Ranuccio Farnese (Kardinal)
Ranuccio Farnese (* 11. August 1530 in Valentano; † 29. Oktober 1565 in Parma) war ein italienischer römisch-katholischer Kardinal aus der Familie Farnese.
Leben
Er war der Enkel des ebenfalls aus der Farnese-Familie stammenden Papstes Paul III. und der Bruder von Alessandro Farnese, der ebenfalls Kardinal war und der Große Kardinal genannt wurde; dagegen nannte man Ranuccio cardenalino („kleiner Kardinal“), weil er von seinem Großvater schon mit 15 Jahren zum Kardinal ernannt worden war. Schon als Zehnjähriger wurde er lebenslang Prior von Venedig des Souveränen Malteserordens.[1] Als solcher wurde er im Alter von zwölf Jahren von Tizian porträtiert.
Während seiner Zeit als Kardinaldiakon von Santa Lucia in Silice, zu dem sein Großvater ihn am 16. Dezember 1545 kreiert hatte, wurde er als großer Mäzen bekannt und war durch seine Rechtschaffenheit hoch angesehen. Seine gemeinsam mit seinem Bruder Alessandro geleisteten Stiftungen ermöglichten den Bau des Oratoriums Santissimo Crocifisso. Karl Borromäus lobte an ihm seine Weisheit und Nächstenliebe. 1544 nahm Ranuccio seine Residenz im, noch im Bau befindlichen Palazzo Farnese in Rom. Am 8. Oktober 1546 wechselte er zur Titeldiakonie Sant’Angelo in Pescheria. An demselben Tag wurde er zum Administrator (bis zur Erreichung des kanonischen Alters) des Titularpatriarchats von Konstantinopel ernannt, dieses Amt gab er am 19. März 1550 auf. Am 12. Februar 1547 wurde er zum Großpönitentiar ernannt und am 25. März desselben Jahres zum Erzpriester der Lateranbasilika. Die beiden letzteren Positionen hatte er bis zu seinem Tod inne. Am 7. Februar 1565 schließlich wurde er zum Kardinalbischof von Sabina erhoben.
Er starb 35-jährig in Parma an einem bösartigen Fieber und wurde in der Lateranbasilika in Rom beigesetzt, wo sich sein Grabmonument (Abb.) befindet. Zu einem nicht mehr bekannten Datum wurden seine Gebeine in die Kirche Ss. Giacomo e Cristoforo auf der Insel Bisentina im Bolsenasee umgebettet, wo sich das Familienbegräbnis der Farnese befand.
Literatur
- Gigliola Fragnito: Farnese, Ranuccio. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 45: Farinacci–Fedrigo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1995.
Weblinks
- Farnese, O. S. Io. Hieros., Ranuccio. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 15. Dezember 2016.
- Eintrag zu Ranuccio Farnese, O.S.Io.Hieros. auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 15. Dezember 2016.
Einzelnachweise
- Cenni storici sul Gran Priorato (Memento vom 21. Dezember 2011 im Internet Archive) (italienisch), Großpriore der Lombardei und Venetien
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Alessandro II. Farnese | Kardinalbischof von Sabina 1565 | Tiberio Crispo |
Giovanni Campeggi | Bischof von Bologna 1564–1565 | Gabriele Paleotti |
Benedetto Accolti | Erzbischof von Ravenna 1549–1564 | Giulio della Rovere |
Francesco Carafa | Erzbischof von Neapel 1544–1549 | Gian Pietro Carafa |