Rückwärts-Kontamination

Rückwärts-Kontamination (engl. reverse/back contamination) bezeichnet den Vorgang, bei dem extraterrestrische Lebensformen in die Biosphäre der Erde gelangen. Der Begriff Kontamination bedeutet „Verunreinigung“, etwa durch Mikroorganismen. Das Gegenstück zur Rückwärts-Kontamination wird als Vorwärts-Kontamination (engl. forward contamination) bezeichnet.[1]

Eine große Gefahr der Rückwärts-Kontamination besteht beispielsweise bei Proben-Rückhol-Missionen und bei der Umsetzung der Idee des Asteroidenbergbaus. Die Folgen einer Rückwärts-Kontamination können neben unabsehbaren Auswirkungen auf den Menschen auch unabsehbare Auswirkungen auf alle anderen Lebensformen auf der Erde umfassen. Eine Alternative zu Proben-Rückhol-Missionen ist die Untersuchung von Proben außerhalb der Erde. Ein Beispiel hierfür ist die Sonde Philae der ESA, bei der das PTOLEMY-Instrument die chemische Zusammensetzung des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko direkt auf dem Kometen untersuchte und lediglich die Ergebnisse zur Erde übermittelte.[2][3]

Der Quarantäne-Container sollte eine mögliche Rückwärts-Kontamination durch Apollo-Astronauten verhindern

Der Weltraumvertrag aus dem Jahr 1967 erwähnt in Artikel IX die planetare Kontamination und formuliert entsprechende Anforderungen an die Raumfahrt betreibenden Vertragsparteien.[4]

Um Rückwärts-Kontamination zu verhindern, werden bei Raumfahrtprogrammen große Anstrengungen bezüglich der Sterilisation unternommen. Der Überbegriff hierfür ist planetarer Schutz.

Trivia

Der US-amerikanische Science-Fiction-Horrorfilm Life (2017) handelt von einer Rückwärts-Kontamination.

Einzelnachweise

  1. Iain Gilmour, et al.: An introduction to astrobiology. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-83736-7, Kap.:3.6 Planetary protection, S. 119–122.
  2. Wright, I. P.; Barber, S. J.; Morgan, G. H.; Morse, A. D.; Sheridan, S.; Andrews, D. J.; Maynard, J.; Yau, D.; Evans, S. T.; Leese, M. R.; Zarnecki, J. C.; Kent, B. J.; Waltham, N. R.; Whalley, M. S.; Heys, S.; Drummond, D. L.; Edeson, R. L.; Sawyer, E. C.; Turner, R. F.; Pillinger, C. T.: Ptolemy – an Instrument to Measure Stable Isotopic Ratios of Key Volatiles on a Cometary Nucleus. In: Space Science Reviews. 128, 2006, S. 363. doi:10.1007/s11214-006-9001-5.
  3. D. J. Andrews, S. J. Barber, A. D. Morse, S. Sheridan, I. P. Wright, G. H. Morgan,: Ptolemy: An Instrument aboard the Rosetta Lander Philae, to Unlock the Secrets of the Solar System. In: Lunar and Planetary Science. XXXVII, 2006, S. 1937.
  4. Treaty on Principles Governing the Activities of States in the Exploration and Use of Outer Space, including the Moon and Other Celestial Bodies – Article IX (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive) oosa.unvienna.org, abgerufen am 11. Mai 2012
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