Plansee (Tirol)
Der Plansee liegt im Bezirk Reutte, Tirol, Österreich innerhalb der Ammergauer Alpen. Mit knapp 3 km² Fläche ist er der zweitgrößte natürliche See Tirols.
Plansee | ||
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Plansee von Südosten, in der Mitte der Abfluss durch den Kleinen Plansee Richtung Lechtal | ||
Geographische Lage | Bezirk Reutte, Tirol | |
Zuflüsse | Heiterwanger See (Südwesten) Torsäulenbach (Norden) Spießbach (Südosten) | |
Abfluss | Archbach → Lech | |
Ufernaher Ort | Reutte | |
Daten | ||
Koordinaten | 47° 28′ 10″ N, 10° 48′ 20″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 976 m ü. A. | |
Fläche | 2,87 km²[1] | |
Länge | 5 km[1] | |
Breite | 1,7 km[1] | |
Volumen | 0,123.7 km³ [1] | |
Maximale Tiefe | 77 m[1] | |
Mittlere Tiefe | 43 m[1] | |
Einzugsgebiet | 190,5 km² (inkl. Zuleitungen)[2] | |
Besonderheiten |
als Speicher zur Stromerzeugung genutzt |
Geographie
Der See liegt im Gebiet der Gemeinden Heiterwang, Reutte und Breitenwang rund 7 km Luftlinie südwestlich des Ammersattels. Er ist durch einen 1908 erbauten, etwa 300 m langen Kanal mit dem ursprünglich etwa 68 cm[3] höher gelegenen Heiterwanger See verbunden, von dem er, neben den weiteren Zuflüssen Spießbach und Torsäulenbach, sein Wasser bezieht. Der Spießbach mündet im Südosten ein, der vom Ammersattel kommende Torsäulenbach am nordöstlichen Ende des Sees. Im Nordwesten hat der Plansee einen Abfluss durch den sogenannten Kleinen Plansee und über den Archbach zum Lech. Er besitzt zwei Becken mit 77 und 72 m Tiefe auf einer Fläche von insgesamt 2,87 km² und ist damit der größte See im Außerfern.
Am Nordufer des Sees verläuft die über den Ammersattel führende Planseestraße (L 255) zwischen Reutte und Ettal bzw. Oberammergau.
Geschichte
Plansee und Heiterwanger See sind vermutlich Reste eines eiszeitlichen Schmelzwasser-Stausees, der einst das gesamte Zwischentoren bis zum Ehrwalder Becken bedeckt hat.[4]
Der See wird erstmals in einer Grenzbeschreibung des Bistums Freising aus den Jahren 1073/78 als Planse erwähnt[5], andere frühe Namensformen sind Please, Plense und Plase. Die Fischereirechte am Plansee hatten unter anderem die Tiroler Landesfürsten und das Kloster Steingaden inne, im 15. Jahrhundert durch Schenkung oder Erwerb das Stift Stams. Herzog Siegmund und sein Nachfolger, Kaiser Maximilian I. versuchten, die besten Fischgewässer des Landes in ihre Hand zu bekommen und ließen sich – wie den Achensee vom Kloster Georgenberg – den Plansee vom Stift Stams abtreten. Im Fischereibuch Maximilians von 1500 werden der Aiterwanger und der Plaan See bereits als zwei besonders wichtige Seen für das Jagd- und Fischereivergnügen des Landesfürsten beschrieben. Das Stift Stams bestand allerdings auf seinen Rechten und bekam ein beschränktes Fischereirecht zugestanden, das in einem Vertrag von 1631 durch Erzherzog Leopold V. bestätigt wurde.[6]
1902 wurde das Kraftwerk Plansee in Betrieb genommen, 1908 der Kanal zum Heiterwanger See errichtet, der 1951 verbreitert wurde. Seit 1927 verkehren Linienschiffe auf dem See.
