Rabāb
Rabāb, auch rabab, rebab, rbab, rababa und ähnliche Schreibweisen (arabisch رباب, DMG rabāb), bezeichnet mit dem Bogen gestrichene Lauteninstrumente häufig mit einem runden oder rechteckigen Resonanzkörper, ein bis drei Saiten und einer Decke aus Tierhaut, die vom Maghreb in Nordafrika über die arabischen Länder des Nahen Ostens, Türkei, Iran bis nach Südostasien verbreitet sind. In Südasien und Zentralasien steht das Wortumfeld rabāb für gezupfte Langhalslauten.
Über Spanien und Sizilien gelangte die rabāb nach Mitteleuropa und regte hier im 13. Jahrhundert die Rebec an, eines der wichtigsten Streichinstrumente des Mittelalters. Im mittelalterlichen Nordafrika war die rebāb andalūsī ähnlich beliebt wie die orientalische Kurzhalslaute ʿūd.[1] Trotz ihres begrenzten Tonumfangs von etwas mehr als einer Oktave wurde die rebab zu einem beliebten Instrument der Unterhaltungsmusik im Osmanischen Reich. Ähnlichkeiten bestehen zur in der iranischen Musik gespielten, etwas längeren Streichlaute kamantsche.
Die rabāb sollte nicht verwechselt werden mit der in Afghanistan zu findenden rubāb, einem Zupfinstrument mit etwa 19 Saiten und einem doppelten Korpus. Aus der rubab hat sich die gezupfte iranische Langhalslaute tar mit doppeltem Resonanzkörper entwickelt. Die in der Mogulzeit in Indien gespielte rabāb war eine fünfsaitige gezupfte Langhalslaute mit einem runden Korpus, die im 19. Jahrhundert durch die sursingar ersetzt wurde.
In verschiedenen arabischen und zentralasiatischen Ländern bis nach China gibt es, entwickelt aus der arabischen Konsonantenwurzel r-b-b, unter Bezeichnungen wie rawap bei den Uiguren sowie rebab, rubab, robab und rababah weitere Saiteninstrumente; die meisten zentralasiatischen sind mit dem afghanischen Modell verwandt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von der einsaitigen gestrichenen Kastenspießlaute ribab der marokkanischen Rwais-Berber im Westen bis zur südostasiatischen Stachelfiedel rebab mit einem kleinen runden Resonanzkörper und drei Saiten, die in Indonesien bis in die muslimische Musik von Lombok im Osten vorkommt.
Im Sudan ist rabāb oder rabāba ein gebräuchlicher Alternativname der Schalenleier tanbura.
Literatur
- Alastair Dick, Christian Poché, Jack Percival Baker Dobbs, Margaret J. Kartomi, Jean During, John Baily: Rabāb. In: Grove Music Online, 2001
- Jean During, Zia Mirabdolbaghi, Dariush Safvat: The Art of Persian Music. Mage Publishers, Washington DC 1991, ISBN 0-934211-22-1, S. 110 und 123–125.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ulrich Wegner: Afrikanische Saiteninstrumente. Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1984 (= Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde Berlin, Neue Folge 41, Abteilung Musikethnologie, V), ISBN 388609-117-1, S. 145