Pulvermühle (Kitzingen)
Die Pulvermühle (auch Innere Eheriedermühle, Adresse Kaltensondheimer Straße 26, früher Hausnummer 814) ist eine ehemalige Pulvermühle im unterfränkischen Kitzingen. Sie ist Teil der drei Eherieder Mühlen, die sich zwischen Kitzingen und Repperndorf am gleichnamigen Bach aufreihen. Zeitweise war die Mühle im 19. und 20. Jahrhundert ein eigenständiger Ortsteil Kitzingens.
Pulvermühle | ||
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Lage und Geschichte | ||
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Koordinaten | 49° 44′ 15″ N, 10° 8′ 48″ O | |
Standort | Deutschland | |
Gewässer | Eherieder Mühlbach | |
Erbaut | Erbaut 1524 | |
Technik | ||
Nutzung | Pulvermühle | |
Antrieb | Wassermühle |
Geschichte
Über die Geschichte der Mühle ist nur sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich bezog die Stadt ihr Schießpulver zunächst von umherreisenden Händlern. Um größeren Einfluss auf die Menge und Qualität des zur Stadtverteidigung so wichtigen Pulvers zu haben, ließ man im Spätmittelalter das Schießpulver von Fachleuten herstellen. Dies geschah zunächst unter städtischer Aufsicht in Zeughäusern. Um den ganzen Produktionsprozess in städtische Hand zu bekommen, forcierten die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach im 16. Jahrhundert den Bau einer Pulvermühle in Kitzingen.[1]
Im Jahr 1524 erteilte man dem Büchsenschmied Hans Mann eine Erlaubnis zum Bau einer solchen Mühle. Die Bedeutung für die Stadt wird deutlich, weil sowohl die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters, als auch der Rat der Stadt seine Zustimmung für den Bau geben mussten. Die Mühle entstand im Westen der Stadt, wurde allerdings außerhalb des Mauerrings errichtet. Dies hängt mit den häufigen Explosionen zusammen, die sich in solchen Mühlen ereigneten. In der Mühle wurde neben der Schießpulverproduktion auch die städtische Schleifmühle untergebracht.
Bereits im Jahr 1543 scheint die Mühle baufällig gewesen zu sein. Der Adelige Erkinger von Seinsheim zu Erlach plante zu diesem Zeitpunkt nämlich einen Neubau der Anlage. Da der Rat der Stadt den adeligen Besitz aus der Gemarkung zu drängen versuchte, wurde die Mühle daraufhin allerdings vom Rat gekauft und als städtischer Betrieb neu errichtet.[2] Nach mehreren Explosionen bestehen die Bauten des 16. Jahrhunderts heute nicht mehr.
Ortsteil
Im Jahr 1867 wurde die Pulvermühle als Einöde in der Gemarkung der damals unmittelbaren Stadt Kitzingen bezeichnet. Der Ortsteil bestand aus drei Gebäuden und war der Poststation, Pfarrei und Schule Kitzingen zugeordnet. Letztmals wurde die Pulvermühle 1875 als Ortsteil genannt.
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
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1867 | 9[3] | 1875 | 8[4] |
Literatur
- Helga Walter: Es klappert die Mühle... Ein Spaziergang zu Kitzingens Mühlen. In: Der Steigerwald 3/2011. Gerolzhofen 2011. S. 32–36.
Einzelnachweise
- Helga Walter: Es klappert die Mühle... Ein Spaziergang zu Kitzingens Mühlen. In: Der Steigerwald 3/2011. Gerolzhofen 2011. S. 35 f.
- Erich Schneider: „Kitzing am Mayn, darüber da ein starcke steinerne Bruck gehet“. Bilder und Beschreibungen der Stadt Kitzingen von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (= Kitzinger Museumsschriften Bd. 2). Kitzingen 2007. S. 159 (Fußnote 122).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1176, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1276, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).