Hydrologie
Das natürliche Einzugsgebiet des Plansees beträgt 115,5 km². Um die verfügbare Wassermenge für den Kraftwerksbetrieb zu erhöhen, wird Wasser aus dem Rotlech und einem seiner Zubringer dem Plansee zugeleitet, wodurch sich das Einzugsgebiet um 75,0 km² vergrößert.[2] Der mittlere Abfluss beträgt 6,9 m³/s, die (theoretische) Wassererneuerungszeit 0,6 Jahre.[1]
Ökologie
Ähnlich wie beim Heiterwanger See belegen auch beim Plansee die geringen Biomassen von Schwebealgen und die hohen Sichttiefen (bis zu 15 m, im Jahresmittel 2012 7,25 m[7]) Nährstoffarmut und damit einen stabilen oligotrophen Zustand. Die Badewasserqualität wurde 2013 als ausgezeichnet bewertet. Trotz der hohen Wasserqualität wird der ökologische Gesamtzustand aufgrund der Seespiegelschwankungen durch den Kraftwerksbetrieb nur als mäßig beurteilt.[8]
Zu den im Plansee vorkommenden Fischarten zählen Äsche, Bachforelle, Elritze, Flussbarsch, Gründling, Karpfen, Koppe, Regenbogenforelle, Renke, Rotauge, Schleie, Seeforelle und Seesaibling.[9] Für Wasservögel ist der Plansee im Gegensatz zum Heiterwanger See unbedeutend.[10] Das große, isolierte Vorkommen des Dohlenkrebses geht vermutlich auf künstlichen Besatz, möglicherweise aus Norditalien, zurück.[11]
Nutzung
Der See wird zusammen mit dem Heiterwanger See von den Elektrizitätswerken Reutte als Speicher genutzt, im Winterhalbjahr wird der Wasserspiegel um bis zu 5 m abgesenkt. Der nutzbare Speicherinhalt beträgt 20,8 Millionen m³.[12]
Auf Plan- und Heiterwanger See verkehrt eine der höchstgelegenen kommerziellen Schifffahrtslinien in Österreich, die von Ende Mai bis in den Herbst Rundfahrten anbietet. Zustiegsstellen sind bei den drei Hotels "Forelle", "Seespitze" und "Fischer am See".
Der See wird im Sommer zum Baden und für verschiedene Wassersportarten wie Surfen, Segeln, Tauchen und zum Fischen sowie im Winter zum Eislaufen und Eisstockschießen genutzt. In der gleichnamigen Ortschaft Plansee (Gemeinde Breitenwang) existieren ein Campingplatz, das Hotel „Forelle“, eine Alpe mit Schaukäserei und Restaurant sowie eine planmäßig angesteuerte Schiffsanlegestelle.
Literatur
- Christian Singer: Der Plansee. Landschaft und Geschichte. Steiger, Berwang 1987, ISBN 978-3-85423-074-8.
- Edwin Fels: Der Plansee. Eine geographische Seenstudie. Dissertation, Universität München, 1913.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bundesamt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Atlas der natürlichen Seen Österreichs mit einer Fläche ≥ 50 ha. Morphometrie - Typisierung - Trophie. Stand 2005. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 29, Wien 2008, S. 127–129 (PDF; 9 MB).
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 405 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
- Onlineauftritt Elektrizitätswerke Reutte EWR 1908: Erbauung des Kanals vom Plansee zum Heiterwanger See
- Carsten Elfenbein: Bericht 1996 über geologische Aufnahmen in den Nördlichen Kalkalpen auf Blatt 115 Reutte. In: Jahrbuch der geologischen Bundesanstalt. Band 138 (1997), Heft 3, S. 310 (PDF; 23 kB).
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 217–218.
- Otto Stolz: Geschichtskunde der Gewässer Tirols. Schlern-Schriften, Band 32, Innsbruck 1932, S. 223–224 (Digitalisat).
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Wassergüte in Österreich. Jahresbericht 2013. Wien 2014, S. 73 (PDF; 21,1 MB (Memento des Originals vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- Bundesministerium für Gesundheit und Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Badegewässerprofil Plansee, Campingplatz. Wien 2014 (PDF; 1,2 MB).
- Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde (Hrsg.): Die Fischartengemeinschaften der großen österreichischen Seen. Vergleich zwischen historischer und aktueller Situation. Fischökologische Seentypen. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 18, Wien 2003, S. 130 (PDF; 2,8 MB (Memento des Originals vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- Armin Landmann: Zur Bedeutung der Gewässer Nordtirols als Rast- und Überwinterungsstätten für Wasservögel (Gaviidae, Podicipedidae, Anatidae, Rallidae und Laridae). Ergebnisse der Wasservogelzählungen von 1969/70 bis 1980/81. In: Egretta – Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich 24/1 (1981), S. 1–40 (zobodat.at [PDF; 2,7 MB]).
- Leopold Füreder, Yoichi Machino: Record of the White-clawed Crayfish Austropotamobius pallipes (Lereboullet 1858) from Plansee (Tyrol, Austria). In: Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins Innsbruck. Band 82, 1995, S. 241–246 (zobodat.at [PDF; 620 kB]).
- Amt der Tiroler Landesregierung (Hrsg.): Statistisches Handbuch Bundesland Tirol 2009, S. 28 (PDF; 9,3 MB).