Ramsler (Malerfamilie)
Die Malerfamilie Ramsler geht auf den niederländischen Steinhauer Gerhard Ramsler aus Deventer zurück. Sein gleichnamiger Sohn verließ wegen religiöser Verfolgung um 1560 seine niederländische Heimat und ließ sich in Straubing nieder. Das Schicksal der Familie lässt sich bis zur Mitte des 17. Jh. verfolgen. Die Familie bekam im 17. Jh. auch einen Theologenzweig, auf den heute alle im südwestdeutschen und Schweizer Raum lebenden Namensträger zurückgehen.
Skizze
Gerhard Ramsler arbeitete recht bald auch als Maler, wechselte 1570 nach Augsburg. Sein Sohn Anton, der seine Malerlehre wohl bei dem Lauinger Maler Georg Brentel machte und dessen Tochter Sibilla heiratete, ließ sich in Tübingen nieder. Er war der Autor einer der beiden Gruppen der Professorenbildnisse, die 1580 den Anfang der Tübinger Professorengalerie bildete. Er arbeitete aber auch viel als Wappenmaler. Anton hatte drei Söhne, die Maler wurden. Der erfolgreichste war der älteste Sohn Jacob, der in Tübingen blieb. Außer den zwei Bildnissen für die Professorengalerie waren seine Arbeiten unbedeutend. Ähnlich wie sein Vater arbeitete Jacob Ramsler auch als Wappenmaler. Dessen älterer gleichnamiger Sohn, wurde Silberschmiedmeister, während der jüngere Friedrich (II.) in die Fußstapfen des Vaters trat. Auch Jacobs jüngere Brüder Friedrich und Johannes waren Maler. Auf der Grundlage der Urkunden lässt sich von beiden nur ein relativ kurzer Lebensabschnitt verfolgen. Von Johannes ist nur eine Zeichnung erhalten.[1] Johannes hatte einen Sohn – Jacob (II.) –, der als Goldschmied tätig war. Dessen gleichnamiger Sohn führte das Handwerk seines Vaters als Goldarbeiter fort. Im Gegensatz zu den künstlerisch-handwerklich veranlagten Familienmitgliedern gründete ein jüngerer Sohn Antons – Gerhard Anton (1603–1640) – einen theologisch-beamtenmäßig geprägten Familienzweig.
- Gerhard Ramsler († 1548), Steinhauer
- Gerhard Ramsler (1530–1612), Steinhauer und Maler
- Anton Ramsler (zwischen 1560 und 1566 – 1607), Maler in Tübingen
- Jacob Ramsler (1587–1635), Maler in Tübingen
- Jacob Ramsler (II.) (wohl 1612 – 1692 (oder 1693)), Silberschmied
- Friedrich Ramsler (II.) (1616 – nach 1630), Maler
- Friedrich Ramsler (vermutlich 1588 – frühestens 1621), Maler in Urach
- Anton Ramsler (II.) (* um 1610; † kurz nach 1630), Maler in Reutlingen
- Johannes Ramsler (vermutlich 1590 – 1624), Maler in Lauingen
- Gerhard Anton Ramsler (1603–1640), Pfarrer in Höpfingen, Erlenbach und Beerfelden
- Johann Gerhard Ramsler (1635–1703), Pfarrer und Special in Freudenstadt und Schorndorf
- Samuel Friedrich Ramsler (1661–1721), Vogt in Cannstatt
- Daniel Friedrich Ramsler (1689–1737), Kanzleidirektor in Esslingen
- Johann Friedrich Ramsler (1724–1793), ritterschaftlicher Sekretär in Esslingen
- Daniel Friedrich Ramsler (1689–1737), Kanzleidirektor in Esslingen
- Gottlieb Ramsler (1672–1715), Amtsschreiber in Merklingen
- Johann Friedrich Ramsler (1700–1757), Gymnasiallehrer in Stuttgart, Prälat in Anhausen
- Samuel Friedrich Ramsler (1661–1721), Vogt in Cannstatt
- Johann Gerhard Ramsler (1635–1703), Pfarrer und Special in Freudenstadt und Schorndorf
- Jacob Ramsler (1587–1635), Maler in Tübingen
- Anton Ramsler (zwischen 1560 und 1566 – 1607), Maler in Tübingen
- Gerhard Ramsler (1530–1612), Steinhauer und Maler
Der 1682 in Tübingen erwähnte Münzmeister Ramsler (ohne Vornamen)[2] muss der sonst als Goldschmied bezeichnete Jacob Ramsler (III.) (* 1619) sein, ein Sohn von Johannes Ramsler und damit ein Enkel von Anton Ramsler.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Die genauen Quellenangaben bitte in den jeweiligen Artikeln nachschauen.
- Hans Klaiber: Archivarische Beiträge zur Geschichte der Goldschmiedekunst, Malerei und Bildhauerei in der württembergischen Herzogszeit. In: Württembergische Vergangenheit, Festschrift des Württembergischen Geschichts- und Altertumsvereins zur Stuttgarter Tagung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine im September 1932, Stuttgart : Kohlhammer 1932, S. 341
Literatur
- Lebens- und Leidensweg des M. Johann Gerhard Ramsler, Specials zu Freudenstadt (1635–1703). Die Lebenserinnerungen eines württembergischen Landpfarrers. Bearbeitet von Uwe Jens Wandel, Stuttgart : Kohlhammer 1993, ISBN 3-17-012566-4 (= Lebendige Vergangenheit, 15)
- Werner Fleischhauer: Renaissance im Herzogtum Württemberg, Stuttgart : Kohlhammer 1971
- Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung – ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spätrenaissance im Herzogtum Württemberg. In: Werner Fleischhauer u. a.: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller, Stuttgart : Kohlhammer 1962, S. 197–216