Rantanplan (Band)
Rantanplan ist eine 1995 gegründete Hamburger Ska-Punk-Band. Einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist der Sänger und Gitarrist Torben Meissner.
Rantanplan | |
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Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Hamburg, Deutschland |
Genre(s) | Ska-Punk |
Gründung | 1995 |
Website | rantanplan-sucks.de |
Gründungsmitglieder | |
Marcus Wiebusch (bis 1999) | |
Gesang, Gitarre | Torben Meissner |
Reimer Bustorff (bis 1999) | |
Schlagzeug, Gesang | Olli (1995) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Gitarre | Torben Meissner |
Posaune, 2. Stimme | Gero Graas (seit 2009) |
Wido Sauer (seit 2003)(zusätzlich Orgel), Ulf Werner seit 2009 | |
Bass | Fabian Vehreschild (seit 2016) |
Schlagzeug | Marlon Fertinger (seit 2010) |
Ehemalige Mitglieder | |
Posaune | Daniel „Brian“ Wickersheim (1996–2004), Sven–Ole Schoch (2004–2009) |
Trompete | Lars Ramakers (1996–2003) Joey (2010–2011) |
Bass | Lars „Peso“ Paetzelt (1999–2006), Tim Grunwald (2006–2009), Rafael de Leon-Marcuse (2009–2010), Kay Petersen (2010–2016) |
Schlagzeug, Gesang | Tim Schottstedt (1995–2006), Lars Hellberg (2006–2009), Benno Oppermann (2009–2010) |
Bandgeschichte
Meissner und Bassist Bustorff gründeten Rantanplan Anfang 1995 in Hamburg.[1] Musikalische Vorbilder waren die Bands Operation Ivy und The Mighty Mighty Bosstones.[2] Meissner und Bustorff benannten ihre Band nach dem Hund der Comicfigur Lucky Luke und persiflierten damit die vielen Hardcore-Bands, die als Bandnamen Kampfhunderassen wählten.[3] Meissner spielte zu dieser Zeit selbst noch parallel in der Hardcore-Band Bandog (Kettenhund).[3]
Im Laufe des Jahres 1995 ersetzte Tim Schottstedt den ursprünglichen Schlagzeuger und Marcus Wiebusch kam hinzu, der gleichzeitig weiter in der Band …But Alive spielte.[1][4] Es entstanden die Demotapes Hippiejäger und Erschossen, beschissen, um nichts, um alles.
Die Besetzung der Band wurde 1996 komplettiert durch Daniel "Brian" Wickersheim (Posaune) und Lars Ramakers (Trompete).[1]
Das Debütalbum Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend) wurde von Christian Mevs im Soundgarden Studio in Hamburg produziert und erschien 1996 auf dem von Wiebusch gegründeten Plattenlabel B.A. Records.[5]
1998 folgte das zweite Studioalbum Köpfer, wieder produziert von Christian Mevs und veröffentlicht bei B.A. Records.[6]
1998 spielte Rantanplan auf dem Stemweder Open Air.
