Pulteney (Whiskybrennerei)

Pulteney ['pʊltni][1] ist der Name einer Brennerei für Single-Malt-Whisky, gelegen in der Hafenstadt Wick der Grafschaft Caithness in Schottland. Das Destilleriegelände befindet sich zwar in städtischer Lage, liegt aber, was den Geschmack des hier erzeugten Whiskys deutlich beeinflusst, nur 230 Meter vom Meer entfernt.[2] Der von der Brennerei erzeugte Single Malt Scotch Whisky heißt Old Pulteney, wobei das Wort Old (engl. für 'alt') darauf hinweisen soll, dass der Whisky besonders schnell reift (und nicht, dass er besonders alt ist). Wegen seines leicht salzigen und trockenen Geschmacks trägt er auch den Beinamen Manzanilla des Nordens. Der Name Pulteney ist auch der Name des Teils der Stadt Wick, in dem die Brennerei liegt und der nach dem damaligen Direktor der britischen Fischereigesellschaft, Sir William Johnstone Pulteney, benannt wurde. Er hatte 1810 Teile der Stadt als Ideal eines Fischereihafens entworfen. Die Brennerei gehört mit ihren zwei Brennblasen zu den kleineren in Schottland und war bis zur Eröffnung der Brennerei Wolfburn 2013 die nördlichste des schottischen Festlandes.[3]

Pulteney
Land Schottland
Region Highlands
Geographische Lage 58° 26′ 6,4″ N,  5′ 5,6″ W
Typ Malt
Status aktiv
Eigentümer Inver House Distillers Ltd
Gegründet 1826
Gründer James Henderson
Wasserquelle Loch of Yarrows
Washstill(s) 1 × 21.707 l
Spiritstill(s) 1 × 17.343 l
Produktionsvolumen 1.000.000 l
Website www.oldpulteney.com

Geschichte

Die Brennerei wurde 1826 von James Henderson in der damaligen Heringsmetropole gegründet. Fast hundert Jahre blieb sie in Familienbesitz. Es folgte eine turbulente Zeit mit zahlreichen Besitzerwechseln, überschattet von der Prohibition, die in dem Ort 1922 verhängt wurde und bis in das Jahr 1947 jeglichen Verkauf von Whisky untersagte. 1920 wurde die Destillerie an James Watson & Co. verkauft, dann 1923 an Buchanan-Dewar, die selbst im Jahre 1925 von der Distillers’ Company Limited (DCL) übernommen wurde. 1930 musste die Produktion eingestellt werden. Sie wurde im Jahr 1951 wieder aufgenommen, nachdem die Brennerei von dem Juristen Robert Cumming aufgekauft wurde. 1955 erfolgte eine weitere Übernahme durch James & George Stodart Ltd, einer Tochtergesellschaft des kanadischen Getränkeimperiums Hiram Walker & Sons. Die Brennerei wurde 1958 umgebaut, ein Jahr später die eigene Tennenmälzerei geschlossen. Der produzierte Whisky wurde in der Zeit überwiegen für Blends verwendet, vor allem für Ballantine’s. Einen Teil des Whiskys durfte jedoch der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail als Single Malt Whisky unter dem Namen Old Pulteney verkaufen. Nachdem die James & George Stodart Ltd selbst 1961 von dem Brauereigiganten Allied Breweries übernommen wurde, trennte sich der Besitzer (der nun Allied Domecq hieß) schließlich 1995 von der Brennerei und verkaufte an Inverhouse Distillers. Dem Trend zu Single Malt Whiskys entsprechend, brachte der Besitzer schließlich 1997 die nach über 60 Jahren erste Eigentümerabfüllung auf den Markt, einen zwölf Jahre gelagerten Old Pulteney. Seitdem folgten zahlreiche weitere, unter anderem ein 17 und ein 21 Jahre alter. Der 21 Jahre alte Old Pulteney wurde von Jim Murray in seiner jährlich erscheinenden Whisky Bible zum Whisky des Jahres 2012 gekürt.[4] In letzter Zeit machte die Brennerei von sich reden, weil sie zusammen mit der Stadtverwaltung ein Projekt für die Nutzung der bei der Destillation entstehenden Abwärme ins Leben rief. Die abgeführte Wärme reicht für die Beheizung von etwa 1.500 Haushalten.[5]

Produktion

Das relativ torfhaltige Wasser w​ird aus d​em etwa sieben Kilometer v​on Wick entfernten Loch o​f Yarrows bezogen. Nur d​as Kühlwasser k​ommt aus d​em etwas näher gelegenen Loch o​f Hempriggs. Das Malz bezieht m​an von d​er Malzfabrik Robert Kilgour a​us Kirkcaldy u​nd wird n​icht getorft, a​lso ohne Torffeuer getrocknet. Die Malzmaische w​ird in e​inem gusseisernen Maischbottich (mash tun) angerührt. Und a​uch die s​echs jeweils 24.000 l fassenden Gärtanks (wash backs) s​ind aus Gusseisen, d​ie allerdings m​it Edelstahl ausgekleidet sind. Die Brennerei verfügt n​ur über e​in Paar Brennblasen, e​ine 21.700 l fassende Grobbrandblase (wash still) für d​en ersten u​nd eine 17.300 l fassende Feinbrandblase (spirit still) für d​ie zweite u​nd letzte Destillation. Die größere wash still w​ar ursprünglich e​twas zu groß, s​o dass d​er Brennereimanager entschied, d​ie Brennblase o​ben zu kürzen. An beiden Brennblasen befindet s​ich jeweils e​in T-förmiger u​nd leicht abfallender sog. lyne arm, über d​en das Destillat i​n den d​aran angeschlossenen Kondensator gelangt, i​n diesem Fall e​in worm tub a​us Edelstahl. Diese Form w​urde früher häufiger, heutzutage jedoch n​ur noch selten verwendet. Letztlich handelt e​s sich u​m ein spiralförmig gebogenes Rohr, d​en Wurm. Die Spirale s​teht senkrecht u​nd führt d​urch einen m​it kaltem Wasser gefüllten Bottich, s​o dass d​er von o​ben kommende Dampf d​arin kondensiert u​nd herunterläuft.[6][7][8]

Siehe auch

Commons: Pulteney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hörbeleg: Distillery Manager Malcolm Waring in einem Interview auf youtube, vgl. Minute 2:18
  2. Michael Jackson: Malt Whisky. DK, London 2015, ISBN 978-3-8310-3009-5, S. 306.
  3. Franz Brandl: Whisk(e)y. Südwest, München 2007, ISBN 978-3-517-08335-3.
  4. The Whisky Exchange (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive)
  5. I. Ronde: Malt Whisky Yearbook 2008. MagDig Media, Shrewsbury 2007, ISBN 978-0-9552607-2-8.
  6. Misako Udo: The Scottish Whisky Distilleries. Black & White Publishing, Edinburgh 2006, ISBN 1-84502-130-4.
  7. Walter Schobert: Das Whiskylexikon. 3. Ausgabe. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-15868-3.
  8. Charles MacLean: Malt Whisky. Heyne Verlag, München 2007, ISBN 978-3-89910-050-1.
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