Rentrisch
Rentrisch () ist ein Stadtteil der Mittelstadt St. Ingbert im saarländischen Saarpfalz-Kreis. Bis Ende 1973 war Rentrisch eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Saarbrücken. Mit seinen rund 1650 Einwohnern ist Rentrisch der kleinste Stadtteil.
Rentrisch Mittelstadt St. Ingbert | ||
---|---|---|
Höhe: | 210 m | |
Fläche: | 2,08 km² | |
Einwohner: | 1650 | |
Bevölkerungsdichte: | 793 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Postleitzahl: | 66386 | |
Vorwahl: | 06894 | |
Lage von Rentrisch im Saarland | ||
Geschichte
Frühzeit
Bodenfunde (Scherben von Urnen, Tongefäßen, Münzen, Lanzenspitzen, Axt und Beil, Mauerfundamente) im Rentrischer „Kirschgrund“ und im Raum des heutigen Friedhofs (1955) belegen, dass schon in der Zeit zwischen 160 und 200 n. Chr. Menschen auf dem Gebiet des heutigen Rentrisch lebten.
Mittelalter
Die frühesten urkundlichen Erwähnungen im Bereich von Rentrisch, das viele Jahrhunderte zum Banngebiet von Ensheim gehörte, betreffen den Spellenstein, den „Rauschenborn“ und die Brudermühle. Die Brudermühle ist das älteste urkundlich nachweisbare Gebäude.
Der Name „Rentrisch“ ist aus dem mittelhochdeutschen Wort „Triesch“, womit man ein landwirtschaftlich nicht nutzbares Gebiet bezeichnete, und dem als „Rainerus“ oder auch „Renner“ gesprochenen und geschriebenen Namen eines Adligen entstanden. Dieser Adlige schenkte am 25. Mai 1152 seinen Besitz in Rentrisch der Abtei Wadgassen (beurkundet von Papst Eugen III.). Die Abtei Wadgassen, die erst 1135 gegründet wurde, erwarb von der Abtei Saint-Avold das Gebiet Ensheims mit der „Brudermühle“ im Jahre 1264.
1538 kaufte sich Wadgassen von dieser Pacht frei. Der Name „Rennertriesch“, aus dem das heutige Rentrisch entstand, wird in Urkunden erst ab 1152, also nach dem Schenkungsakt des Adligen Rainer (Renner) an die Abtei Wadgassen erwähnt.
17./18. Jahrhundert
Die Brudermühle wurde, wie auch die wenigen in der Nähe der Quelle des Rauschenborn und des Spellensteins vorhandenen Gebäude, im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Der Mühlenweiher, der wasserreiche Bach und der reichlich vorhandene Wald um Rentrisch zogen jedoch bald wieder Menschen an, die hier ein Sägewerk und später ein, bis 1910 arbeitendes, Hammerwerk hatten(Lottenhammer, gegründet von den Familien Lehn, Gottbill und Loth). Auf ihm trieben fünf Wasserräder drei Eisenhämmer und drei Frischfeuergebläse an. Auch als Köhler und Hüttenarbeiter verdienten sie ihren Lebensunterhalt.
Im Tausch gegen ein gleich großes Gebiet im Warndt erwarb 1762 die Herrschaft Nassau-Saarbrücken Rentrisch von der Abtei Wadgassen.
19. Jahrhundert bis heute
Ende des 19. Jahrhunderts kauften die damals selbstständigen Städte und heutigen Saarbrücker Stadtteile St. Johann und Malstatt-Burbach Wiesengelände in Rentrisch auf und errichteten dort Wasserwerke. Bis heute arbeitet das 1927 erbaute Saarbrücker Wasserwerk und unterhält 16 Brunnen.
Die verkehrsgünstige Lage zwischen St. Ingbert und Saarbrücken, inmitten eines Waldgebietes, machte das Dorf zu einem beliebten Wohnort.
Ab 1957 hatte Rentrisch eine eigene Gemeindeverwaltung. Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rentrisch im Zuge der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform mit vier anderen Kommunen in die Stadt St. Ingbert eingegliedert.[1][2]
Politik
Ortsrat
Bei den Kommunalwahlen im Saarland 2019 am 26. Mai ergab sich folgendes amtliches Endergebnis:[3]
Parteien und Wählergemeinschaften | Sitze 2019 | ||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 6 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 3 | |
Gesamt | 9 | ||
Ortsvorsteher
- Dieter Schörkl (CDU)
Sehenswürdigkeiten
Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind der Spellenstein und das Kulturhaus.
Persönlichkeiten
- Josef Kurtz (1903–1970), in Rentrisch geborener Landwirt und Politiker, Mitglied des Saarländischen Landtags und des Bundestags
Literatur
- Thomas Strauch: Steinerne Zeitzeugen einer 4000-jährigen Kulturgeschichte. Im Jahrbuch zum Bergmannskalender 2006, Seite 147 bis 153. Herausgegeben von der Deutschen Steinkohle AG.
Weblinks
Einzelnachweise
- Neugliederungsgesetz – NGG vom 19. Dezember 1973, § 14, veröffentlicht im Amtsblatt des Saarlandes 1973, Nr. 48, S. 855 (PDF Seite 26; 499 kB)
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 808.
- Ortsratswahl St. Ingbert-Rentrisch am 26.05.2019 – Endgültiges Ergebnis. Auf: st-ingbert.de, abgerufen am 2. Juni 2020