Preonzo

Preonzo (lombardisch Prunz [prunts proːnts proːns][1]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bellinzona im Schweizer Kanton Tessin. Bis zum 1. April 2017 bildete er eine selbständige politische Gemeinde, die zum damaligen Kreis Ticino gehörte.

Preonzo
Wappen von Preonzo
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Bellinzonaw
Kreis: Kreis Bellinzona
Gemeinde: Bellinzonai2
Postleitzahl: 6523
frühere BFS-Nr.: 5015
Koordinaten:720578 / 124807
Höhe: 250 m ü. M.
Fläche: 16,44 km²
Einwohner: 614 (31. Dezember 2016)
Einwohnerdichte: 37 Einw. pro km²
Website: www.bellinzona.ch
Luftbild von Preonzo

Luftbild von Preonzo

Karte
Preonzo (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. April 2017

Geographie

Das Dorf liegt auf 268 m ü. M. am Fuss der Cima dell’Uomo (2390 m ü. M.), am rechten Ufer des Flusses Tessin, 8 km nordwestlich des Stadtzentrums von Bellinzona.

Bergstürze sind in Preonzo seit dem 17. Jahrhundert dokumentiert. Wieder akut geworden ist die Bergsturzgefahr im Jahr 2002. Damals lösten sich 100'000 Kubikmeter. Am 15. Mai 2012 ereignete sich wieder ein Bergsturz, diesmal mit 300'000 Kubikmeter Fels und Geröll.[2]

Geschichte

Preonzo mit Moleno im Hintergrund, historisches Luftbild von Werner Friedli (1964)

Das Dorf wurde erstmals 1335 als Prevonzo erwähnt. Der Ortsname stammt wahrscheinlich von lateinisch profundus ‚tief‘ und bezieht sich damit auf eine benachbarte tiefe Stelle beziehungsweise einen benachbarten Wirbel oder Strudel des Flusses Tessin.[1]

Im 14. Jahrhundert bildete mit Moleno eine Nachbarschaft (vicinia). 1335 zählte es zu den Gemeinden der Grafschaft Bellinzona. Der Bischof von Como besass in Preonzo Grundrechte, die er 1181 den Orelli, damals Capitanei von Locarno, abtrat. 1419 gehörten sie den Orelli von Claro.

Am 2. April 2017 schloss sich Preonzo gleichzeitig mit den damaligen Gemeinden Camorino, Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Sant’Antonio und Sementina der Gemeinde Bellinzona an.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1567178418501900192019502000[3]20102016
Einwohner63 Haushaltungen402300315320347484556614

Sehenswürdigkeiten

Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[4]

  • Pfarrkirche Santi Simone und Giuda Taddeo[5]
  • Pfarrhaus mit Fresken (17. Jahrhundert)[5]
  • Oratorium Santa Maria della Cintura mit Fresken im Innenraum (1726)[5]

Persönlichkeiten

  • Giovanni Brandi (* um 1605 in Porlezza, erwähnt 1627 in Spiez und 1652–1655 in Preonzo), Stuckateur[6]
  • Giorgio Genetelli (* 1960 in Preonzo), Zimmermann, Journalist, Schriftsteller und Blogger, er ist einer der Gründer des Verlagsprojekts Arbòk Group[7][8]
  • Walter Rosselli (* 1965 in Preonzo), Übersetzer und Autor, wohnt in Montreux[9]

Sport

  • Football Club Preonzo[10]

Literatur

Bilder

Commons: Preonzo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 718.
  2. Bergsturz auf erdwissen.ch/2011/02 (abgerufen am 19. März 2017).
  3. Giuseppe Chiesi: Preonzo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. April 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  4. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung, Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  5. Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 57–58.
  6. Giovanni Brandi. In: Sikart
  7. Giorgio Genetelli. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
  8. Angela Mollisi u. a.: Giorgio Genetelli. In: Arte&Storia. 15. Jahrgang, Nummer 65. Edizioni Ticino Management, Lugano 2015, S. 34–35.
  9. Walter Rosselli, Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur
  10. Football Club Preonzo
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