Reinhard Walter Kaplan
Leben und Werk
Kaplan studierte Botanik, Zoologie, Chemie und Geologie an der Universität Leipzig.[1] Er erwarb hier zunächst einen Abschluss für das Lehramt und anschließend eine Promotion.[1]
1937 ging er an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg.[1] Hier beschäftigte er sich mit dem Thema Mutationsinduktion durch Röntgenstrahlung.[1] Er untersuchte unter anderem Mutationen bei der Gerste. Von 1940 bis 1945 leistete er Militärdienst.[1] Bereits in dieser Zeit entwickelte er Gedanken, wegen der kürzeren Generationenfolge Bakterien als Forschungsobjekte für die Mutationsgenetik heranzuziehen.[1] Nach der Übernahme der Abteilung Mutationsforschung am MPI für Züchtungsforschung in Voldagsen führte er das Bakterium Serratia marcescens zu seinem Forschungsobjekt und „Haustier“ ein.[1] Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt bei Francis J. Ryan (1916–1963)[2] an der Columbia University in New York nahm Kaplan 1955 eine Berufung auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Mikrobiologie an der Universität Frankfurt/Main an.[1] Hier baute er zunächst die Lehre in Allgemeiner Mikrobiologie und im Bereich der Mikrobengenetik auf.[1] Auf Basis der Expertise aus seinen Strahlungsforschungen wurde Kaplan in die Strahlenschutzkommission der Bundesregierung berufen, um an der Ausarbeitung des Strahlenschutzgesetzes mitzuwirken.[1] Er wurde auch Mitglied der Kommission zur Prüfung von Umweltchemikalien auf Mutagenität bei der DFG.[1]
Mitte der 1960er Jahre wurde Kaplan durch die aktuelle Forschungslage in der Molekulargenetik und Molekularbiologie zu intensiven Überlegungen über den Ursprung des Lebens auf der Früherde angeregt.[1] Diese Überlegungen fanden Niederschlag in seinem viel beachteten, in zwei Auflagen herausgegebenen Werk „Der Ursprung des Lebens“.[1][2] „In seiner unregelmäßig wiederkehrenden Vorlesung „Biologie und Weltbild“ versuchte Kaplan, die Stellung des Menschen im Gesamtgefüge der Natur zu erhellen.“[2] In solchen Zusammenhängen äußerte er sich auch zu Themen wie „Friedenssicherung, die ihm als aktivem Kriegsteilnehmer sehr am Herzen lag[en].“[2] 1977 wurde Reinhard W. Kaplan an der Universität Frankfurt emeritiert.[2] Am 16. Mai 2003 starb Reinhard Walter Kaplan im Alter von 90 Jahren.[2]
Werke von R.W. Kaplan
- Über die Bildung der Stele aus dem Urmeristem von Pteridophyten und Spermatophyten, Würzburg 1937 (Dissertation)
- Der Ursprung des Lebens – Biogenetik, ein Forschungsgebiet heutiger Naturwissenschaft, dtv 1972 und Thieme 1988.
Quellen
- Helmut Steiger: Reinhard Walter Kaplan zum Gedenken. In: biospektrum.de. BIOspektrum·Sonderausgabe·9. Jahrgang, 2003, archiviert vom Original am 15. Mai 2020; abgerufen am 15. Mai 2020.
- Horst-Dieter Mennigmann: Reinhard Walter Kaplan – Nachruf. In: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (Hrsg.): Uni-Report / Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Band 36, Nr. 5. Frankfurt/Main 2003, S. 21.
Weblinks
- Literatur von und über Reinhard Walter Kaplan in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Horst-Dieter Mennigmann: Reinhard Walter Kaplan.
- Helmut Steiger: Reinhard Walter Kaplan.