Rautal (Thüringen)
Das Rautal ist ein landschaftliches Gebiet und befindet sich östlich von Closewitz, einem Stadtteil im Norden von Jena in Thüringen. Es wird vom Steinbach und seinen Nebenarmen durchflossen. Der Steinbach hat sich tief in den Muschelkalk bis in den darunter liegenden Buntsandstein eingegraben.
Geografische Lage
Das Rautal gehört zum Jenaer Stadtgebiet. Es liegt im Norden von Jena. Westlich des Rautals liegt Closewitz und im Osten liegt der Jenaer Stadtteil Löbstedt. Südlich des Rautales verläuft die Straße Rautal als Kreisstraße K-15.
Geschichte
Zu Beginn der Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1806 stellte sich im Rautal das von Friedrich Daniel Wilhelm von Irwing geführte preußische Dragoner-Regiment Nr. 3 dem IV. Korps der französischen Armee unter Marschall Soult entgegen.[1]
Flächennaturdenkmal „Winterling – Edellaubholzwald“
Das Rautal im Closewitzer Forst ist vor allem durch sein großartiges Vorkommen von Winterlingen bekannt, deren Blütenmeer alljährlich im Februar den Frühling ankündigt. Hier befindet sich das wahrscheinlich größte verwilderte Vorkommen an Winterlingen in Mitteleuropa. Die Fläche, auf der diese Frühblüher wachsen, ist durch das Flächennaturdenkmal „Winterling – Edellaubholzwald“ geschützt. Das Flächennaturdenkmal hat eine Größe von ca. 4,5 Hektar.
Der Wald setzt sich aus den Baumarten Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Spitzahorn (Acer platanoides), Esche (Fraxinus excelsior), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) und Rotbuche (Fagus sylvatica) zusammen. Weiterhin befindet sich am Oberhang des geschützten Gebietes eine als Flächendenkmal geschützte Stieleiche (Quercus robur).
Historie und Entwicklung des Winterlingbestandes
Der Winterling ist im 17. Jahrhundert zusammen mit südländischen Rebstöcken in die damals angrenzenden Weinberge Jenas gelangt. Dies wurde erstmals 1803 erwähnt. Durch das günstige Klima des Jenaer Talkessels und die naturnahe Zusammensetzung des Waldbestandes wurde und wird seine natürliche Ausbreitung gefördert. Betrug die Fläche, auf der der Winterling wächst, im Jahre 1960 0,2 Hektar, so ist sie heute bereits auf über einen Hektar angewachsen.
Weitere Frühblüher, die im Rautal wachsen, sind u. a. Stinkende Nieswurz, Leberblümchen und das Kleine Schneeglöckchen.
Weblinks
Fußnoten
- Ernst Schering: Johannes Falk. Leben und Wirken im Umbruch der Zeiten. Calwer Verlag, Stuttgart 1961, S. 114.