Punt Ota (Cinuos-chel-Brail)
Punt Ota (, rätoromanisch in den Idiomen Putèr und Vallader für Hohe Brücke[1]) ist in ihrer heutigen Ausführung eine hölzerne, dem Langsam- und Forstverkehr vorbehaltene Brücke mit unterlegtem Stahlverbau über den Bach Ova da Punt Ota zwischen den Fraktionen Cinuos-chel und Brail und damit zwischen den Engadiner Gemeinden S-chanf und Zernez. Die Brücke gilt als Landmarke für die Grenze zwischen dem Ober- und Unterengadin, die links des Inn entlang der Ova da Punt Ota verläuft. Die Grenze zwischen den beiden Idiomen Putèr und Vallader liegt wenige Kilometer weiter unten im Tal, unterhalb von Brail.
Die ursprüngliche Brücke entstand im 9. oder 10. Jahrhundert.[2] Spätestens ab dem 13. Jahrhundert bis mindestens ins 18. Jahrhundert[3] war der Talabschnitt im Umfeld der Brücke besiedelt. Der damalige Ort hiess Pontalt (oder auch Puntauta[4][5], Punt auta[6] oder Pont alto[7], alle ebenfalls in der Bedeutung Hohe Brücke). Damals waren Pontalt und die damalige Grenzsiedlung Juvelle unterhalb des heutigen Martina Grenzstationen des Unterengadins. Pontalt war zu jener Zeit der oberste Engadiner Vorposten der Herrschaft Tirol.[8]
Die Punt Ota wurde 2008 neu als Holzbrücke mit unterlegter Stahlkonstruktion erbaut.
Verbunden mit der Bezeichnung der Brücke bzw. der ehemaligen Siedlung sind die Bezeichnungen des Berges Piz Punt Ota, des Baches Ova da Punt Ota, des Passübergangs Fuorcla Punt Ota sowie des Bergsees Lej da Punt Ota.
- Blick talwärts
- Die schneebedeckte Punt Ota, Stahlkonstruktion, freigegeben für 9-Tönner
Einzelnachweise
- Die Brücke ist tatsächlich nicht besonders hoch: Der Historiker Jon Mathieu (Bauern und Bären, 1987, Octopus Verlag, Chur) nennt den Namen denn auch einen «stolzen Namen». Möglich wäre an Stelle der konstruktionsbezogenen Deutung aber auch eine Deutung von punt ota im Sinne der höchstgelegenen Brücke in Bezug auf den habsburgischen Anteil am Engadin.
- Private Quelle (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive), aufgerufen am 17. Januar 2013. Bessere Quelle wünschenswert.
- Homann-Karte von 1732
- Lexikon Peter Hug, aufgerufen am 17. Januar 2013.
- retro bib, aufgerufen am 17. Januar 2013.
- Dufourkarte
- Ausschnitt der historischen Homann-Karte von 1732, aufgerufen am 17. Januar 2013.
- Urkunde des Bischofs Konrad von Chur, 3. Februar 1282, zitiert in Johann von Müller (1805) Der Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft Vierter Teil, Weidmann, Leipzig.