Richard von Kehler
Richard von Kehler (* 3. Mai 1866 in Kolmar; † 20. Januar 1943 in Berlin-Grunewald) war ein deutscher Luftschiffpionier, Militär, Ballonfahrer und Unternehmer.
Leben
Kehler studierte Maschinenbau in Karlsruhe, wo er der Burschenschaft Germania (heute Teutonia) beitrat.[1] In den Jahren 1889 bis 1893 führte Kehler seine ersten Ballonfahrten als Mitglied im Deutschen Verein zur Förderung der Luftschifffahrt aus. Von 1894 bis 1900 war Kehler als Offizier des Kurmärkischen Feldartillerie-Regiment Nr. 39 in Perleberg zur Preußischen Luftschiffer-Abteilung abkommandiert. Zu diesem Zeitpunkt war er Hauptmann und Batteriechef.
Kehler war 1896/1897 zweimaliger Ballonführer bei den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten. Sein Aufstieg mit einem Wasserstoffballon am 28. Dezember 1905 in Bitterfeld begründete die Tradition des bedeutenden mitteldeutschen Ballonstartplatzes. Kehler war von 1936 bis 1939 Vorsitzender des Berliner Bibliophilen Abends.[2]
1906 nahm Kehler seinen Abschied als Hauptmann der Reserve und engagierte sich in der noch jungen Luftfahrt als Unternehmer. Zunächst war er 1908 zusammen mit Major August von Parseval Geschäftsführer in der neu gegründeten Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H. (LFG). 1909 gründete er die Flugmaschinen Wright GmbH, die etwa 100 Flugzeuge herstellte, 1913 nach einem verlorenen Patentstreit aber aufgelöst wurde.[3] Kehler erwarb die Lizenz Nr. 6 zum Führen von Luftschiffen der Bauart Parseval, die die LFG in der Bitterfelder Werft herstellte.
Während des Ersten Weltkrieges übernahm Kehler Aufgaben im Stab der deutschen Luftschiffertruppen.
1924 wurde er Präsident des Deutschen Aero-Clubs. 1933 war er nochmals als Unternehmer tätig. Er führte eine Ballonfabrik bei Stralsund und belieferte Vereine und Militär mit qualitativ guten Ballonen.
Literatur
- Kehler, v. , Richard. In: Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 1: A–K. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 898.
Weblinks
Einzelnachweise
- G. Kirschner: Mitgliederverzeichnis der Karlsruher Burschenschaft Teutonia. 1966.
- Wieland Schmidt: Zur Chronik des Berliner Bibliophilen Abends. In: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. N.F. 8 (1976), S. 41–59, hier S. 48
- E.-H. Hirschel, H. Prem, G. Madelung: Aeronautical Research in Germany. Springer, Berlin 2007, ISBN 3-540-40645-X. S. 39.