Rainer Kloubert
Rainer Kloubert (* 1944 in Aachen) ist ein deutscher Schriftsteller und Sinologe.
Leben
Kloubert studierte in Freiburg, Tübingen, Hongkong und Taiwan Rechtswissenschaften und Sinologie.[1]
Er ging in den siebziger Jahren in die Republik China, arbeitete dort u. a. als Sprachlehrer an der Militärakademie in Taiwan, war Dolmetscher bei einem chinesischen Wanderzirkus und Anwalt in Taipeh. 1979 zog es ihn dann nach Peking in die Volksrepublik China, wo er zunächst als Universitätslektor, dann als Repräsentant eines deutschen Unternehmens (Deutz AG|KHD) tätig war. In der Industrie fand sich der mit einer Chinesin verheiratete Sinologe gut zurecht. Er war so erfolgreich, dass er 1993 Chinachef von Bosch wurde. 2001, nach Querelen um die richtige Chinastrategie, schied er aus und wurde Schriftsteller. Seine Erfahrungen verarbeitete Kloubert in dem Roman Der Quereinsteiger, ein bissiges Sittengemälde von deutschen Managern und ihrer zum Teil komischen Versuche, sich in China zurechtzufinden.
Zu seinen literarischen Veröffentlichungen zählen neben Gedichten und Erzählungen vor allem auch Romane. 2007 erschien mit Kernbeißer und Kreuzschnäbel ein Sittenbericht aus dem alten China im Elfenbein Verlag. Sein erster historischer Roman, Roons letzter Flug (2009), erzählt eine Geschichte aus dem Shanghai der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg.
Mit Peitaiho, Yuanmingyuan und Peking hat Kloubert eine großangelegte China-Trilogie vorgelegt, die einen an C. W. Cerams Götter, Gräber und Gelehrte erinnernden Ansatz verfolgt, die jüngere chinesische Geschichte über archäologische Funde und den über sie überlieferten "Geschichten" in unterhaltsamem Erzählton darzustellen. Der Historiker Jürgen Osterhammel urteilte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über dieses vielbeachtete Projekt, Klouberts Bücher seinen "Pioniertat und Lesegenuss".[2]
Sein zuletzt erschienener Erzählband Vom fliegenden Robert versammelt Geschichten aus dem Fernen Osten aus der Zeit um 1900, die auf tatsächlichen Begebenheiten und historischen Figuren als Ausgangspunkt der einzelnen Erzählungen beruhen.
Werke
- Selbstmord ohne Hut. Dreizehn Shanghai-Moritaten, Elfenbein Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 978-3-932245-23-7
- Mandschurische Fluchten. Roman, Elfenbein Verlag, Heidelberg 2000, ISBN 978-3-932245-33-6
- Der Quereinsteiger. Roman, Elfenbein Verlag, Berlin 2003 (3. Aufl. 2004), ISBN 978-3-932245-61-9[3]
- Kernbeißer und Kreuzschnäbel. Ein Sittenbild aus dem alten Peking, Elfenbein Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-932245-81-7
- Angestellte. Roman, Elfenbein Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-932245-91-6[4]
- Roons letzter Flug. Roman, Elfenbein Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-941184-00-8
- Peitaiho. Großer chinesischer Raritätenkasten. Mit Fußnoten, Elfenbein Verlag, Berlin 2012. ISBN 978-3-941184-12-1
- Yuanmingyuan. Spuren einer Zerstörung, Elfenbein Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-941184-20-6
- Peking. Verlorene Stadt, Elfenbein Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-941184-51-0
- Vom fliegenden Robert. Einunddreißig Geschichten aus dem Fernen Osten, Elfenbein Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96160-000-7
Weblinks
- Literatur von und über Rainer Kloubert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzporträt auf histo-couch.de
- Kurzporträt mit Bild auf xiucai.oai.de (S.2)
- Rainer Kloubert auf perlentaucher.de
- Rainer Kloubert beim Elfenbein Verlag (Berlin)
Einzelnachweise
- Arno Widmann: Aus einem Funken kann ein Steppenbrand entstehen, Interview, Frankfurter Rundschau, 1. Februar 2014, S. 34f
- Jürgen Osterhammel: Komm in den alten Park und schau, Rezension, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2013, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/rainer-kloubert-peitaiho-und-yuanmingyuan-komm-in-den-alten-park-und-schau-12599639.html
- Kurzbeschreibung zu Der Quereinsteiger (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
- Klappentext