Predigerkirche (Rottweil)
Die Predigerkirche (eigentlich St. Peter und Paul) ist die evangelische Stadtpfarrkirche von Rottweil in Baden-Württemberg. Die Kirche war jahrhundertelang die Klosterkirche des Dominikanerklosters Rottweil. Nach dem Übergang Rottweils zu Württemberg 1802/03 wurde sie evangelische Stadtpfarrkirche.
Geschichte
Die Kirche wurde ab dem Jahr 1268 auf Veranlassung von Albertus Magnus als Klosterkirche für das Dominikanerkloster in Rottweil erbaut und vermutlich 1282 geweiht. Während der Belagerung Rottweils im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen des französischen Marschalls Guébriant im Spätjahr 1643 ereignete sich das so genannte Wunder der Augenwende, woraufhin die Wallfahrt zu der Kirche einsetzte. In den Jahren 1753 bis 1755 wurde die Kirche spätbarock umgestaltet; dabei wurden u. a. ein gotischer Lettner entfernt und der Altarbereich umgestaltet. Der Marienaltar des Wunders steht heute im Heiligkreuz-Münster. Nachdem Rottweil 1802/03 an Württemberg kam, wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche im Jahr 1806 den evangelischen Angehörigen der württembergischen Garnison in Rottweil überlassen. 1818 wurde das Gebäude schließlich zur evangelischen Stadtpfarrkirche für die zuvor von Flözlingen aus betreute evangelische Gemeinde in Rottweil erhoben. Im Jahr 1924 wurde die Kirche umfassend saniert. Eine weitere Sanierung fand, auch bedingt durch die Schäden nach Einquartierung von zahlreichen Kriegsgefangenen nach dem Zweiten Weltkrieg, bereits wieder in den Jahren 1970 bis 1974 statt; der Guss der beiden Glocken erfolgte 1950.
Der Einquartierung von geschätzt rund 30 000 Kriegsgefangenen in der Predigerkirche unter menschenunwürdigen Bedingungen wurde aus Anlass des 75. Jahrtages des Kriegsendes 2020 gedacht. Dabei wurde an die aufs rohe Holz des Orgelgehäuses gekritzelte Inschrift „Es waren bittere Stunden, die wir nie vergessen werden“ erinnert.[1]
- Portal
- Kanzel der Predigerkirche
- Hochaltar
- Deckenfresko
Orgel
Die Orgel der Predigerkirche wurde 1976 von dem Orgelbauer Peter Vier (Oberweier) in einem vorhandenen Orgelgehäuse errichtet. In dem Instrument wurden einige Register der Vorgängerorgel wiederverwendet, die um das Jahr 1900 von dem Orgelbauer Weigle erbaut worden war. Das Schleifladen-Instrument hat 31 Register (2057 Pfeifen), darunter 5 Vorabzüge, auf zwei Manualen und Pedal. Das 1. Manualwerk ist als Koppelmanual angelegt. Neun Register des Hauptwerkes stehen auf Wechselschleifen und sind mittels Halbzuges im Pedal registrierbar.[2] Im Zuge von Renovierungsarbeiten 2013 wurde das Register Oboe (ursprünglich als 4′ gebaut) eine Oktave tiefer gesetzt, so dass die Verwendungsmöglichkeiten wesentlich erweitert wurden. Der Zimbelstern wurde zu diesem Zeitpunkt ebenfalls hinzugefügt.
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Literatur
- Karl Fetzer, Hans Tag: Die evangelische Predigerkirche zu Rottweil am Neckar. Ein Gang durch die Kirche und ihre Geschichte. Frankfurt/Main: Verlag Rolf Schulze, 1962.
Weblinks
Einzelnachweise
- Schwarzwälder Bote (Hrsg.): Es waren bittere Stunden | Gedenken | Die Predigerkirche – ein Kriegsgefangenenlager. 99 R 2. Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft mbH, Villingen-Schwenningen 29. April 2020.
- Informationen zur Orgel