Resistente Stärke

Resistente Stärken (RS) sind, obwohl s​ie stöchiometrisch w​ie gewöhnliche Stärke aufgebaut sind, d​urch menschliche Verdauungsenzyme i​m oberen Dünndarm n​icht abbaubar. Sie werden a​ber von d​er intestinalen Mikroflora d​es Dickdarms verstoffwechselt.[1] RS zählen d​amit zu d​en Ballaststoffen. Im Gegensatz d​azu ist d​ie modifizierte Stärke bereits i​m Dünndarm verdaulich.

Die Strukturen d​er Resistenten Stärken wurden i​n den 1980er-Jahren aufgeklärt u​nd seither v​on Lebensmittelherstellern u​nd Ernährungswissenschaftlern untersucht. Dabei spielen d​ie Aspekte Funktionalität b​ei der Herstellung u​nd gesundheitsfördernde Eigenschaften (Darmtätigkeit, Wirkung a​uf den Blutzuckerspiegel) e​ine Rolle.[2]

Unterarten

Es werden v​ier Unterarten d​er Resistenten Stärke unterschieden:

  • RS1 ist Stärke, die in intakten Zellen(verbänden) eingeschlossen ist. Wenn diese physikalisch (z. B. durch Kauen) oder chemisch (z. B. durch Abbau der sie umgebenden Matrix) aufgeschlossen wird, kann sie durch die Verdauungssäfte in normaler Weise bearbeitet werden.
  • RS2 ist Stärke, die aufgrund ihrer Struktur für die Verdauungsenzyme unzugänglich ist. Wird sie erhitzt, faltet sich ihre kompakte Struktur auf, und sie kann verdaut werden.
  • RS3 (Retrogradierte Stärke) entsteht beim Erhitzen und anschließendem Abkühlen von Stärke. Es bildet sich eine kompakte Kristallstruktur, die für die Verdauungsenzyme unzugänglich ist. Resistente Stärke (RS) vom Typ 3 ist in der Lage, den glykämischen Index (GI) einer Speise zu beeinflussen. Sie begünstigt die von der Darmflora bevorzugte und ernährungsphysiologisch erwünschte Butyratbildung. Weiterhin fördert sie die erwünschte Bildung von Milch- und Essigsäure durch entsprechende Mikroorganismen (Lactobazillen, Bacteroides).[1]
  • RS4 ist chemisch modifizierte oder repolymerisierte Stärke wie Dextrine mit veränderter Vernetzung der Ketten. RS4 ist für die Verdauungsenzyme unzugänglich.[3]

Einzelnachweise

  1. Waldemar Ternes, Alfred Täufel, Lieselotte Tunger, Martin Zobel (Hrsg.): Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2. Seite 1780
  2. Mike Croghan: Resistente Stärke als funktioneller Bestandteil von Lebensmitteln. ernaehrungs-umschau.de, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch).
  3. Mike Croghan: Resistente Stärke als funktioneller Bestandteil von Lebensmitteln., Ernährungs-Umschau 50 (2003) 2:65-67.

Literatur

  • Kaye Foster-Powell, Susanna H. A. Holt, Janette C. Brand-Miller (2002): International table of glycemic index and glycemic load values. Am J Clin Nutr. 2002;76:5–56
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.