Raab-Katzenstein RK 9
Die Raab-Katzenstein RK 9 Grasmücke ist ein deutsches Schulflugzeug der 1920er Jahre und das letzte in nennenswerter Stückzahl gebaute Modell der 1930 in Konkurs gegangenen Raab-Katzenstein-Flugzeugwerke.
Raab-Katzenstein RK 9 Grasmücke | |
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Typ: | Schulflugzeug |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Raab-Katzenstein |
Erstflug: | März 1928 |
Produktionszeit: | 1927–1929 |
Stückzahl: | 24 |
Entwicklung
Die Konstruktion der RK 9 wurde ab 1927 von Paul John Hall und Erich Gammelin durchgeführt. Anlass war einerseits eine diesbezügliche Forderung des Deutschen Luftfahrtverbands (DLV)[1] nach einem billigen „Volksflugzeug“, mit dem in den Luftfahrtvereinen der Gedanke des „Fliegens für Jedermann“ verwirklicht werden sollte sowie andererseits ein Raab-Katzenstein direkt betreffender Nachfragerückgang nach den bis dahin gebauten größeren und schwereren Typen Kl 1 Schwalbe und RK 2 Pelikan. Anscheinend wurde von einer nur kurzen Bau- und Entwicklungsphase ausgegangen, denn das Muster wurde von der Firmenleitung zur Teilnahme am noch im gleichen Jahr vom 30. August bis 4. September stattfindenden Sachsenflug angemeldet. Dieser Termin konnte aber bei weitem nicht gehalten werden und erst im Frühjahr des folgenden Jahres wurde der Prototyp fertiggestellt. Die im März durchgeführte Erprobung bestätigte allerdings die erwarteten gutmütigen Flugeigenschaften, so dass die RK 9 ohne weitere Verzögerung nach der erteilten Zulassung in die Produktion ging. Die ersten 16 Exemplare erhielten einen Anzani-Motor mit nur 35 PS und wurden zu einem Preis von lediglich 6.900 ℛℳ angeboten, die restlichen acht wurden mit einem etwas leistungsfähigeren Salmson-Triebwerk mit 46 PS ausgerüstet und als RK 9a für je 10.000 ℛℳ verkauft. Eine als RK 9b bezeichnete Schwimmerausführung mit dem gleichen Antrieb sowie die RK 9c mit einem Zweizylinder-Scorpion-Motor blieben nur Projekte.
Die RK 9 wurde anlässlich der vom 7. bis 28. Oktober stattfindenden ILA öffentlich präsentiert; zwei Stück nahmen an dem zu deren Auftakt durchgeführten Sternflug auf Berlin teil.
Im Frühjahr 1928 wandte sich Fritz von Opel an Antonius Raab, um für Tests mit einem von im entwickelten Raketentriebwerk ein entsprechendes Flugzeug zur Verfügung gestellt zu bekommen. Daraufhin wurde die 25. und letzte sich in Produktion befindliche RK 9 mit der Werknummer 368 zu einem Entenflugzeug umgebaut und anfangs mit einem Anzani-Motor in Druckkonfiguration getestet. Später wurde das mit Schwarzpulver betriebene Opel-Triebwerk eingebaut, das jedoch beim ersten von Raab persönlich durchgeführten Teststart explodierte. Mit einer anschließenden, anscheinend nicht erfolgreichen Schadensersatzklage im Juni 1928 seitens RaKa endete die diesbezügliche Zusammenarbeit mit Opel.
Aufbau
Die RK 9 ist ein freitragender, gestaffelter Anderthalbdecker in Gemischtbauweise. Die Tragflächen unterschiedlicher Spannweite sind durch N-Stiele verbunden. Der Oberflügel besitzt V-Verstrebungen zum oberen Rumpf sowie I-Stiele zum unteren Flügel-Rumpf-Übergang hin. Querruder befinden sich nur am Oberflügel. Die Höhenflosse des Leitwerks ist zum Rumpf hin mit I-Stielen abgestützt. Das Fahrwerk besteht aus den zwei starren, durch eine Achse miteinander verbundenen Haupträdern und einem Schleifsporn am Heck.
Technische Daten
Kenngröße | Daten (RK 9) | Daten (RK 9a) |
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Besatzung | 1–2 | |
Spannweite | oben 8,96 m unten 8,06 m | |
Länge | 6,85 m | |
Höhe | 2,90 m | |
Flügelfläche | 19,64 m² | |
Flächenbelastung | 22,9 kg/m² | 24,2 kg/m² |
Leistungsbelastung | 12,9 kg/PS | 10,3 kg/PS |
Leermasse | 250 kg | 275 kg |
Zuladung | 200 kg | |
Startmasse | 450 kg | 475 kg |
Antrieb | ein luftgekühlter Dreizylinder-Sternmotor | ein luftgekühlter Neunzylinder-Sternmotor |
Typ | Anzani | Salmson |
Leistung | 35 PS (26 kW) | 46 PS (34 kW) |
Kraftstoffvolumen | 42 l | |
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe | 110 km/h | 120 km/h |
Steigzeit auf 1000 m Höhe | 16 min | 13 min |
Dienstgipfelhöhe | ca. 3000 m | |
Radius | ca. 350 km | 400 km |
Erhaltene Exemplare
Das einzige noch erhaltene Exemplar einer Grasmücke befindet sich im Deutschen Technikmuseum Berlin. Es wurde 1928 mit der Werknummer 353 gebaut und trägt noch das originale Kennzeichen D–1519
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Literatur
- Rolf Nagel, Thorsten Bauer: Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923. Bernecker, Melsungen 2015, ISBN 978-3-87064-147-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Marton Szigeti: Raab-Katzenstein. In: Klassiker der Luftfahrt. Nr. 1/2014. Motor Presse, Stuttgart, S. 59.
- Flugzeuge vom Technikmuseum Berlin: Raab-Katzenstein RK 9 „Grasmücke“. Abgerufen am 17. April 2018.