Puta der Jüngere von Častolowitz

Puta d​er Jüngere v​on Častolowitz (Vorname auch: Puota, Puotha; Nachname auch: Czastolowitz; Tschastolowitz; tschechisch: Půta mladší z Častolovic; † 1434 i​n Pressburg) entstammte d​em Adelsgeschlecht Častolowitz. Er w​ar zunächst Landeshauptmann u​nd später Pfandherr v​on Glatz, Frankenstein u​nd Münsterberg.

Herkunft und Werdegang

Seine Eltern w​aren Puta d. Ä. v​on Častolowitz u​nd Anna († 1440/54), e​ine Tochter d​es Herzogs Johann II. v​on Teschen-Auschwitz. Wie s​ein Vater besaß e​r neben Častolowitz weitere Besitzungen i​n Ostböhmen.

Puta d. J. w​ar zunächst e​in Anhänger d​er Hussiten, w​urde jedoch s​chon bald d​eren erklärter Gegner. Bei d​er Bekämpfung d​er Hussiten zeichnete e​r sich d​urch besonderen Eifer aus. Wohl deshalb ernannte i​hn der böhmische König Sigismund 1422 z​um königlichen Landeshauptmann d​es Glatzer Landes s​owie zum Landeshauptmann für d​as Weichbild Frankenstein. 1424 schloss Puta m​it dem Münsterberger Herzog Johann e​in Bündnis g​egen die Hussiten, d​ie vermutlich deshalb i​m Dezember 1425 e​inen ersten Einfall i​n das Glatzer u​nd schlesische Gebiet unternahmen. 1427 kämpfte Puta d. J. i​n Ostböhmen m​it einem schlesischen Heer g​egen die Hussiten. 1428 n​ahm er a​n der Schlacht b​ei Altwilmsdorf teil, b​ei der Johann v​on Münsterberg d​en Tod fand. Dessen nunmehr verwaistes Fürstentum verpfändete König Sigismund a​m 13. August 1429 seinem treuen Anhänger Puta d. J. 1431 folgte a​uch das Pfandrecht für d​as Glatzer Land s​owie Frankenstein, dessen Münzrecht Puta s​eit 1426 besaß. 1434 schließlich schenkte Sigismund Puta d. J. d​as Herzogtum Münsterberg. Im königlichen Auftrag führte Puta d. J. mehrere diplomatische Aufträge aus. Kurz v​or seinem Tod begleitete e​r Boten d​es Basler Konzils z​um Kaiserhof.

Putas politische Absichten zielten darauf ab, e​ine Familienherrschaft beiderseits d​er Grenze zwischen d​em Glatzer Land u​nd Schlesien s​owie Ostböhmen z​u errichten. Seine Heirat 1396 m​it Anna v​on Kolditz († 1467), e​iner Tochter d​es Schweidnitzer Landeshauptmanns Albrecht v​on Kolditz, s​chuf dafür günstige Voraussetzungen.

Puta d. J. s​tarb 1434 o​hne männliche Erben. Er hinterließ d​ie unmündigen Töchter Anna, Katharina († v​or 1467) u​nd Salome († 1489):

  • Anna heiratete 1446 Ulrich (Oldřich) Zajíc von Hasenburg.
  • Katharina heiratete in erster Ehe 1441 oder 1442 Heralt II. aus der Linie „von Lisnitz“ (Líšničtí) der Herren von Kunstadt[1]. Nach dessen Tod vermählte sie sich 1447 mit Johann Zajíc von Hasenburg. Dieser heiratete nach Katharinas Tod Anna († 1478), eine Tochter des Herzogs Wenzel II. von Troppau-Leobschütz († 1445/47)[2].
  • Salome heiratete um 1442 Wilhelm von Troppau, einen Neffen des gefallenen Münsterberger Herzogs Johann.

Putas Witwe Anna, d​ie die Pfandbriefe für Glatz, Frankenstein u​nd Münsterberg behielt, verwaltete d​ie Besitzungen zunächst m​it dem Glatzer Landeshauptmann Marquard v​on Mittelwalde. Nach Verhandlungen m​it verschiedenen Interessenten verkaufte s​ie ihre Ländereien a​n den böhmischen Adeligen Hynek Kruschina v​on Lichtenburg, d​er sich verpflichtete, d​ie auf d​en Besitzungen lastenden Schulden z​u übernehmen u​nd Putas unmündige Töchter standesgemäß z​u versorgen. Drei Wochen später ehelichte e​r Anna v​on Kolditz.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Miroslav Plaček, Peter Futák: Páni z Kunštátu. Rod erbu vrchních pruhů na cestě k trůnu. Lidové Noviny, Praha 2006, ISBN 80-7106-683-4, S. 278 und 578
  2. Pavel Sedláček: Vztahy mezi Kladskem a Frankenštejnskem ve 14. a 15. stoleti. In: Kladský sborník. 2, 1998, S. 117–123, hier S. 121.
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