Quallenflohkrebs
Der Quallenflohkrebs (Hyperia galba, Syn.: Hyperia latreillei Milne-Edwards, 1830) ist eine Art der Gattung Hyperia, die zur Ordnung der Flohkrebse (Amphipoda) gehört. Innerhalb der Flohkrebse bilden Hyperiidea eine Unterordnung, die durch ihre Lebensweise im Plankton der Meere gekennzeichnet ist. Die meisten Arten der Hyperiidae ernähren sich von Salpen und Quallen oder parasitieren auf diesen. Hyperia galba ist mit Schirmquallen vergesellschaftet.
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Quallenflohkrebs | ||||||||||||
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Quallenflohkrebs (Hyperia galba) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hyperia galba | ||||||||||||
(Montagu, 1813) |
Merkmale
Die Weibchen des Quallenflohkrebses erreichen eine Länge von 2 bis 4,5 mm, die Männchen werden 1,5 bis 6 mm groß respektive lang (nach einer anderen Quelle sogar bis zu 12 mm). Bei beiden Geschlechtern machen die riesigen, vorgewölbten Augen den Großteil des Kopfes aus. Im Vergleich zum übrigen Körper erscheint der Kopf dadurch sehr groß, weswegen die Gattung Hyperia zu den Physocephalata zählt, was übersetzt „großer Kopf“ bedeutet. Die Weibchen haben nur sehr kurze Antennen, während die Männchen verlängerte erste und zweite Antennen haben. Der stark gekrümmte Körper verleiht den Quallenflohkrebsen ein fast kugeliges Aussehen. Sie sind (durchscheinend-)hellbraun beziehungsweise bräunlich mit winzigen dunklen Pigmentflecken gefärbt und haben große, rötlichbraune oder grüne Augen. Sobald sich die frei im Plankton schwimmenden Tiere an oder in Schirmquallen festgeklammert haben, werden sie farblos und durchsichtig.
Verbreitung
Der Quallenflohkrebs ist gewöhnlich mesopelagial entlang aller europäischer Küsten von der Nordsee bei Helgoland (in der 2-Seemeilen-Zone Helgolands, speziell auch in der Helgoländer Reede [„Hel(i)goland(-)Roads“])[1] bis in die westliche Ostsee, im nordöstlichen Atlantik und im Mittelmeer beheimatet. Er kommt auch vor den Küsten der USA und Kanadas im nordwestlichen Atlantik vor sowie vor der Nordküste Russlands. Außerdem wurden Funde von den Falkland-Inseln und rund um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika gemeldet.[2]
Lebensweise
Gewöhnlich leben Hyperia galba unter dem Quallenschirm der Schirmquallen (Scyphozoa: Wurzelmundquallen – Rhizostoma octopus [bevorzugt], Ohrenquallen – Aurelia aurita, Gelbe Haarquallen – Cyanea capillata und Kompassquallen – Chrysaora melanaster) oder sind auf pelagischem, gallertartigen Zooplankton (Anthomedusae, Scyphomedusae, Staatsquallen, Rippenquallen sowie Salpen) zu finden. So ist es keine Seltenheit, Quallenflohkrebse in einer angeschwemmten Qualle zu finden.
Die Art der Vergesellschaftung mit den Quallen ist noch nicht endgültig geklärt. Möglicherweise lebt der Quallenflohkrebs als Ektoparasit von den Quallen selbst oder deren Eiern. Es wird auch angenommen, dass er sich als Nahrungsparasit betätigt. Quallenflohkrebse wurden im Gastralraum (im/in der „Futterbeutel/Futtertasche“ (englisch: food pouch = Gastraltasche?)) gefunden, in dem sie sich möglicherweise vom durch die Quallen gesammelten Zooplankton ernähren.
Manche Autoren ordneten H. galba den Parasiten zu, ohnr dies jedoch zu belegen. J. H. Orton (1922) nahm an, dass H. galba ein Nahrungsparasit sei, und Alister Clavering Hardy (1956) tendierte dazu, seine Ansicht zu akzeptieren. K. Stephensen (1923) behauptete, dass unter den Flohkrebsen nur die Walläuse echte Parasiten sind. Aufgrund von im Magen von Hyperia galba gefundenen Nematocysten der bewohnten Quallen geht E. Dahl (1959) davon aus, dass es sich bei den Quallenflohkrebsen um echte Parasiten handelt.[3]
Quallenflohkrebse werden vom Licht angelockt und können während eines Tages vertikale Wanderungen unternehmen. Sie steigen dabei von Tiefen um die 1000 m am Tag auf eine Tiefe von 500 m in der Nacht auf. Im Winter halten sie sich am Meeresboden auf.
Fortpflanzungsbiologie
Weibchen mit Eiern sind häufig im Frühling anzutreffen und die Larven schlüpfen gewöhnlich im Sommer. Frisch geschlüpfte Quallenflohkrebse ähneln bereits den adulten Tieren. Wo und wie die juvenilen Quallenflohkrebse leben, ist unbekannt.
Feinde
Seevögel suchen Quallenflohkrebse in Quallen, wobei sie die Quallen häufig totpicken und auch Hyperia galba finden.
Fotografien
- Galerie und Zusatz-Informationen bei Barcode of Life Data Systems (englisch)
- Galerie (klein) mit Fotografien des Quallenflohkrebses und weitere Informationen bei der British Marine Life Study Society (englisch)
- Illustration bei University of Washington Libraries – Digital Collections (englisch)
- Quallenflohkrebse an/in einer Qualle bei tauchprojekt.de (deutsch, englisch)
- Seitliche Aufnahme bei flickr
- Seitliche Fotografie und kurze Beschreibung bei planktonnet (englisch)
- Vorderansicht (klein) bei flickr
Quellen
Weblinks
- Informationen mit Fotografie (5. Zeile) bei tauchprojekt.de (deutsch, englisch)
- Kurze Beschreibung bei nature publishing group (englisch)
- Kurze Beschreibung mit Foto (Memento vom 2. Oktober 2008 im Internet Archive) bei SeaOnScreen (englisch)
- Übersichtlicher Steckbrief bei Answers.com (englisch)
- Wurzelmundqualle (Rhizostoma octopus)
- Zur Taxonomie (englisch):
- bei Virginia Coast Reserve Long-Term Ecological Research (englisch)
- bei CSC – Tieteen tietotekniikan keskus (finländisch)
Einzelnachweise
- Silke Johannsen, Nicole Megger, Dominik Böhme, Roland K. O. Sigel sowie Jens Müller (Johannsen S. et al.): Crustacea (Memento des Originals vom 11. September 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (MS Excel; 29 kB) (Hyperia galba, Johannsen S. et al. 1999, H 2*).
H 2 = in der 2-sm-Zone Helgolands/um Helgoland, einschließlich der Felsküste und dem Naturschutzgebiet Helgolands, gefunden
* = in diesem speziellen Fall: Proben aus der Helgoländer Reede („Hel[i]goland[-]Roads“), eine Sammelstation einer Langzeitstudie - Hosie, Andrew: Big-eyed amphipod (Hyperia galba). In: MarLIN-Marine Life Information Network. Abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
- Dahl, Erik: The Amphipod, Hyperia galba, an Ectoparasite of the Jelly-fish, Cyanea capillata. In: Nature. Nr. 183, 1959, S. 1749, doi:10.1038/1831749a0 (nature.com [PDF]).