Ribbeck-Haus
Das Ribbeck-Haus ist eines der ältesten noch existierenden Wohngebäude Berlins bzw. das älteste in den Grenzen der preußischen Residenzstadt Berlin ab 1710. Es ist das einzige erhaltene Gebäude aus der Spätrenaissance Berlins, befindet sich in der Breiten Straße 35 in Berlin-Mitte und steht unter Denkmalschutz.[1]
Baugeschichte
Das 1624 für den kurfürstlichen Kammerrat Hans Georg von Ribbeck erbaute Haus grenzt direkt an den ebenfalls erhaltenen Alten Marstall. Der Marstall wurde von Michael Mathias Smids in den Jahren von 1665 bis 1670 im Auftrag des Großen Kurfürsten wiederaufgebaut, und Smids integrierte dabei das extra hinzugekaufte Ribbeck-Haus. Das heute unter Denkmalschutz stehende Ribbeck-Haus entspricht keineswegs dem Originalzustand:
1804 wurde anstelle der vier mit Voluten verzierten Zwerchgiebel ein drittes Geschoss aufgesetzt. Auf Befehl des Königs dienten die alten Giebel aus der Renaissancezeit jedoch wieder als Abschluss. Im 19. Jahrhundert wurden einige Anbauten vorgenommen, die man 1964 entfernte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt und bis Anfang der 1950er Jahre wiederaufgebaut. Das reich verzierte Rundbogenportal aus dem 17. Jahrhundert musste in den 1960er Jahren einer Kopie weichen. Bei der 1986 durchgeführten Sanierung des Hauses wurde im Keller ein Kreuzgewölbe entdeckt und wiederhergestellt.
Nutzung
Der königliche Hof veranstaltete in diesem Gebäude die ersten Berliner Theater- und Opernaufführungen. Von 1708 bis in die 1920er Jahre diente es als Sitz von Behörden wie dem Oberappellationsgericht und der Oberrechnungskammer; danach beherbergte es Teile der Stadtbibliothek. Das Ribbeck-Haus umfasste darüber hinaus auch Dienstwohnungen für die leitenden Hofbeamten, so unter anderem für den Chef des benachbarten Marstalls, zum Beispiel für den Oberstallmeister Fedor von Rauch und seine Familie.
Zu Zeiten der DDR waren im Ribbeck-Haus Klub- und Bibliotheksräume sowie ein Restaurant etabliert. Außerdem nutzten es verschiedene berufsständische und kulturelle Vereinigungen. Seit Mitte 2011 ist dort die Senatsbibliothek Berlin als Teil der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin untergebracht.
Literatur
- Markus Sebastian Braun (Hrsg.): Berlin – Der Architekturführer. Verlagsgruppe Econ Ullstein List, München 2001, ISBN 3-88679-355-9, S. 14.
- Gesellschaft von Berlin: Hand- und Adreßbuch für die Gesellschaft von Berlin, Charlottenburg und Potsdam. Berlin 1889, S. 329.
Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Ribbeck-Haus. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).