RUAG Cobra
RUAG Cobra ist ein 120-mm-Mörser-System, das Anfang 2015 vom Schweizer Unternehmen RUAG vorgestellt wurde. Es soll in der Schweizer Armee auf der Basis des Schützenpanzers Piranha als 12 cm Mörser 16 eingesetzt werden.
RUAG Cobra | |
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Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung: | 12 cm Mörser 16 |
Herstellerbezeichnung: | RUAG Cobra |
Entwickler/Hersteller: | RUAG, Schweiz |
Waffenkategorie: | Mörser |
Technische Daten | |
Kaliber: |
12,0 cm |
Eigenschaften
Das Mörsersystem kann in unterschiedliche Plattformen integriert werden und im MRSI-Verfahren (multiple rounds simultaneous impact, zu deutsch etwa: mehrere Schüsse, gleichzeitiger Einschlag – durch unterschiedlich lange, vorher berechnete Flugbahnen) schiessen.
Das Richten des Glattrohrmörsers erfolgt dabei, im Gegensatz zum aufgegebenen Vorgängerprojekt Bighorn, nicht hydraulisch, sondern elektrisch.[1] Die automatisierte Ladevorrichtung kann optional weggelassen werden.
Entwicklung und Beschaffung
RUAG entwickelte den Mörser ab 2012 auf eigene Kosten und hatte zum Zeitpunkt der Vorstellung noch keinen Kunden für das System.[2]
Nachdem die Schweizer Armee den Minenwerferpanzer 64/91 im Jahr 2009 ausser Dienst gestellt hatte, beschaffte sie mit dem Rüstungsprogramm 2016 das Cobra als neues System.[3] Die Beschaffung war sowohl im Ständerat als auch im Nationalrat seitens der Sozialdemokratischen Partei umstritten. Anträge auf Kürzung oder Streichung der Beschaffung wurden aber von der Parlamentsmehrheit abgelehnt.[4][5] Auch die Eidgenössische Finanzkontrolle kritisierte die Kosten, das Auswahlverfahren und die Verzögerungen der Beschaffung. Die Anforderungen der Armee seien während der Beschaffung mehrmals an die Möglichkeiten der RUAG angepasst worden.[6]
Im April 2020 bestätigte das Bundesamt für Rüstung das Erreichen der Kriterien für die Truppentauglichkeit und im August 2020 bescheinigte die Armee dem System die Truppentauglichkeit.[7] Im Oktober 2020 berichtete die NZZ, dass armeeinterne Prüfberichte 120 Fehler mit der Beurteilung "nicht truppentauglich" aufgezeigt hätten. So könne der Mörser etwa bei schlechtem Wetter nur bedingt eingesetzt werden, weil Wasser ins Fahrzeuginnere eindringe und die Elektronik sowie die Pulverladungen beschädigen könne. Zudem könne die Waffe entgegen den Anforderungen nicht in alle Richtungen schiessen, so dass zum Wechsel der Schussrichtung das Fahrzeug verschoben werden muss.[8]
Einsatz in der Schweizer Armee
Die Schweizer Armee hat 32 Systeme für 404 Millionen Franken beschafft, aus denen vier Batterien gebildet werden. Sie werden nach anfänglicher Verzögerung bis 2024 in Dienst gestellt. Als Trägerfahrzeuge werden ehemalige Führungsfahrzeuge 8×8 Mowag Piranha IV umgebaut.[9][10][11][12]
Technische Daten
- Kaliber: 120 mm
- Gefechtsgewicht: 1350 kg (mit Ladevorrichtung)
- Rohrlänge: 1,60 / 2,00 m
- Höhenrichtbereich: k. A.
- Seitenrichtbereich: 360°
- Reichweite: 7 bis 9 km
- Zeit für Feuereröffnung: < 60 Sekunden
- Zeit für Stellungswechsel: k. A.
Weblinks
- Hersteller-Webseite zu RUAG Cobra (deutsch und englisch)
Einzelnachweise
- Andrew Chuter: Ruag Uncoils Cobra Mortar System In: DefenseNews vom 24. Februar 2015.
- ‘Shoot and scoot’ weapon In: Janes.com vom 25. Februar 2015, abgerufen am 31. Juli 2016.
- Aargauer Zeitung: VBS plant zusätzliches Rüstungsprogramm für 1,1 Milliarden, abgerufen am 24. Oktober 2015
- VBS: Ständerat unterstützt Rüstungsprogramm und Immobilienbotschaft (Memento des Originals vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 28. November 2016
- VBS: Parlament genehmigt Rüstungsprogramm und Immobilienprogramm (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive), abgerufen am 28. November 2016
- Finanzkontrolle kritisiert Verfahren zur Beschaffung neuer Mörser, swissinfo, 24. Juni 2020
- armasuisse / Generalsekretariat VBS: 12 cm Mörser 16 erfüllt die Kriterien für die Truppentauglichkeit. Abgerufen am 1. November 2020.
- Andreas Schmid: Neue Panzerwaffe mit gravierenden Mängeln. In: NZZ am Sonntag. 1. November 2020, abgerufen am 1. November 2020.
- Armeebotschaft 2016 Medienkonferenz des Bundesrates vom 25. Februar 2016 (Video, dort Zeitabschnitt 7:10 bis 8:00)
- 1.34 Milliarden für Minenwerfer, Panzerfäuste & Co.: Das ist der Einkaufszettel der Armee 2016
- Zukunft der Artillerie, 2016, S. 22.
- admin.ch – Der neue Mörser ist auf Kurs, abgerufen am 3. April 2021