Polhemusit
Polhemusit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Hg,Zn)S und bildet bis zu 25 μm große Prismen oder Dipyramiden sowie mikroskopisch kleine Körner von schwarzer, in blanken Bereichen grauer Farbe.
Polhemusit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1972-017 |
Chemische Formel | (Hg,Zn)S |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.CB.05c (8. Auflage: II/C.01) 02.08.03.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | 4/m oder 4/m 2/m 2/m |
Raumgruppe | P4/n, P42/n, P4/nbm, P4/nmm, P42/nnm oder P42/ncm[1] |
Gitterparameter | a = 8,71 Å; c = 14,74 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = vermutlich zw. 24 und 32[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 |
Dichte (g/cm3) | 4,23 bis 5,63 (berechnet, je nach Anzahl Formeleinheiten)[1] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | schwarz |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | opak, in dünnen Bereichen durchscheinend |
Glanz | harz- bis diamantartig |
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1978 von B. F. Leonard, George A. Desborough und Cynthia W. Mead in der Nähe von Big Creek im US-Bundesstaat Idaho gefunden. Sie benannten es nach dem amerikanischen Geologen Clyde Polhemus Ross.[1]
Klassifikation
In der Systematik nach Strunz wird Hawleyit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Coloradoit, Stilleit, Rudashevskyit, Hawleyit, Sphalerit, Metacinnabarit und Tiemannit die Sphaleritgruppe. In der 9. Auflage bildet es mit diesen Mineralen und Sakuraiit eine Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.
In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:1.[2]
Bildung und Fundorte
Polhemusit bildet sich in Stibnit-Vorkommen. Es ist vergesellschaftet mit Stibnit, Cinnabarit, Sphalerit und Metacinnabarit.
Neben seiner Typlokalität sind derzeit (Stand Juni 2011) lediglich vier weitere Fundorte bekannt. Das Mineral wurde in Baojing in China, Takāb im Iran, Stazzema in Italien sowie Potosi im US-Bundesstaat Nevada gefunden.[3]
Kristallstruktur
Eine exakte Kristallstruktur konnte nicht bestimmt werden, da die Kristalle zu klein waren. Das Mineral kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit den Gitterparametern a = 8,71 Å und c = 14,74 Å. Als Raumgruppe sind P4/n, P42/n, P4/nbm, P4/nmm, P42/nnm oder P42/ncm möglich, die Anzahl Formeleinheiten pro Elementarzelle liegt wahrscheinlich zwischen 24 und 32.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- B. F. Leonard, George A. Desborough und Cynthia W. Mead: Polhemusite, a new Hg-Zn sulfide from Idaho. In: American Mineralogist. 1978, 53, S. 1153–1161 (Volltext; PDF; 991 kB).
- New Dana Classification of Sulfide Minerals
- Polhemusite bei mindat.org (engl.)
Literatur
- Polhemusit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).