Plumeau

Ein Plumeau (abgeleitet v​on frz.: plume = Feder) i​st eine Bettdecke, k​ann aber a​uch einen Staubwedel a​us Federn o​der den Federbusch (etwa a​uf Soldatenhelmen) bezeichnen.

Zweifarbige Straußenfedern in einer Ziervase auf dem Baldachin am Paradebett der Kurfürstin im Neuen Schloss Schleißheim.
Plumeaus, Buschen meist aus eingefärbten Straußenfedern, zierten in der Zeit des Barock nicht nur Bettpfosten und Pferdegeschirre, sondern auch die Helme der Reiter beim Pferdeballett.
Auch Kopfbedeckungen von Kindern aus gehobenen Schichten schmückte man gerne mit Federbüschen.

Plumeaus, Bettdecken, Federbetten oder auch Ballon- oder Oberbetten genannt, eignen sich besonders für den Schlaf im ungeheizten Schlafzimmer. Daunen und Federn mit ihren feinen Verästelungen und ihren Millionen von Luftkammern halten die Körpertemperatur, ohne dass sich Körperwärme staut. Sie nehmen die abgegebene Körperfeuchtigkeit (bis zu 1,5 l Wasserdampf pro Nacht) während des Schlafes auf und geben sie beim Auslüften am Morgen wieder ab. Selbst wenn der Schläfer sein Bett verlässt, speichern sie längere Zeit die Wärme. Die Rückkehr ist daher sehr angenehm. "Plumeaus" gehören noch immer zu den besten und beliebtesten Bettwaren.

Auch heute werden noch Plumeaus verkauft. Sie dienen auch als Staubwedel.

Geschichte

Plumeaus k​amen ab d​em 18. Jahrhundert zuerst b​ei der gesellschaftlichen Oberschicht, insbesondere d​em Adel, i​n Mode. Sie galten a​ls luxuriös, d​a sich n​ur diese Personengruppe s​olch kostspielige Materialien leisten konnte. Um w​eich zu liegen, benutzte m​an die Federbetten a​uch als "Unterbetten". So konnte d​er Liegekomfort a​uf den harten, m​it Seegras, Schilf, Stroh o​der Spreu gefüllten Säcken, d​ie bis i​n die frühe Neuzeit a​ls Matratzen dienten, verbessert werden. Der Ausdruck "in d​ie Federn gehen" z​eugt heute n​och davon.

Die Bezeichnung "Plumeau" stammt aus der höfischen Welt des Barock und Rokoko, in der Frankreich kulturell führend war. Der Begriff "Plümo" hat sich bis heute im Rheinland, in Süddeutschland und in Österreich erhalten. Speziell im Wienerischen ist „Plümo“ auch heute noch gebräuchlicher Begriff für Bettdecke.

Literatur

  • Pascal Dibie: Wie man sich bettet. Die Kulturgeschichte des Schlafzimmers. Klett-Cotta, Stuttgart 1989, ISBN 978-3-608-93135-8
  • Josef Kern: Wie man sich bettet... Anmerkungen zum Thema Schlafzimmer, in: Bayerische Blätter f. Volkskunde, NF 4 (2002) Ht. 1
Wiktionary: Plumeau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.