Raumladungsgesetz

Das Raumladungsgesetz beschreibt d​en Zusammenhang zwischen elektrischer Stromstärke u​nd Spannung e​iner evakuierten Zweielektrodenanordnung b​ei raumladungsbegrenztem Betrieb (z. B. Röhrendiode m​it Glühkathode). Wegen d​er frühen Arbeiten v​on Clement Dexter Child[1] u​nd Irving Langmuir[2] über Entladungserscheinungen w​ird das Raumladungsgesetz manchmal a​uch Langmuir-Child-Gesetz genannt. Der Zusammenhang d​er Stromdichte i​n einer evakuierten Zweielektrodenanordnung u​nd der elektrischen Spannung w​ird in d​er Schottky-Gleichung ausgedrückt.

Kurzbeschreibung

Es gilt

,

wobei und Anodenstrom bzw. -spannung bezeichnen. Der Faktor , die sogenannte Raumladungskonstante oder Perveanz der Diode, ist eine lediglich von der Gestalt der Elektrodenanordnung abhängige Größe und somit eine Röhrenkonstante.

Das Raumladungsgesetz g​ilt für U > 0 V. Für U < 0 V g​ilt das Anlaufstromgesetz. Das Raumladungsgesetz verliert s​eine Gültigkeit b​ei zu geringer Kathodenergiebigkeit o​der zu h​oher Anodenspannung.

Herleitung

Man betrachte zwei beliebig geformte Elektroden im Vakuum, von denen die eine (geheizte, beliebig ergiebige Kathode) auf das Potential (erste Randbedingung) und die andere (Anode) auf das Potential (Anodenspannung, zweite Randbedingung) gelegt wurde. Aus physikalischen Gründen muss das zugehörige Entladungsproblem eindeutig lösbar sein. Sei die Lösung für die Anodenspannung , dann gilt nach den Gesetzen der Magnetohydrodynamik bei Vernachlässigung der Austrittsgeschwindigkeit und der relativistischen Massenzunahme der Elektronen für die restlichen Felder

wobei über die gesamte Anodenoberfläche (Anschlussdraht ausgeschlossen) zu integrieren ist. Offenbar ist nun eine Lösung für bei beliebiger Wahl der nicht negativen Zahl , und für die anderen Felder gilt

Da eindeutige Lösbarkeit vorausgesetzt war, ist mit nicht nur eine, sondern die Lösung des Entladungsproblems für gegeben. Weil beliebig gewählt werden kann, hat man sogar alle Lösungen des Problems vorliegen, sobald nur eine einzige bekannt ist. Nun ist bei gegebener Spannung sicherlich von der Gestalt der Anordnung abhängig, ist also eine Konstante der Anordnung, und für den Anodenstrom gilt damit

Das Raumladungsgesetz impliziert offenbar eine unendlich hohe Ergiebigkeit der Kathode, denn für folgt aus ihm .

Die Konstante K

Die Konstante ist abhängig von der Anodenoberfläche und dem Abstand zwischen Kathode und Anode und der Bauform von Kathode und Anode. Barkhausen geht von einem dünnen Kathodendraht aus, der in der Mitte eines Anodenrohres mit Länge und Radius steht. ist die Geschwindigkeit des Elektrons nach dem Durchfliegen einer Spannung . ist die Elementarladung, die Elektronenmasse und die Elektrische Feldkonstante.

Literatur

  • H. Barkhausen: Lehrbuch der Elektronenröhren, 1. Band Allgemeine Grundlagen. 11. Auflage. S. Hirzel Verlag, Leipzig 1965, S. 46ff.

Einzelnachweise

  1. Clement Dexter Child: Discharge From Hot CaO. In: Physical Review (Series I). Band 32, Nr. 5, 1911, S. 492–511, doi:10.1103/PhysRevSeriesI.32.492 (PDF [abgerufen am 5. Februar 2010]). PDF (Memento des Originals vom 23. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hep.princeton.edu
  2. Irving Langmuir: The Effect of Space Charge and Residual Gases on Thermionic Currents in High Vacuum. In: Physical Review (Series II). Band 2, Nr. 6, 1913, S. 450–486, doi:10.1103/PhysRev.2.450.
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