Die Aufnahmen für das dritte Studioalbum Samba fanden im Herbst 1999 in geänderter und verkleinerter Besetzung statt.[5] Wiebusch und Bustorff hatten die Band verlassen, sie gründeten später die Band Kettcar.[7][8] Den Bass übernahm Lars „Peso“ Paetzelt.[7] Das Album erschien dann 2000 auf dem Label Rodrec.[5] Nach dieser Veröffentlichung trennte sich die Band wieder von dem Label.[8]
2001 spielten sie im Vorprogramm der Band Die Ärzte.[9]
Die EP Tresenthesen brachte die Band 2002 ohne Label in Eigenregie auf den Markt.[10] Es sind unter anderem Versionen ihrer Songs mit Country- und Discoeinflüssen enthalten.[11]
Das vierte Studioalbum Junger Mann zum Mitreisen Gesucht erschien 2003 auf dem eigenen Label Hamburg Allstyles.[8] Die Gründung des Labels erfolgte, weil die Angebote anderer Plattenfirmen für die Band nicht akzeptabel waren.[12] Bereits vor der Veröffentlichung des Albums hatten Trompeter Ramakers und Posaunist Wickersheim die Band verlassen.[8] Sie wurden durch Wido Sauer und Sven-Ole Schoch ersetzt.[1]
Nach der 2005 veröffentlichten EP Liebe Minus Null kam es 2006 erneut zu Umbesetzungen in der Band: Lars Hellberg übernahm von Schottstedt das Schlagzeug, Tim Grunwald von Paetzelt den Bass.[1]
2007 erschien auf dem eigenen Label das fünfte Studioalbum 20359, benannt nach einer Postleitzahl für den Hamburger Stadtteil St. Pauli.[1] Es wurde von dem Produzenten Don Fury in New York aufgenommen.[13]
In 2009 kam es erneut zu einem personellen Umbruch in der Band: am Bass folgte Rafael de Leon-Marcuse auf Tim Grunwald, Benno Oppermann übernahm das Schlagzeug von Lars Hellberg, Gero Graas ersetzte Sven-Ole Schoch an der Posaune und zusätzlich stieg Ulf Werner als Trompeter ein.
Das erste Live-Album Halts’s Maul – Mach Musik kam 2009 auf den Markt; die enthaltenen 27 Stücke wurden am 10. Oktober 2008 in Hamburg aufgenommen.[14] Es folgte 2010 das Album Unleashed, eine Zusammenstellung von Samplerbeiträgen und Singletracks.[13]
In der folgenden Zeit verließ Schlagzeuger Oppermann die Band[15], Marlon Fertinger, der auch in der international aktiven Punkrock Band Narcolaptic spielt, trat an seine Stelle. Am Bass folgte Kay Petersen auf de Leon-Marcuse.[15]
Mit Pauli erschien 2013 das sechste Studioalbum, ein Konzeptalbum über den Hamburger Stadtteil.[16] Es wurde von dem früheren Schlagzeuger Oppermann in den Hamburger Tao-Studios produziert.[17]
Das in 2017 auf dem Label Drakkar veröffentlichte Album Licht und Schatten verschaffte der Band die erste Platzierung in den deutschen Albumcharts (Platz 71).[18] Das Album wurde von Linda Gerdes in dem Hamburger Cloud Hill Studio produziert.[19] Der Formation der Band hatte sich zuvor erneut geändert: Fabian Vehreschild hatte von Kay Petersen den Bass übernommen.[1]
2019 erschien auf dem Label Drakkar das achte Studioalbum Stay Rudel, Stay Rebel, das Platz 31 der deutschen Albumcharts erreichte.[20] Der Albumtitel ist dem Lied Stay Rude, Stay Rebel der Band No Sports entlehnt.[20] Die Titel wurden in den Cloud Hill Studios aufgenommen, produziert von Benno Kupsa und dem ehemaligen Bandmitglied Kay Petersen.[21]
Besetzung
Musikstil und Texte
Die Band behandelt in ihren Texten Themen wie Politik, Gesellschaft, Religion und Kultur auf zynische und humorvolle Weise.[13] Eine Besonderheit ist die Tatsache, dass sich auf vielen Alben der Band ein gesungenes Gedicht befindet.[13][22] So waren in der Vergangenheit schon Werke von Rainer Maria Rilke (Der Panther auf dem Album Köpfer), Bertolt Brecht oder Friedrich Nietzsche (Ecce homo auf dem Album Samba) zu hören.[13][22][23]
Musikalisch sind Rantanplan zwischen Rock, Ska und Punk zu verorten. Der Stil ändert sich von Album zu Album, wobei ein Stil häufig einen Schwerpunkt auf einem Album bildet.
