Verein zur Förderung der Luftschifffahrt
Der am 8. September 1881 gegründete Deutsche Verein zur Förderung der Luftschifffahrt war die erste luftfahrttechnische Organisation Deutschlands und führte später zur Einrichtung des preußischen Luftschiff-Detachements. Ab 1889 wurde die Schreibweise geändert in Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt.
Gründung
Bestärkt durch die Erfahrungen des französischen Balloneinsatzes während der Belagerung von Paris im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, setzte sich der Berliner Schriftsteller Wilhelm Angerstein maßgeblich für die Gründung des Vereins ein.[1] Auf der konstituierenden Sitzung wurde er daraufhin zum Vorsitzenden gewählt. Das anfängliche Ziel, sich mit der Lenkbarmachung des Luftschiffes zu beschäftigen, erweiterte sich mit der anwachsenden Mitgliederzahl auf wissenschaftliche Untersuchungen.[2]
Nach dem Entstehen weiterer Luftfahrtvereine in Deutschland erfolgte 1903 die Umbenennung in Berliner Verein für Luftschifffahrt. Als Vereinszweck wurde nun genannt, „die Luftschiffahrt in jeder Weise zu fördern, sowie darauf hinzuarbeiten, dass die Lösung des Problems zur Herstellung lenkbarer Luftschiffe mit allen Kräften unterstützt wird, im besonderen aber eine permanente Versuchsstation zu unterhalten….“
Vereinszeitschrift
Ab 1882 erschien die Zeitschrift des Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschifffahrt als erste deutsche Fachzeitschrift für Luftfahrt, ab 1888 unter dem Titel Zeitschrift für Luftschifffahrt. Der Flugtechnische Verein Wien wurde später Mitherausgeber. Ab 1890 war die Zeitschrift auch Vereinsorgan des Münchner Vereins für Luftschiffahrt. 1892 änderte sich der Titel in Zeitschrift für Luftschiffahrt und Physik der Atmosphäre.
Ab 1900 nahm der Verein die Zeitschrift Illustrierte Aeronautische Mitteilungen als Vereinsorgan an, die mit dem Untertitel Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt erschien.
Mitglieder und Aktivitäten
Zu den bekannten Mitgliedern zählten die Luftschiffpioniere Paul Haenlein und Friedrich Hermann Wölfert, die Meteorologen Richard Aßmann, Arthur Berson und Reinhard Süring, die Militärluftschiffer Hans Bartsch von Sigsfeld und Georg von Tschudi sowie der Gleitflugzeug-Pionier Otto Lilienthal.
Von 1888 bis 1899 führte der Verein die Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten durch, eine Serie von 65 bemannten und 29 unbemannten Ballonaufstiegen, die wertvolle wissenschaftliche Resultate lieferten, vor allem auf dem Gebiet der Meteorologie.
Einzelnachweise
- Helmut Braun: Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt – Eine wirtschaftshistorische Analyse. eurotrans-Verlag, Regensburg 2007, ISBN 3-936400-22-9, S. 127.
- Marco Rasch: Das Luftbild in Deutschland von den Anfängen bis zu Albert Speer. Geschichte und Rezeption des zivilen „Stiefkindes der Luftfahrt“. Wilhelm Fink, Paderborn 2021, ISBN 978-3-7705-6602-0, S. 87.