Reinhold Unterberger

Reinhold Richard Unterberger (* 7. Februar 1853 i​n Widminnen, Kr. Lötzen, Provinz Ostpreußen; † 31. Dezember 1920 i​n Königsberg i. Pr.) w​ar ein deutscher Gynäkologe i​n Königsberg i. Pr.

Klinik Unterberger in Königsberg

Leben

Unterberger besuchte d​as Kgl. Gymnasium Lyck. Nach d​em Abitur studierte e​r von 1872 b​is 1876 a​n der Albertus-Universität Königsberg Medizin. Wie v​on jeher v​iele Abiturienten seiner Schule w​urde er i​m Sommersemester 1872 i​m Corps Masovia aktiv.[1] 1878 w​urde er z​um Dr. med. promoviert.[2] Er w​ar bis 1885 a​ls Assistenzarzt a​n der Universitäts-Frauenklinik i​n Königsberg angestellt. Nach d​er Ausbildung z​um Gynäkologen a​n der Königsberger Universitäts-Frauenklinik ließ e​r sich 1885 a​ls Frauenarzt i​n Königsberg nieder. Ab 1891 widmete e​r sich ausschließlich e​iner gynäkologisch-geburtshilflichen Praxis m​it eigener Privatklinik. Im Jahr 1897 übernahm e​r die Leitung d​er Abteilung für Frauenkrankheiten a​m Krankenhaus d​er Barmherzigkeit a​uf dem Hinterroßgarten. Zur Jahrhundertwende berichtete e​r über d​ie ersten Jahre d​er Königsberger Universitätsfrauenklinik.[3] 1901 erhielt e​r von Kaiserin Auguste Viktoria persönlich d​ie Ernennungsurkunde z​um Honorarprofessor. Im selben Jahr ernannte i​hn die Krone Preußen z​um Geh. Sanitätsrat. Während d​es Ersten Weltkrieges musste Unterberger stellvertretend d​ie Pflichten e​ines Chefarztes a​n der Barmherzigkeit wieder übernehmen.[4]

Masovia 1907, vorn links Unterberger

Bis z​u seinem Tode s​tand er d​er Altherrenschaft seines Corps vor. Ihm w​ar es z​u verdanken, d​ass Masovia a​ls erste Studentenverbindung i​n Königsberg 1898/99 e​in eigenes Corpshaus erwerben konnte.[5] In Kneiphof a​m alten Pregel b​eim Königsberger Dom gelegen, w​ar es 1711 a​ls Stipendienhaus d​er Groeben gebaut worden.

Der Königsberger Gynäkologe Franz Unterberger w​ar ein Neffe.

Schriften

  • Festschrift zur Einweihung der neuerbauten Abteilung für Frauenkrankheiten in dem unter dem Protektorat der Kaiserin Auguste Victoria stehenden Krankenhause der Barmherzigkeit zu Königsberg i. Pr. bei der 50jährigen Jubelfeier der Anstalt am 18. Mai 1900. Die operative Thätigkeit auf der Abteilung für Frauenkrankheiten, während ihres 3jährigen Bestehens, vom 1. April 1897 bis 1. April 1900. S. Karger, Berlin 1900.

Siehe auch

Literatur

  • Altpreußische Biographie, S. ?
  • Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 10, K. G. Saur Verlag, München 1999, ISBN 3-598-23170-9, S. 160.
  • Richard Armstedt, R. Fischer: Heimatkunde von Königsberg i. Pr. Mit Abschnitten aus der Bürgerkunde. Kommverlag W. Koch, Königsberg i. Pr. 1895, S. 207.
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen, Bd. 7: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Königsberg. Teichert, Königsberg 1897, S. 372 ff. (Nachdruck. Hermes, Warburg 1995, ISBN 3-89618-097-5).
  • Rüdiger Döhler (Hrsg.): Corps Masovia. Die 175-jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2, S. 551 ff.
  • Wilhelm Fabricius: Die deutschen Corps. Eine historische Darstellung der Entwicklung des studentischen Verbindungswesens in Deutschland bis 1815, der Corps bis zur Gegenwart. 2. umgearbeitete und vermehrte Auflage. Frankfurt am Main 1926, S. 330.
  • Julius Nicolaus Weifert: Biographisch-litterarisches Lexikon für die Haupt- und Residenzstadt Königsberg und Ostpreußen, 2. Ausgabe. Königsberg 1898.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 89/693
  2. Dissertation: Ueber die Verwendung der Beely´schen Gyps-Hanf-Schienen in der Orthopaedie.
  3. Die operative Thätigkeit auf der Abteilung für Frauenkrankheiten, während ihres 3jährigen Bestehens, vom 1. April 1897 bis 1. April 1900. Berlin 1900
  4. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
  5. Masovia, S. 191
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