Rethe-Hubbrücke
Die Rethe-Hubbrücke war als Hubbrücke für den Straßen- und Eisenbahnverkehr Teil der Infrastruktur im Hamburger Hafen, die von der Hamburg Port Authority (HPA) verwaltet wird. Sie überquerte die Rethe an der Mündung in den Reiherstieg und verband die Hohe Schaar mit Neuhof und dem (ehemaligen) östlichen Freihafen. Damit stellte sie auch eine gegenseitige Ausweichmöglichkeit zwischen Köhlbrandbrücke und Kattwykbrücke sicher.
Als Ersatz für die Hubbrücke wurde direkt westlich davon die neue Rethe-Klappbrücke gebaut, die im Jahr 2016 für den Kfz-Verkehr und im Jahr 2017 für den Schienenverkehr in Betrieb genommen wurde. Ab Mitte September 2018 wurde die Hubbrücke abgerissen.[1] Dies geschah in Eigenregie der HPA, nachdem keine Fachfirma gefunden wurde, die die Arbeiten zu einem akzeptablen Preis durchführen wollte.[2]
Geschichte
Die Hubbrücke wurde am 20. Juni 1934, nach 15 Monaten Bauzeit, eröffnet. Der Bau war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Dritten Reich.[3] Die Brücke war mit ihren 50 Meter hohen Hubtürmen damals eine der größten ihrer Art weltweit. Mit einer Hubhöhe von 35,25 m wurde eine Durchfahrtshöhe von 42 m erreicht. Die Spannweite der Brücke betrug 77 m, die Durchfahrtsbreite nur 44 m. Der Grund dafür lag darin, dass die Brücke die Rethe in einem Winkel von 63° überspannte, da man sich an die vorhandene Führung der Gleise hielt. Der Überbau war 14 m breit.[4]
Die Brücke wurde nach Bedarf geöffnet[5], ca. 3000 mal im Jahr. Das Bahngleis lag zwar nicht auf der Straßenfahrbahn, überquerte aber die Straße nördlich der Brücke, weitere Gleise aus dem Hafenbahnhof Hohe Schaar Richtung Kattwyk kreuzten die Straße südlich der Brücke. Dadurch behinderten sich Straßen- und Schienenverkehr stark.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Brücke stark beschädigt. Bis in die 1950er Jahre musste der noch vorhandene moderne Stahl als Reparationsleistung an die Siegermächte abgegeben werden. Daher wurde für die Reparatur der Brücke Altstahl, der nicht schweißbar war, verwendet. 1972 gab es eine Schiffskollision. 1985 führte man eine Grundinstandsetzung mit einer angestrebten Restlebensdauer von 15 bis 20 Jahren durch. Dabei wurde der Hub sogar vergrößert und die Durchfahrtshöhe auf 53 m gesteigert.[3] 2009 wurden nach zwei Brüchen alle Seilrollen erneuert.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eckhard-Herbert Arndt: Alte Rethehubbrücke endet im Hochofen · Am Freitagabend beginnen die Abbrucharbeiten am Bauwerk · Im Frühjahr wird alles fertig sein. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. September 2018, S. 16
- Eckhard-Herbert Arndt: „Mondpreise“ für Brückenabriss · HPA fand keine Anbieter für Bauwerksbeseitigung · jetzt alles in Eigenregie. In: Täglicher Hafenbericht vom 17. September 2018, S. 2
- Rethe-Hubbrücke (1934), Ponton's Brückenblog vom 19. Mai 2010
- Neubau der Retheklappbrücke (PDF; 3,3 MB), HPA 06/2011
- HPA: Brücken und Schleusen (Memento des Originals vom 15. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Rethe-Hubbrücke fällt länger aus, Verkehrsrundschau, 8. Mai 2009