Reginald Richter
Leben
Richter beschäftigte sich mit ausführlich baugebundener Glaskunst und prägte damit viele öffentliche Bauten, hauptsächlich in der DDR. Besonders bediente er sich dabei der Glasapplikationstechnik in Kombination mit Schliff- und Sandstrahltechnik. Später kamen Kunstwerke in Glas- und Betontechnik und schließlich in Schichtglastechnik hinzu. Für Magdeburg schuf er die Glasgestaltung „Lied der Arbeit“. Im Jahre 1995 wurde sie abgerissen. Richters wohl populärstes Werk ist die 1975/76 geschaffene „Gläserne Blume“ im Palast der Republik, die er gemeinsam mit Richard O. Wilhelm entwarf. Das Objekt vereint auf einem geschweißten Edelstahlschaft eine Glaskugel aus Schichtglas und Flügel aus 12 mm Floatglas, die beidseitig mit Glasapplikationen belegt sind. Das Objekt wurde 1998 im Zuge des Abrisses des „Palast der Republik“ demontiert und ist seitdem im Haus der Geschichte in Berlin eingelagert. Nach Intention der Künstler stellt es allerdings einen Gläsernen Baum dar. Die Umdeutung in eine Blume geht auf eine Äußerung Erich Honeckers zurück, die dann allgemein übernommen wurde.[1]
Reginald Richter wurde 1945 aus Nordböhmen ausgewiesen. Er begann eine Lehre als Glasgraveur. 1951 nahm er ein Studium an der Fachschule für angewandte Kunst (FAK) in Magdeburg auf. Bereits drei Jahre später, 1954, war er eines der Gründungsmitglieder des „Kollektivs Hamann, Richter, Wilhelm, Glasgestaltung Magdeburg“. Diese Vereinigung wurde 1956 in „Werkgenossenschaft Glasgestaltung Magdeburg“ umbenannt. Im Jahr 1966 wurde er Mitglied des Verbandes Bildender Künstler. 1972 gründete er das „Kollegium Bildender Künstler Glasgestaltung Magdeburg“. Im gleichen Jahr wurde er Kunstpreisträger der DDR, 1974 Held der Arbeit. In den Jahren 1972–78 und 1982–89 war er Bezirksvorsitzender des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK), anschließend bis 1991 Sprecher des Regionalverbandes des VBK. Seit 1990 ist er Mitglied des „Deutschen Werkbundes“. Im Jahr 2000 erfolgte die Auflösung der „Glasgestaltung Magdeburg“.
Werke
- „Ganescha“, Dickhäuterhaus Zoo Magdeburg, (1966)
- „Glasbrunnen“, DDR Botschaft Budapest (1966)
- „Raumteiler“, Gästehaus des ZK der SED, (1968) einige letzte Elemente stehen noch bei MDF.1 Fernsehen in Magdeburg
- „Lied der Arbeit“, Magdeburg (1972/73), 1995 abgerissen
- „Merkur“, Leipzig (1979/80)
- „Wellenspiel der Delphine“, in Zinnowitz (1982)
- „Genesung“, vor der Charité in Berlin (1984)
- „Glasschaubrunnen“, Berufsgenossenschaft Erfurt (1992/94)
- „Glastrennwand“, gemeinsam mit Helga Borisch, Telekom Magdeburg (1996)
- „Glaskomposition“, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, (1998)
Literatur
- Landeshauptstadt Magdeburg: Glasgestaltung Magdeburg, Versuch einer Bilanz. Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Magdeburg 2002, Reihe der „weißen Hefte“