Pulversee
Der Pulversee war ein kleiner Stausee in einem Altarm der Pegnitz im Stadtgebiet von Nürnberg.
Pulversee | ||
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Heutiger Geländezugang Süd | ||
Geographische Lage | Mittelfranken | |
Zuflüsse | Pegnitz | |
Abfluss | Pegnitz | |
Ufernaher Ort | Nürnberg | |
Daten | ||
Koordinaten | 49° 27′ 22″ N, 11° 6′ 37″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 300 m ü. NN | |
Fläche | 0,7 ha | |
Länge | 300 m | |
Breite | 30 m | |
Besonderheiten |
Stausee, überformt |
Geografie
Der 0,7 Hektar große See lag südlich der Wöhrder Pegnitzauen auf der Höhe von 300 m ü. NN unterhalb der Teutonenstraße und der Bahnlinie zum Nürnberger Ostbahnhof.[1][2]
Geschichte
Der Pulversee wurde etwa um 1810 angelegt und trieb ursprünglich die namensgebende Pulvermühle in der Tullnau an.[1] Auf dem hochwassersicheren 10 Meter erhöhten südlichen Gelände befanden sich weitere Verarbeitungs- und Lagerstätten.[3] Im Zuge der Industrialisierung und Elektrifizierung Nürnbergs um 1900 wurde die veraltete Mühle aufgelassen und abgebrochen. In der Folgezeit wurde der Pulversee ab 1907 zum Natur-Schwimmbad umgewidmet.[2] Das Schwimmbad hatte eine Badeanstalt, die häufig für Wasserballspiele genutzt wurde, eine Zuschauerterrasse, einen Sprungturm und Liegewiesen.
Die Luftangriffe auf Nürnberg im Zweiten Weltkrieg verwandelten das Gelände in eine unwirtliche Krater- und Schlammwüste. Alte Fotografien davon befinden sich im Stadtarchiv Nürnberg und in Privatsammlungen. Die Nutzung als Bademöglichkeit fand noch bis 1968 statt.
Im Oktober 1959 beschloss der Nürnberger Stadtrat die Anlage eines größeren innerstädtischen Sees. Die Baumaßnahmen dienten hauptsächlich der Hochwasserfreistellung der Nürnberger Altstadt. Der Bau des Wöhrder Sees begann schließlich 1968. Es erfolgte eine Trockenlegung und Verfüllung des Pulversees, der nach Entstehung des Wöhrder Sees komplett in diesem verschwand.[1] Erhalten ist nur noch die historische Eisenbahnbrücke der Bahnlinie Nürnberg - Schirnding, die sein Ostufer überspannte. Diese ist als Baudenkmal mit Nr. (D-5-64-000-2832) geschützt. Das gesamte Gebiet unterliegt außerdem mit Nr. LSG-00536.06 dem Landschaftsschutz.[4]
In Nürnberg existiert heute noch die Straßenbezeichnung „Am Pulversee“.[5] Dort befindet sich heute das sogenannte Pulverseebad, das Schwimmbad des Schwimmerbunds Bayern 07, einer der ältesten Nürnberger Schwimmvereine.[6]
Trivia
Das Pulversee-Schwimmbad ist literarische Kulisse des Kriminalromans Massa Confusa und Der Tote am Pulversee von Roland Geisler und Sina Vogt, der 2014 in der „Dadord-Frangn“-Krimireihe erschien und mittlerweile in der vierten Auflage vorliegt.[7][8]
Weblinks
- Pulversee; Informationen bei nuernberginfos.de
- Pressebericht von 1967 mit Photos der Baumaßnahmen
- Pressebericht 1968 mit Photo des Pulversees ca. 1965
Einzelnachweise
- Pulversee; Informationen bei nuernberginfos.de. Abgerufen am 13. Juni 2015
- Pulversee; Informationen Wasserwelt Wöhrder See. Abgerufen am 13. Juni 2015
- Pulversee auf Bayernatlas Klassik
- Landschaftsschutzgebiet Wöhrder See
- Am Pulversee Auszug Straßenverzeichnis der Stadt Nürnberg 2014. Abgerufen am 13. Juni 2015
- Schwimmerbund Bayern 07 e.V. Offizielle Internetpräsenz. Abgerufen am 13. Juni 2015
- "Vom Fach": Fränkischer Zollfahnder debütiert als Krimi-Autor in: Der Bote vom 9. März 2014. Abgerufen am 13. Juni 2015
- Kriminalroman aus erster Hand in Nürnberger Nachrichten vom 9. März 2014. Abgerufen am 13. Juni 2015