Richard Sarrazin

Richard Sarrazin (* 5. Januar 1881 i​n Schneeschütz b​ei Santomischel, Provinz Posen; † 23. Oktober 1964 i​n Wiesbaden) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Richter.

Richard Sarrazin

Leben

Sarrazin besuchte d​as Kgl. Gymnasium i​n Ostrowo. Nach d​em Abitur immatrikulierte e​r sich z​um Wintersemester 1899/1900 a​n der Universität Leipzig für Rechtswissenschaft. Er renoncierte a​m 15. November 1899 b​eim Corps Lusatia Leipzig u​nd wurde a​m 30. Juni 1900 recipiert.[1] „Heimische, katholische u​nd pecuniäre Verhältnisse“ zwangen i​hn zum Wechsel a​n die Universität Breslau. Dort bestand e​r im Sommersemester 1902 d​as Erste Staatsexamen. Das Referendariat durchlief e​r in d​er Provinz Posen. Vermutlich diente e​r in j​ener Zeit a​ls Einjährig-Freiwilliger i​n einem Kavallerieregiment. Das Zweite Staatsexamen bestand e​r im Sommersemester 1907. Er t​rat in d​ie innere Verwaltung Preußens u​nd war Regierungsassessor i​n Posen. Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs meldete e​r sich a​ls Freiwilliger b​eim Mobilen Ersatz-Kavallerie-Regiment d​es I. Armee-Korps (Preußen).[2] Mit d​er Ersatz-Eskadron Jäger z​u Pferde k​am er a​n die Ostfront. Als Leutnant d. R. erhielt e​r das Eiserne Kreuz II. Klasse. Als Regierungsassessor b​ei der Regierung i​n Gumbinnen w​urde er a​m 4. Juli 1915 kommissarisch u​nd am 24. Januar 1916 endgültig z​um Landrat i​m Kreis Ragnit ernannt.[3] Aus d​em Felde i​n die Verwaltung zurückkehren konnte e​r erst i​m Sommer 1916. Bis 1919 w​ar er d​er letzte kgl. preußische Landrat i​m Kreis Ragnit. Vor i​hm waren d​as fünf Corpsstudenten gewesen.[4] Im März 1919 k​am er a​ls kommissarischer Landrat i​n den Kreis Melsungen. Im Januar 1927 w​urde durch Arnold Schuster abgelöst.[5] Anfang d​er 1930er Jahre k​am Sarrazin a​ls Polizeipräsident n​ach Bochum. Ende 1933 w​urde er a​ls Oberverwaltungsgerichtsrat a​n das Preußische Oberverwaltungsgericht berufen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg verlebte e​r den Ruhestand i​n Bonn u​nd Wiesbaden. Verheiratet w​ar er m​it Waltraud Mühlenbruch. Der Sohn Hans-Joachim Sarrazin (1908–1955) w​ar Breslauer Preuße.[6]

Literatur

  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 200.
  • Egbert Weiß, Hans Lipp, Helmut Weiß: Aktiv in der Monarchie. Leipziger Corpsstudenten 1807–1918. Lebensläufe der Leipziger Lausitzer. Festschrift zum 210.Stiftungsfest des Corps Lusatia. Leipzig 2017. Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch 2017. ISBN 978-3-96049-017-3.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 93/726.
  2. Ersatz-Kavallerie-Regiment I. AK (GenWiki)
  3. Kreis Ragnit (territorial.de)
  4. Rüdiger Döhler: Corpsstudenten in der Verwaltung Ostpreußens. Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 240–246, hier S. 245.
  5. Kreis Melsungen (territorial.de)
  6. Kösener Corpslisten 1996, 17/827.
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