Region Niolu

Die Region Niolu l​iegt im Regionalen Naturpark Korsika, i​m Zentrum d​er Insel Korsika. Das 15 k​m lange u​nd 10 k​m breite Becken l​iegt auf 800 m über Seehöhe w​ird von d​en höchsten Bergen Korsikas umrahmt: Monte Cintu (2710 m), Paglia Orba (2525 m) u​nd Capu Tafunatu (2343 m).

Zwölf d​er zu d​en höchstgelegenen Dörfern d​er Insel gehörende Gemeinden m​it zusammen n​icht einmal 2000 Einwohnern liegen i​m Niolu. Sie s​ind Teil d​es heutigen Kantons Niolu-Omessa, d​as im Arrondissement Corte, westlich v​on Corte, d​er alten Hauptstadt Korsikas, liegt.

Das Niolu

Einen Zugang zu der Region bildete lange Zeit nur der Maultierpfad durch eine Schlucht, die Scala di Santa Regina (Treppe der Himmelskönigin). Heute bindet die D84, eine neue Straße, das Niolu an die Beckenlandschaft um Corte an. Im Westen stellt die Straße über den Col de Verghio den höchsten Pass Korsikas (1477 m) eine Verbindung mit der Küstenregion (Golf von Porto) dar. Das Becken wird von Korsikas bedeutendstem Fluss, dem 84 km langen Golo durchflossen. Er wurde 1968 im Zentrum des Tales zum Barrage de Calacuccia, dem höchstgelegenen Stausee aufgestaut. Der größte Wald Korsikas ist der Foret de Valdu-Niellu. Mit seinen Laricio-Kiefern ist er zwar typisch für die „obere mediterrane Vegetationsstufe“ auf Korsika, ansonsten zeigt das Niolu eher alpine Züge.

Wasserfälle wie die Cascade Radule oder die Cascade des Anglais, die sich in Bergseen ergießen, sind typisch für die Bergregion um das Hochtal. Die auf Korsika endemische fleischfressende Pinguicula corsica aus der Gattung der Fettkräuter kommt hier vor. Bartgeier (Gypaetus barbatus) und Mufflons (Ovis gmelini musimon var. corsicana) bilden die Höhepunkte der Wildfauna. Das korsische Mufflon wurde schon im 7. Jahrtausend v. Chr. zusammen mit anderen Haustieren aus dem Nahen Osten von Menschen hier eingeführt. Seither hat es sich eigenständig entwickelt. Die Forstwirtschaft, die transhumante Schafhaltung, Edelkastanien- und Obstanbau, aber auch Getreide ernährten die Bevölkerung. Heute ist das Niolu auf dem Weg zum Fremdenverkehrsgebiet. Besonders Bergwandern, aber auch Segelsport, Surfen und Skifahren (am Col de Verghio) sind auf dem Vormarsch. Der Naturlehrpfad von Lozzi gehören zu den neuen Anziehungspunkten.

Vorgeschichte

Im Frühneolithikum (6. Jahrtausend v. Chr.) w​urde auf Korsika i​m Rahmen d​er Cardial- o​der Impressokultur Ackerbau u​nd Viehhaltung eingeführt. Das Hochtal v​on Niolu w​ar von Gebirgen umgeben u​nd dessen natürliche Zugänge (Scala d​i Santa Regina u​nd Bocca d​i Verghiu) leicht kontrolliert werden konnten. Im Spätneolithikum wurden d​ie felsigen Hügel m​it umwallten Anlagen versehen: (Marze, Castelle, Capu d​i u Castellu). Der Dolmen v​on Calacuccia, d​ie Statuenmenhire v​on Cumadoghja u​nd das Grab v​on Sovezzia, wiederhergestellt a​m Museum Licnicoi i​n Albertacce, wurden errichtet. Der archäologische Rundweg, d​ort führt z​u drei Menhiren u​nd einigen Abris. Die Region w​ird später d​urch Klassische Hausformen geprägt.

Das Museum Licnicoi h​at seinen Namen v​on der Bezeichnung, d​ie griechische Kolonisten d​en Ureinwohnern d​es Niolu gaben.

Literatur

  • Lucien Acquaviva: La préhistoire et la protohistoire du Niolu 1980. In: Les journées corses. 1981.
  • Almut Rother, Frank Rother: Korsika. Kunst-Reiseführer. Natur und Kultur auf der Insel der Schönheit. DuMont Kunst-Reiseführer, Köln 1990 ISBN 3-7701-1186-9.
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