Diskografie
- 1996: Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend) (CD/LP) (B.A. Records)
- 1998: Köpfer (CD/LP) (B.A. Records)
- 2000: Samba (CD/LP) (Rod Record)
- 2002: Tresenthesen (Doppel-7″/CD-EP)
- 2003: Junger Mann zum Mitreisen gesucht (CD/LP) (Hamburger)
- 2005: Liebe Minus Null (CD/EP)
- 2007: 20359 (CD/LP) Hamburg Allstyles Records
- 2009: Halt’s Maul - Mach Musik! (CD/LP) (Tapete Records)
- 2010: Unleashed (CD) (Hamburg Allstyles Records) / (LP) (Tapete Records)
- 2013: Pauli (CD/LP) (Hamburg Allstyles Records / Neo-Lacrima-Records / Sony Music)
- 2017: Licht und Schatten (CD/Digipack/LP/Box-Set) (Drakkar Records / Soulfood Music)
- 2019: Stay Rudel – Stay Rebel (Drakkar Records / Soulfood Music)
Einzelnachweise
- Rantanplan – laut.de-Biographie. In: laut.de. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- Micky Repkow: RANTANPLAN – Ska-Punk vom Kiez. In: westzeit.de. 1. Februar 2017, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Lukas: Im Gespräch: Rantanplan | TrueTrash. In: truetrash.de. 26. März 2014, abgerufen am 30. Januar 2022 (deutsch).
- But Alive – laut.de-Biographie. In: laut.de. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- Rantanplan. In: rodrec.com. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- Joachim Hiller: Platte der Woche: Rantanplan - Köpfer. In: visions.de. 1998, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Torsten Felter: Reviews – Rantanplan – Samba. Hrsg.: Ox Fanzine. Ausgabe #42 März/April/Mai 2001, 2001 (ox-fanzine.de).
- Dirk Seifert: Auferstanden in Ruinen: die Ska-Punk-Rock-Band „Rantanplan“ in der Fabrik: Junger Mann zum Mitreisen gesucht. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Mai 2004, ISSN 0931-9085, S. 1004 (taz.de [abgerufen am 30. Januar 2022]).
- David Bluhm: 10+10 Interview: Rantanplan / Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin. 31. Januar 2017, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Jan Westenfelder: Interview Rantanplan. In: metalinside.de. 2. Juni 2004, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Nico Hofmann: Rantanplan - Interview beim Open Ohr - Interview | Bizarre-Radio. In: bizarre-radio.de. 7. August 2003, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Axel Nathan: RANTANPLAN – Fuchsschwanzlose Zyniker. In: westzeit.de. 1. Juni 2004, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Hannes Baral: Rantanplan – Interview. In: Ox-Fanzine. Ausgabe #108 Juni/Juli 2013, 2013 (ox-fanzine.de).
- Matthias Wüntscher: Rantanplan – Halt´s Maul – Mach Musik! In: cdstarts.de. 27. November 2009, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Tito: Wasteofmind - Punkrock, Hardcore & more: Rantanplan im Interview. In: Wasteofmind - Punkrock, Hardcore & more. 3. Mai 2013, abgerufen am 7. Februar 2022.
- „…dennoch liebe ich sie“. In: frizz-wuerzburg.de. 2016, abgerufen am 30. Januar 2022 (deutsch).
- Hamburger Abendblatt - Hamburg: Knallharte Songs als Hommage an St. Pauli. 16. Mai 2013, abgerufen am 30. Januar 2022 (deutsch).
- Jeanette Grönecke-Preuss: Rantanplan – Wir geben der Liebe eine Chance – Interview zu "Licht Und Schatten". In: metal.de. 13. März 2017, abgerufen am 7. Februar 2022.
- Zwischen Kampfhund und Knalltüte. In: hb-people.de. 26. Januar 2017, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Andreas Debski: „Wir leben wie Alice im Wunderland“. In: lvz.de. 6. März 2019, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Matthias Reichel: Rantanplan - Stay Rudel - Stay Rebel. In: cdstarts.de. 2019, abgerufen am 30. Januar 2022.
- Torsten Felter: Rantanplan – Interview. In: Ox-Fanzine. Ausgabe #42 März/April/Mai 2001, 2001 (ox-fanzine.de).
- Torsten Felter: Rantanplan: Samba – Review. In: Ox-Fanzine. Ausgabe #42 März/April/Mai 2001, 2001 (ox-fanzine.de).
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