Kameras, ein Lidarsensor, sechs Radarsysteme und zwölf Ultraschallsensoren eingebaut. Die Fahrzeugabstimmung soll sich automatisch an das Wetter sowie an die Gemütslage des Fahrers anpassen.[9] Das Serienmodell wurde schließlich Ende Mai 2021 als Rimac Nevera präsentiert. Ursprünglich sollte es bereits auf dem Genfer Auto-Salon 2020 debütieren, dieser wurde aber kurzfristig wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt.[10]
Teilefertigung
Rimac ist auch verantwortlich für den KERS-Hybridantrieb in Aston Martins neuem Supersportwagen, dem Valkyrie. Das Unternehmen produziert außerdem das Batteriesystem für Koenigsegg Automotive (speziell für den Koenigsegg Regera) und Jaguar, sowie auch für andere Autohersteller,[11][12] und entwickelte Infotainmentsysteme für Renault.[13] 2018 trat sie in eine technische Partnerschaft mit Pininfarina ein, dessen neues Fahrzeug, der Pininfarina Battista, auf der gleichen Plattform wie der Nevera basiert.[14]
Rimac ist auch an der Produktion von Antriebssträngen und anderen Komponenten für Rennfahrzeuge beteiligt, beispielsweise für Nobuhiro Tajima, mit dem sie mit dem gemeinsamen elektrisch angetriebenen „Tajima Rimac E-Runner Concept_One“ beim 2015 Pikes Peak International Hill Climb debütierte. Das Auto beendete das Rennen auf dem zweiten Platz, vor allen Autos mit Verbrennungsmotor.[15][16]
Seit 2019 kooperiert die Hyundai Motor Group mit Rimac und investierte 80 Millionen Euro in Rimac. Aus dieser Kooperation heraus wollen Hyundai und Kia bis 2020 jeweils ein neues leistungsstarkes Elektroauto herstellen.[17]
Unternehmensstruktur
Eigentumsstruktur
- 52,06 %: Mate Rimac
- 19,35 %: Camel Group[18]
- 24,0 %: Porsche AG[19]
- 8,06 %: China Dynamics[18]
- 4,84 %: New Audomovile Development[18]
- 1,61 %: Integrated Asset Management[18]
- 1,61 %: Adriano Mudri[18]
- 0,81 %: Ziad Tassabehji[18]
- 0,04 %: Paul Runge[18]
Stand: September 2019
Tochterunternehmen
Im Jahr 2013 gründete Rimac das Tochterunternehmen Greyp Bikes, mit dem Ziel leistungsstarke Elektrofahrräder herzustellen.[20]
Weblinks
Einzelnachweise
- Bailey Johnson: World's first million-dollar electric supercar. CBS News, 5. September 2012, abgerufen am 8. März 2017 (englisch).
- Simon Wittenberg: $1 Million Rimac Concept. Luxurious Magazine, 2012, S. 90–92, abgerufen am 28. März 2018 (englisch).
- About us. (Nicht mehr online verfügbar.) Rimac Automobili, 7. Dezember 2012, archiviert vom Original; abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).
- Rimac Automobili test mule breaks world records. Rimac Automobili, 21. Januar 2013, abgerufen am 18. Februar 2013 (englisch).
- Električni BMW Mate Rimca srušio je pet svjetskih rekorda. 24sata, 22. Oktober 2012, abgerufen am 20. Juni 2018 (kroatisch).
- Katie Scott: Croatian entrepreneur unveils 190mph electric supercar. Wired.co.uk, 13. September 2011, abgerufen am 8. März 2017 (englisch).
- Mate Rimac – Der kroatische Elon Musk. In: smaveo.de. 2. Oktober 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Stefan Leichsenring: Rimac C_Two: Elektro-Supersportler mit 1.914 PS. In: Motor1.com. 13. Juni 2019, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Rimac: Neues Elektroauto C_Two beschleunigt in unter 2 Sekunden von 0–100 km/h. ecomento.de, abgerufen am 7. März 2018.
- Patrick Lang, Thomas Harloff, Holger Wittich: Rimac Nevera Serienmodell (2021): OMG! 1,85 s auf 100, 412 km/h, 1.914 PS, 2.360 Nm. In: auto motor und sport. 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021.
- Martin Bigg: Jaguar Worked With Rimac To Develop The All-Electric E-Type Zero. CarBuzz, 13. Oktober 2017, abgerufen am 6. Mai 2018 (englisch).
- Clifford Atiyeh: E, ’lectrified: Jaguar Classic Makes a 1968 E-type Roadster into an EV. Car and Driver, 8. September 2017, abgerufen am 6. Mai 2018 (englisch).
- Radimo na autima koji će na tržištu biti tek 2022., ne smijem reći za koga, što mi smeta. Večernji, 4. März 2018, abgerufen am 24. März 2018 (kroatisch).
- Mike Duff: Pininfarina Will Build Its Own Version of the Rimac EV Hypercar. Car and Driver, 25. April 2018, abgerufen am 6. Mai 2018 (englisch).
- Jonathan M. Gitlin: 1500-hp electric cars racing up the side of a mountain: We’re going to Pikes Peak. Ars Technica, 4. Juni 2016, abgerufen am 6. Mai 2018 (englisch).
- Matt Burt: Rimac eyes Pikes Peak electric car record with 1455bhp racer. Autocar, 2. Juni 2015, abgerufen am 6. Mai 2018 (englisch).
- Hyundai Motor and Kia Motors invest 80M EUR in Rimac and establish a technology partnership. Rimac Automobili, 14. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2019 (englisch).
- Tin Bašić: Mate Rimac dao 38 % svog vlasništva za svjež kapital. LIDER, 30. September 2017, abgerufen am 20. Juni 2018 (kroatisch).
- Rimac: Porsche erhöht Anteil an Supersportwagen-Hersteller. In: handelszeitung.ch. Abgerufen am 8. März 2021.
- NOVI PROJEKT MATE RIMCA: Električni bicikl s kojim želi promijeniti svijet. Jutarnji list, 21. August 2013, abgerufen am 3. Mai 2017 (kroatisch).